- Ludolf Malten
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Heinrich Wilhelm Ludolf Malten (* 11. November 1879 in Berlin; † 14. Februar 1969 in Göttingen) war ein deutscher Klassischer Philologe und Religionswissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Kaufmanns legte 1898 am Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin das Abitur ab und studierte anschließend in Berlin[1] bei Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff[2]. 1904 wurde Malten mit einer Arbeit über Kyrene promoviert. 1905 legte er die erste Staatsprüfung für den höheren Schuldienst ab und absolvierte sein Seminarjahr am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin. Anschließend war er seit 1907 an einem Gymnasium in Wilmersdorf als Oberlehrer tätig. 1915 stand er an zweiter Stelle auf einer Berufungsliste der Universität Kiel auf einen gräzistischen Lehrstuhl (den Ruf erhielt Werner Jaeger).[3]
1919 wurde Malten außerordentlicher Professor an der Universität Königsberg, im folgenden Jahr ordentlicher Professor. 1922 wechselte er an die Universität Breslau, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 war er fünf Jahre lang Dekan der Philosophischen Fakultät.[4] Er unterstützte das vom Historiker Hermann Aubin ausgearbeitete „Ostprogramm“ zur Profilierung der Universität im nationalsozialistischen Sinne, trat aber keiner parteinahen Gruppierung bei.[5]
Nach seiner Flucht aus Königsberg (1945) ging Malten an die Universität Göttingen und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1958 weiter, zunächst als Professor mit Lehrauftrag[6], später als persönlicher Ordinarius.
Maltens Forschungsschwerpunkt war die antike Religionsgeschichte und Mythologie. Er war ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, in dessen Zeitschriften er zahlreiche Aufsätze veröffentlichte, und Mitherausgeber der Kleinen Schriften seines Lehrers Wilamowitz.
Schriften
- Cyrenarum origines. Cap. 1. Schade, Berlin 1904 (Dissertation Universität Berlin).
- Kyrene. Sagengeschichtliche und historische Untersuchungen. Weidmann, Berlin 1911.
- Zehn Jahre Universitätsbund Breslau (1921–1931). Breslauer Genossenschaftsbuchdruckerei, Breslau 1931.
- Das zweite Jahrzehnt des Universitätsbundes Breslau (1931–1941). Breslau 1941.
- Die Sprache des menschlichen Antlitzes im frühen Griechentum. de Gruyter, Berlin 1961.
Literatur
- Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender 1966. [Bd. 1.] de Gruyter, Berlin 1966, S. 1507–1508.
- Wolfhart Unte: Das Werk Ludolf Maltens. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Bd. 21 (1980). S. 319–336. Nachdruck in: ders.: Heroen und Epigonen. Gelehrtenbiographien der klassischen Altertumswissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Scripta Mercaturae Verlag, St. Katharinen 2003, ISBN 3-89590-134-2, S. 399–419.
Weblinks
- Literatur von und über Ludolf Malten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- BBF/DIPF/Archiv, Gutachterstelle des BIL - Personalbögen der Lehrer höherer Schulen Preußens
Anmerkungen
- ↑ Wer ist Wer. Arani, Berlin 1967, Bd. 1, S. 1215.
- ↑ Cornelia Wegeler: „... wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik“. Böhlau, Wien 1996, S. 46. Ebda. S. 187 wird er versehentlich als Schüler Werner Jaegers bezeichnet, der tatsächlich erst 1911 promoviert wurde und erst 1921 als Professor nach Berlin kam.
- ↑ William Musgrave Calder: Men in their books. Studies in the modern history of classical scholarship. Olms, Hildesheim 1998, ISBN 3487106868, S. 208.
- ↑ Stefan Rebenich, Besprechung von Wolfhart Unte: Heroen und Epigonen. In: sehepunkte 5 (2005), Nr. 11 (vom 15. November 2005)
- ↑ Ingo Haar: Historiker im Nationalsozialismus. Deutsche Geschichtswissenschaft und der „Volkstumskampf“ im Osten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35942-X, S. 154 und 160.
- ↑ Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender 1950. de Gruyter, Berlin 1950, Sp. 1279.
Inhaber der Lehrstühle für Klassische Philologie an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität BreslauErster Lehrstuhl: Johann Gottlob Theaenus Schneider (1811–1815) | Franz Passow (1815–1833) | Friedrich Wilhelm Ritschl (1833–1839) | Friedrich Haase (1840–1867) | August Reifferscheid (1868–1885) | Wilhelm Studemund (1885–1889) | Richard Foerster (1890–1898) | Eduard Norden (1898–1906) | Paul Wendland (1906–1909) | Alfred Gercke (1909–1922) | Ludolf Malten (1922–1945)
Zweiter Lehrstuhl: Ludwig Friedrich Heindorf (1811–1816) | Karl Ernst Christoph Schneider (1816–1856) | Johannes Vahlen (1856–1858)
Dritter Lehrstuhl: Joseph Julius Athanasius Ambrosch (1834–1856) | August Rossbach (1856–1898) | Richard Foerster (1898–1920) | Konrat Ziegler (1920–1923)
Vierter Lehrstuhl (bis 1862 Extraordinariat): Wilhelm Wagner (1845–1857) | Rudolf Westphal (1857–1862) | Martin Hertz (1862–1893) | Friedrich Marx (1893–1896) | Franz Skutsch (1896–1912) | Wilhelm Kroll (1913–1935) | Hans Drexler (1935–1940) | Wilhelm Süß (1940–1945)
Etatmäßiges Extraordinariat: Richard Foerster (1873–1875) | Arthur Ludwich (1876–1878) | Georg Kaibel (1879–1881) | Konrad Zacher (1881–1907) | Konrat Ziegler (1909–1920)
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