- Frimmersdorf
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Frimmersdorf Stadt GrevenbroichKoordinaten: 51° 3′ N, 6° 35′ O51.045446.57682Koordinaten: 51° 2′ 44″ N, 6° 34′ 37″ O Einwohner: 2.360 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1975 Postleitzahl: 41517 Vorwahl: 02181 Lage von Frimmersdorf in Nordrhein-Westfalen
Frimmersdorf ist ein Stadtteil im Süden der Stadt Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Frimmersdorf bildet mit Neurath gleichzeitig die Grenze des Rhein-Kreises Neuss im Regierungsbezirk Düsseldorf zum benachbarten Rhein-Erft-Kreis im Regierungsbezirk Köln.
Geschichte
Der Ort wurde 1051 in den Urkunden des Erzbistums Köln erwähnt,[1] doch ist der Bezug zu Frimmersdorf nicht gesichert.[2] Die älteste sichere Erwähnung stammt aus dem Jahr 1210.[3] Eine Besiedlung gab es hier nachweislich bereits zur Frankenzeit, wie Ausgrabungen Ende der 1950er Jahre etwa 250 m nördlich der Kirche St. Martin gezeigt haben, bei denen ca. zehn Gräber des 7. Jahrhunderts geborgen wurden.[4] Eng im Zusammenhang mit der Geschichte von Frimmersdorf steht das Geschlecht der Grafen von Hochstaden, welche lange Zeit im Besitz des Umlandes und einer Wasserburg, des „Huhster Knupps“, waren. Übersetzt bedeutet dies so viel wie „Hochstadener Kuppe“, da sich das Bollwerk auf einer Anhöhe am Flusslauf der Erft befand. Der Husterknupp ist eine umfassend untersuchte Niederungsburg, auch „Motte“ genannt, deren Anfänge in die Jahre um 964 n. Chr. fallen.[5] Das Geschlecht von Hochstaden wurde erstmals 1080 erwähnt. Der berühmteste und letzte Vertreter des Geschlechts war der Erzbischof Konrad von Hochstaden, der im Jahre 1248 den Grundstein zum Bau des Kölner Doms legte. Seit dem Mittelalter gehörte Frimmersdorf politisch zum Amt Liedberg im Kurfürstentum Köln.
1794 wurde Frimmersdorf von den französischen Revolutionstruppen besetzt. Der Ort bildete nun eine Mairie im Kanton Elsen im Arrondissement Cologne im Département de la Roer. 1815 kam die Ortschaft Frimmersdorf an das Königreich Preußen. Ein Jahr später entstand der Landkreis Neuß, dem auch die neu gegründete Gemeinde Frimmersdorf zugeordnet wurde. Zusammen mit der Gemeinde Neurath bildete sie das Amt Frimmersdorf. Dieses löste sich 1969 freiwillig auf, und die beiden Gemeinden bildeten die neue Gemeinde Frimmersdorf.[6] Die ehemals eigenständige Gemeinde Frimmersdorf wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 zu einem Stadtteil von Grevenbroich.[7] Der Ortsbereich wurde in den letzten Jahren durch die Neubaugebiete Am Steelchen, Am Glockenstrauch und Bedburger Hüll erweitert. Im Jahre 2001 feierte Frimmersdorf sein 950-jähriges Jubiläum.
2008 soll hinter der Frankenstraße bis hin zur K 39 ein weiteres Neubaugebiet entstehen, das sich an den Glockenstrauch anschließt. Es wird keinen direkten Anschluss an die K 39 geben. Zugänglich gemacht wird das Gebiet über die Frankenstraße (am Ortseingang Richtung Neurath, wo 2008 auch ein neuer Frischemarkt entsteht), den Kauler Hüll und den Glockenstrauch. Es sollen ausschließlich freistehende Einfamilienhäuser (ca. 120 Wohneinheiten) entstehen.
Bevölkerungsentwicklung
Wirtschaft und Infrastruktur
Frimmersdorf ist heute ein bedeutender Energiestandort. Neben den beiden Braunkohle-Kraftwerken Frimmersdorf und Neurath, welche über den Tagebau Garzweiler versorgt werden, findet man in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes eine Photovoltaik-Anlage (Sonnenenergie) und zwei Windparks mit insgesamt 20 Windrädern zur Erzeugung von Elektrizität. Beide Anlagen wurden als beispielhaft in die Straße der Energie aufgenommen.
Naherholung
Zum Ausgleich der Industriedominanz des Ortes im Rheinischen Braunkohlerevier existieren auf rekultiviertem Gelände neben vielen Naherholungsflächen zum (Rad-) Wandern ein Modell- und Segelflugplatz, eine Motocross-Strecke, ein Golfplatz sowie ein Landschaftsschutzgebiet mit dem Neurather See, einem Tagebau-Restsee.
Bildung
- Martin-Luther-King-Schule Frimmersdorf
- Gemeinschaftsgrundschule Frimmersdorf
Persönlichkeiten
- Konrad von Hochstaden
- Maximilian Steins (* 20. Februar 1889 in Köln; † 14. Mai 1972 in Köln) war von 1929 bis 1965 Pfarrer in Frimmersdorf.
Literatur
- Frimmersdorf im Wandel der Zeit. Hrsg. vom Geschichtsverein Grevenbroich. Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich. Grevenbroich 16.2005. ISSN 0175-4661
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Theodor Josef Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Düsseldorf 1840–1858, Band I, S. 1114 ff., Nr. 184–185
- ↑ Friedrich Wilhelm Oediger: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Bonn 1954, Band I, S. 236 ff., Nr. 822
- ↑ Theodor Josef Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Düsseldorf 1840–1858, Band II, S. 18, Nr. 32 und S. 81, Nr. 151
- ↑ Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34, Rheinland-Verlag, Köln 1998, S. 295–296.
- ↑ A. Herrnbrodt, Der Husterknupp. Eine niederrheinische Burganlage des frühen Mittelalters. Beihefte der Bonner Jahrbücher 6, Köln, Graz 1958.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/neuss.html
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