Friedrich Herrlein

Friedrich Herrlein

Friedrich Herrlein (* 27. April 1889 in Ehrenbreitstein; † 28. Juli 1974 in Gießen) war ein deutscher Offizier (seit Februar 1944 General der Infanterie). Er stammte von der Malerfamilie Herrlein ab.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Vater von Friedrich Herrlein, der Oberstleutnant[1] Georg Benno Friedrich Herrlein, diente bis 1896 als preußischer Offizier in der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz. Friedrich Herrlein hat deshalb vermutlich in Koblenz die Grundschule besucht. Nach Versetzung des Vaters 1896 als Bataillons-Kommandeur zum Infanterieregiment „Kaiser Wilhelm“ nach Gießen besuchte Friedrich das örtliche Gymnasium. Von dort ging er ins Kadettenkorps Berlin-Lichterfelde, von wo aus er am 3. März 1911 als Fähnrich in das Heer eintrat und bereits am 20. März 1911 zum Leutnant im 3. Garde-Regiment zu Fuß ernannt wurde.

Erster Weltkrieg

Nach erster Verwendung an der Front, zunächst bei Namur, danach in Ostpreußen, wurde er im November 1914 Regimentsadjutant. Als Teilnehmer des Ersten Weltkriegs wurde ihm am 26. Februar 1917 von Kaiser Wilhelm II. das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Bei Kriegsende 1918 war er Hauptmann und Zweiter Generalstabsoffizier der 22. Infanterie-Division.

Zwischen den Weltkriegen

Anfang Januar 1919 war er als Kommandeur eines Freikorps an der Niederschlagung des Spartakusaufstands in Berlin beteiligt, danach an Kämpfen in Kurland. Im Herbst 1919 wurde Herrlein in die Reichswehr übernommen, wo er in Prenzlau, Potsdam, Ratzeburg, Lübeck, Bremen und Delmenhorst diente. Nach Beförderung zum Oberstleutnant am 1. Juli 1934 wurde er am 6. Oktober 1936 Kommandeur des Infanterie-Regiments 116. Die nächsten Beförderung erfolgte am 1. Januar 1937 zum Oberst.

Zweiter Weltkrieg

Mit Kriegsbeginn 1939 wurde Herrlein in Frankreich eingesetzt und dort am 1. Februar 1941 zum Generalmajor ernannt. Danach erhielt er am 28. März 1941 das Kommando über die 18. Infanterie-Division, mit der er ab 22. Juni 1941 zunächst in Ostpreußen und dann Richtung Moskau im Einsatz war. Wegen der Einnahme einer Eisenbahnbrücke bei Kirischi durch seine Division wurde ihm am 22. September 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Eine im Dezember 1941 aufgetretenen Erkrankung Herrleins führte zu einem Abzug von der Front. Nach Genesung wurde er zunächst dem Generalstab des Oberbefehlshabers des Heeres zugewiesen und dort am 1. September 1942 zum Generalleutnant befördert. Nach Ernennung zum Kommandierenden General des LV. Armeekorps am 6. Oktober 1943 war Herrlein bis 5. Februar 1945 an der Ostfront. In dieser Zeit wurde er am 1. Februar 1944 noch zum General der Infanterie befördert. In den letzten Kriegsmonaten war er General zur besonderen Verwendung der Armeegruppe Süd im Westen, wo er am 18. April 1945 in Gefangenschaft geriet.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende war Herrlein bis 17. Mai 1948 in englischer Kriegsgefangenenschaft, von wo er als unbelastet entlassen wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte Friedrich Herrlein sich intensiv für die deutsch-französische Versöhnung und Zusammenarbeit ein. Wegen seiner besonderen Art, „durch versöhnliches, menschliches Miteinander für die Erhaltung des Friedens einzutreten, damit die Gemeinschaft des deutschen und französischen Volkes auf einer soliden Basis des Vertrauens und der Achtung ein(en) Eckstein des europäischen Baues bilde“[2], wurde ihm 1969 die Ehrenplakette der französischen Stadt Chalon-sur-Saône verliehen.

Auszeichnungen

Literatur

  • Mitteilungen der Kameradschaft der ehemaligen 116er Gießen, Heft 55/56 vom 28. August 1969 (Sonderheft zum 80. Geburtstag von Friedrich Herrlein).
  • Wolf Keilig: Die Generale des Heeres, Friedberg (Hessen), 1983, ISBN 3-7909-0202-0, S.138

Einzelnachweise

  1. Nachweis zum Rang
  2. Zitat nach: Mitteilungen der Kameradschaft der ehemaligen 116er Gießen, Heft 55/56 vom 28. August 1969
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.385

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Herrlein — ist der Name einer Malerfamilie, siehe Herrlein (Malerfamilie) der Name eines fränkischen Adelsgeschlechts, siehe Herrlein (Adelsgeschlecht) Herrlein ist der Name folgender Personen: Adalbert von Herrlein (1798–1864), Bürgermeister von… …   Deutsch Wikipedia

  • Herrlein (Malerfamilie) — Die Malerfamilie Herrlein wirkte hauptsächlich im 18. Jahrhundert. Der geographische Schwerpunkt ihres Wirkens lag in Unterfranken und im Raum Fulda. Daneben waren Mitglieder der Familie in Wien und im damals österreichisch ungarischen Laibach… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Ritter von Medicus — (* 11. November 1847 in Karlstadt am Main; † 30. März 1904 in Aschaffenburg) war ein Bürgermeister von Aschaffenburg. Leben Medicus wurde als Sohn des Gerichtsarztes Dr. Friedrich Medicus und seiner Ehefrau Auguste geb. Eschenbach, geboren. Nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Medicus — Friedrich Ritter von Medicus 1847 1904 Bürgermeister von Aschffenburg Friedrich Medicus, seit 1897 Ritter von Medicus (* 11. November 1847 in Karlstadt am Main; † 30. März 1904 in Aschaffenburg) war ein Bürgermeister von Aschaffenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Herrlein (Adelsgeschlecht) — Wappen der Familie von Herrlein Die Reichsfreiherren von Herrlein waren ein fränkisches Adelsgeschlecht. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Andreas Herrlein — (Selbstbildnis 1792) …   Deutsch Wikipedia

  • Adalbert von Herrlein — Bürgermeister von 1835 1864 Adalbert Christoph Franz von Herrlein (* …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen Herrlein — Naissance 1962 Ratisbonne Nationalité allemande Pays de résidence Allemagne …   Wikipédia en Français

  • Jürgen Herrlein — Nacimiento 1962 …   Wikipedia Español

  • Jürgen Herrlein — während eines Vortrags 2009 Jürgen Herrlein (* 1962 in Regensburg) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Studentenhistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”