- Kapellen (Grevenbroich)
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Kapellen, auch Kapellen/Erft, ist ein Stadtteil der Stadt Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.
Zum Stadtteil Kapellen gehören die Ortsteile Gilverath, Gruissem (nur südwestlicher Teil), Neubrück, Tüschenbroich, Vierwinden. In Kapellen sind 5.820 Einwohner auf einer Fläche von 4,536 km² (Angaben der Stadt Grevenbroich, Stand 31. Dezember 2010) beheimatet.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt im Dreieck Köln-Düsseldorf-Mönchengladbach. Er grenzt im Westen an die Ortschaft Hemmerden, im Süden an Wevelinghoven und im Osten an Hülchrath. Im Norden von Kapellen befindet sich Neuss-Holzheim. Durch Kapellen fließt die Erft.
Geschichte
Unbestätigten Berichte zufolge ist Kapellen als früher Rodungsort im 9. Jahrhundert anzusetzen, für den der Bau eines Gotteshauses namendgebend wurde. Wer diesen Bau und damit die Siedlung begründete, ist bis heute unbekannt.
Die erste urkundliche Erwähnung Kapellens stammt aus dem Jahr 1155. Zu diesem Zeitpunkt war die Ortsbezeichnung "Capellen", benannt nach der „Capella St. Kosmos und Damian“. Seit 1229 gehörte Capellen zum gräflichen Land im kurkölnischen Amt Hülchrath. Immer schon von wirtschaftlicher Bedeutung war die Erft als Antriebskraft, so zum Beispiel für die Mühle Neubrück. Bis zum Jahre 1794 gehörte Capellen zu Kurköln. In diesem Jahre besetzten französische Truppen den Ort.
1815 kam Capellen an das Königreich Preußen und 1816 als selbständige Gemeinde zum Kreis Grevenbroich. Im Jahr 1869 wurde Capellen mit einem Haltepunkt an die wichtige Eisenbahnstrecke Neuss/Düren (der heutigen "Erftbahn")angeschlossen.
Erst im Jahr 1910 wurde "Capellen" in das jetzige "Kapellen" umbenannt. Später entstand verwaltungstechnisch das Amt Hemmerden, das aus den Gemeinden Hemmerden und Kapellen/Erft bestand und den Amtssitz seit 1921 in Kapellen hatte. Der letzte Bürgermeister war Heinrich Tups (CDU) und sein Stellvertreter Wilhelm Krall (CDU).
Am 1. Januar 1975 verlor die Gemeinde Kapellen ihre Selbständigkeit und wurde in die Stadt Grevenbroich eingemeindet.[1]
Zur Zeit wird in Kapellen ein Neubaugebiet errichtet, durch das sich die Einwohnerzahl nahezu verdoppeln soll. Von einer Immobilienfirma wurde für dieses Neubaugebiet die wenig logische Wortschöpfung „Kapellen-Tal“ geprägt: das Neubaugebiet liegt eher an der höchsten Stelle des Ortsteils und wird auch nicht durch eine Ansammlung kleiner Kirchen charakterisiert.
Einwohnerentwicklung
Jahr 18161 18711 01.12.19052 16.06.19252 16.06.19392 29.10.19462 06.06.19612 Einwohner 934 1208 1580 2084 2200 2654 3171 Jahr 19643 19743 31.12.20054 31.12.20064 31.12.20074 31.12.20094 31.12.20104 Einwohner 3328 3864 5494 5521 5505 5783 5820 1 Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes NRW – Bevölkerungsentwicklung 1816-1871
2 Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes NRW – Bevölkerungsentwicklung 1871-1961
3 Heinz Ohletz: 1929-1974 Jahre Menschen Initiativen im Großkreis Grevenbroich.o.O., (1975)
4 Angaben der Stadt Grevenbroich
Siehe auch Einwohnerentwicklung von GrevenbroichReligion
- Katholische Kirche
Die katholische Kirche von Kapellen/Erft fand ihre erste Nennung im Jahre 1229. Sie war eine Eigenkirche von St. Aposteln in Köln. Das Patronat wurde anschließend auf die Herren von Dyck übertragen. Die spätere Zivilgemeinde Kapellen bestand ursprünglich aus zwei mittelalterlichen Kirchspielen: einmal St. Clemens in Kapellen und andererseits Johann Baptist in Gilverath. Die beiden Orte waren den Landdekanaten Bergheim und Neuss zugeordnet. Im Jahre 1804 entstand eine neue Einteilung.
Kultur und Freizeit
Neben den Sportvereinen und -clubs sind zahlreiche weitere Vereinigungen in Kapellen beheimatet. Nur beispielhaft sind hier der
- BSV (Bürger-Schützen-Verein) Kapellen
- NSU Quickli - Club
- Skatclub
- MSC (Motorsportclub) Kapellen
- Heimatverein Kapellener-Jonge e.V.
genannt.
- Wichtige Veranstaltungen
- Juni: Schützen- und Heimatfest
Das Schützen- und Heimatfest in Kapellen findet traditionell am ersten Wochenende im Juni von Samstag bis Dienstag statt.
Hervorzuheben ist der große Fackelzug, welcher sich mit allen Schützen und zahlreichen Großfackeln Samstagabend nach Eintritt der Dunkelheit in Bewegung setzt.
Ebenfalls ein imposantes Bild bietet Sonntag die große Königsparade mit anschließendem Schützenumzug, wo über 1000 Schützen und Musiker in verschiedenen Marschblöcken durch den Ort ins Festzelt ziehen.
Der Schützenplatz mit allen Attraktionen und dem großen Festzelt ist auf dem Gelände „Am Burghof“ in Kapellen beheimatet.
- August: Schützenbiwak
Sport
Diverse Sportvereine sind in Kapellen/Erft beheimatet. Beispielhaft seien die Folgenden benannt:
- SC 1911 Kapellen/Erft
- TV Jahn 06 Kapellen/Erft
- TTC - Kapellen - Erft 1962 e. V.
- TC Kapellen
- ASV "Erftfreunde" 1937 e. V. Kapellen/Erft
Sehenswürdigkeiten
Der Ziegelträger von Rudolf Meschede 1990
Von 1885 bis zu Beginn des 1. Weltkrieges betrieb der Bauunternehmer Adam Rosen in Kapellen eine Ringofenziegelei, die zeitweise bis zu 60 Arbeiter beschäftigte.
In der Kriegszeit 1914–1918 ruhte der Betrieb infolge der Zwangswirtschaft im Baugewerbe. Erst in den Jahren 1920–1922 wurde die Produktion langsam wieder in Gang gesetzt. 1926 wurde die Firma allerdings endgültig geschlossen. Die Gemeinde Kapellen übernahm das Gelände und erschloss es dem allgemeinen Wohnungsbau.
Die Skulptur, die von Peter Schlösser und Peter Winzen entworfen wurde, soll an die Ziegelbäcker erinnern, die in dieser Ziegelei arbeiteten.
Die Friedenskapelle
Die Friedenskapelle befindet sich im Kapellener Ortsteil Gilverath. Sie wurde vom Jägerzug „Flotte Boschte“ in mühevoller Arbeit wieder restauriert.
Raketenstation Hombroich
Die zwischen Kapellen und Neuss-Holzheim befindliche ehemalige NATO-Raketenstation wird von der Stiftung Insel Hombroich als Freilichtmuseum genutzt.
Einrichtungen
- Altentagesstätte
- Freiwillige Feuerwehr – Löschzug „Kapellen“
- 3 Kindergärten
- Grundschule (ehem. Hauptschule)
- Katholische Kirche
- Evangelische Kirche
Infrastruktur und Verkehr
Mit der Aufstockung der Gewerbeflächen im Industriegebiet Kapellen boomt die bereits gut ausgebaute Infrastruktur. Zahlreiche kleine und größere Firmen lassen sich im Bereich des Industriegebietes Kapellen nieder und machen sich die unmittelbare Nähe der A 46 zunutze.
Darüber hinaus hält durch die Umwandlung von Acker- in Bauland[2] der Zuwanderungsboom nach Kapellen weiter an. Hier wird in den kommenden Jahren ein komplett neuer Ortsbereich entstehen.
Durch zahlreiche verschiedene Geschäfte ist man weitestgehend unabhängig von anderen Orten. Des Weiteren sorgt eine gute Verkehrsanbindung sowohl an die A46 als auch an die Eisenbahnstrecke Düsseldorf-Neuss-Grevenbroich-Bedburg-Köln (Erftbahn) dafür, dass die umliegenden Großstädte schnell erreicht werden können.
Durch die strategisch gute Lage von Kapellen wird der Ausbau von weiteren Gewerbeflächen in unmittelbarer Nähe der Autobahn weiter vorangetrieben.
Söhne und Töchter
- Walter Grasskamp, deutscher Kunstkritiker und -soziologe
Literatur
- Kapellen (Erft). Hrsg. vom Geschichtsverein Grevenbroich. Grevenbroich 22001 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich 15).
- Heinz Ohletz: 1929–1974 Jahre Menschen Initiativen im Großkreis Grevenbroich.o.O., (1975)
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Grevenbroich-Kapellen
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