Friedrich Haase (Philologe)

Friedrich Haase (Philologe)

Friedrich Haase (* 4. Januar 1808 in Magdeburg; † 16. August 1867 in Breslau) war ein deutscher Altphilologe.

Haase, Sohn eines Schneiders, studierte an den Universitäten Halle (Saale), Greifswald und Berlin Philologie, wurde 1831 nach einer kurzen Tätigkeit am Köllnischen Gymnasium zu Berlin an der Kauerschen Anstalt zu Charlottenburg angestellt, kam 1834 als Adjunkt nach Schulpforta, wurde jedoch schon Ostern 1835 wegen Teilnahme an burschenschaftlichen Verbindungen vom Amt suspendiert, 1836 entsetzt und bis 1837 in Festungshaft gehalten.

Hierauf machte er eine wissenschaftliche Reise über Heidelberg und Straßburg nach Paris, wurde 1840 außerordentlicher, 1846 ordentlicher Professor der Philologie in Breslau, 1851 auch der Beredsamkeit und Mitdirektor des philologischen Seminars. 1848 war er Mitglied der preußischen verfassunggebenden Versammlung. Haase starb in Breslau am 16. August 1867.

Schriften (Auswahl)

  • De Republica Lacedaemoniorum (Berlin 1833), den Thukydides mit lateinischer Übersetzung (Paris 1841), daneben
  • Lucubrationum Thucydidiarum mantissa (Berlin 1841), Vellejus Paterculus (Leipzig 1851, 2. Aufl. 1863), L. Annaei Senecae Opera quae supersunt (1852-53, 3 Bde.; 2. Aufl. 1872-1873), Cornelii Taciti Opera (1855, 2 Bde.) heraus.

Zu Karl Christian Reisigs Vorlesungen über lateinische Sprachwissenschaft (Leipzig 1839) fügte Haase schätzbare Anmerkungen hinzu. Seine eigenen Vorlesungen über lateinische Sprachwissenschaft erschienen aus seinem Nachlass (1. Bd. von Eckstein, Leipzig 1874; 2. Bd. von H. Peter, 1880). Außerdem schrieb er: Vergangenheit und Zukunft der Philologie (Berlin 1835); Die athenische Stammverfassung (1857) und eine Reihe von Aufsätzen und Rezensionen, namentlich zur Literaturgeschichte und Geschichte der Philologie im Mittelalter und in der Renaissance.

Literatur

  • Richard FoersterHaase, Friedrich Gottlob Heinrich Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 262–265.
  • Lönnecker, Harald: Die Mitglieder der Halleschen Burschenschaft 1814-ca. 1850, Koblenz 2008, Nr. 625.
  • Bibliotheca Haaseana. Index Librorum quos olim collegit Dr. Fridericus Haase Professor Vratislaviensis. Verzeichnis der Bücher aus der nachgelassenen Bibliothek des Dr. Friedrich Haase Professor der Philologie an der Königl. Universität zu Breslau, welche am 10. Januar 1870 öffentlich versteigert werden soll. Breslau: Schletter 1869. II + 220 S. (etwa 7500 Titel)

Weblinks

 Wikisource: Friedrich Haase – Quellen und Volltexte



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Haase — ist der Name folgender Personen: Friedrich Haase (Philologe) (1808–1867), deutscher Philologe Friedrich Haase (Schauspieler) (1825–1911), deutscher Schauspieler Friedrich Haase (Tischtennisspieler) (* 1943), deutscher Tischtennisspieler …   Deutsch Wikipedia

  • Haase — ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Wagner (Philologe) — Friedrich Wilhelm Wagner (* 16. August 1814 in Schlawa, Kreis Glogau; † 10. Juni 1857 in Breslau) war ein deutscher klassischer Philologe, der als Privatdozent (1838–1845) und außerordentlicher Professor (1845–1857) an der Universität Breslau… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Ritschl — (* 6. April 1806 in Großvargula (Thüringen); † 9. November 1876 in Leipzig) war ein deutscher Klassischer Philologe, der als Professor in Halle (1829–1833), Breslau (1833–1839), Bonn (1839–1865) und Leipzig (1865 …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Friedrich Heindorf — (* 21. September 1774 in Berlin; † 23. Juni 1816 in Halle an der Saale) war ein deutscher Klassischer Philologe. Leben Heindorf besuchte das Köllnische Gymnasium in Berlin und studierte nach der Reifeprüfung an der Universität Halle, wo er… …   Deutsch Wikipedia

  • Emanuel Hoffmann (Philologe) — Emanuel Hoffmann (* 11. April 1825 in Neiße; † 6. Dezember 1900 in Wien) war ein österreichischer klassischer Philologe. Leben Hoffmann studierte in Breslau, vor allem bei Friedrich Haase, wurde 1848 mit der Dissertation De Plautinae Amphitruonis …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Götze (Philologe) — Alfred August Woldemar Götze (* 17. Mai 1876 in Leipzig; † 27. November 1946 in Gießen) war ein deutscher Philologe und Germanist. Seine Forschungen konzentrierten sich auf die deutsche Wortkunde, die Literatur der Reformationszeit sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Haa–Had — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Semasiologisch — Die Semasiologie (von griechisch semasia: Bedeutung) ist innerhalb der Semiotik und als Teilgebiet der Semantik die Lehre von den Wortbedeutungen. Die Semasiologie ist eine Verfahrensweise der Lexikologie, bei der man zuerst von einem Wort… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Magdeburg — Hier sind Persönlichkeiten der Stadt Magdeburg erfasst, deren Wirken eng mit der Stadt verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Magdeburg im Lebenslauf ersichtlich ist. Die Söhne und Töchter der Stadt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”