Neukirchen (Grevenbroich)

Neukirchen (Grevenbroich)

Neukirchen ist der nördlichste Ortsteil der Stadt Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Im Norden grenzt Neukirchen an den kleinen Weiler Bilderstöckchen und an die beiden Dörfer Speck und Wehl des Neusser Stadtteils Helpenstein/Speck/Wehl. Im Westen befindet sich der Strategische Bahndamm. Dort hinter liegt ein wenig weiter westlich Schloss Hülchrath. Im Süden von Neukirchen befindet sich Haus Horr und südöstlich die kleine Ortschaft Gubisrath. Östlich an Neukirchen vorbei verläuft die Bundesstraße 477.

Geschichte

Mittelalter

Neukirchen wird als frühgeschichtlicher Siedlungsraum eingestuft und wurde erstmals nachweislich im Jahr 1081 erwähnt. Die Entstehung der Siedlung im Mittelalter ist wahrscheinlich auf die guten Lössböden und die günstige Lage zu wichtigen Handelswegen zurückzuführen. Am Gillbach kurz vor seiner Mündung in die Erft gelegen, erstreckt sich die Gemeinde Neukirchen weit über die fruchtbare Lößplatte sowie über die feuchte Erftniederung.

Älteste Siedlungen sind Rüblinghoven (793 Hrotbertingahova, heute Wüst), Speck und Wehl (817 Weldi), wo der Haupthof einer Villikation der Abtei Werden lag. Von hier aus wurde die Erftaue besiedelt: Helpenstein, Münchrath, Mühlrath, Hülchrath. Neukirchen gehörte zum kurkölnischen Amt Hülchrath, mit Ausnahme von Hoisten (ursprünglich Hovesteden), das eine jülicher Enklave bildete (als ehemaliger Helpensteiner Besitz). Das Hülchrather Gericht hatte seinen Galgen zunächst auf der Neukircher Heide, später jedoch an der Stadtgrenze bei Rosellen.

Neuzeit

Im Jahre 1794 wurde Neukirchen von französischen Truppen besetzt. Neukirchen gehört nun zur Munizipalität Hülchrath im Kanton Zons. Im Jahre 1815 kam Neukirchen zum Königreich Preußen und wurde der Provinz Jülich-Kleve-Berg zugeteilt, die später in der Rheinprovinz aufging. Seit 1816 gehörte Neukirchen zur Bürgermeisterei Hülchrath und zum Kreis Grevenbroich. 1909 wurde das Bürgermeisteramt von Hülchrath nach Neukirchen verlegt, wobei die zugehörige Gemeinde ursprünglich nach Hülchrath benannt war und erst 1929 den Namen des neuen Amtssitzes erhielt. Das örtliche Rathaus ist heute privatisiert und beherbergt eine Zahnarztpraxis. Das Hülchrather Gericht hatte seinen Galgen zunächst auf der Neukircher Heide, später jedoch an der Stadtgrenze bei Neuss-Rosellen. Als adliger Sitz des 18. Jahrhundert ist Haus Horr erhalten.

Eingemeindung

Seit der Gebietsreform am 1. Januar 1975 gehört Neukirchen zu Grevenbroich[1] und hat keinen eigenen Bürgermeistersitz mehr. Zur Gemeinde Neukirchen gehörten die Ortschaften: Neukirchen, Gubisrath, Hülchrath, Münchrath, Mühlrath, Hoisten, Speck, Wehl und Helpenstein.

Religion

ev. Kirche Haus Bethlehem

Das Gemeindezentrum der eV.Gemeinde Neukirchen. 1982 erbaut. MIt Gemeinderäumen; Küche und Jugendzentrum. Treffpunkt für Senioren, Konfimanden und Mutter-Kind Gruppen.

Einwohner

  • 1933: 2.547
  • 1939: 2.579
  • 2003: 2.798
  • 2010: 2.631

Kultur und Freizeit

Der Strategische Bahndamm

Mit Bahndamm oder Strategischem Bahndamm wird in Neukirchen und Hülchrath das Projekt einer Eisenbahn-Linie von Neuss nach Bergheim bezeichnet. Der Damm und die Brücken wurden zwar fertiggestellt, durch die Inflation geriet jedoch die Finanzierung 1924 derart aus den Fugen, dass der Bau für immer eingestellt wurde. Heute ist der Bahndamm ein Naherholungsgebiet mit wichtiger Vernetzungsfunktion der regionalen Biotope. Seit der „Dezentralen Landesgartenschau 2005“ beherbergt der Bahndamm auch den „Kulturpfad“ von Hombroich nach Sinsteden mit Stelen, die von Professor Rückriem geschaffen wurden.

Vereine

  • St. Martinskomitee
  • Bürgerschützenverein 1860 Neukirchen
  • DJK Neukirchen (Tischtennis)
  • Quartettverein „Rheingold“ Neukirchen
  • Tambourcorps „Rheinklänge“ Neukirchen 1921
  • SG Neukirchen-Hülchrath e. V.
  • „Unser Neukirchen“ Dorfverein
  • Kirchenchor „Cäcilia“ Neukirchen 1858
  • FC Anhänger Club Neukirchen
  • Neukirchener Karnevalsverein „NKV“
  • RC Gut Neuhaus

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • Christian Wiltsch: Neukirchen-Hülchrath. Hrsg. vom Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e. V. Grevenbroich 2006 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich 18).
  • Christian Wiltsch: Wer in Hülchrath geht über die Brück, der kommt selten oder nie zurück. Geschichten aus Neukirchen und Hülchrath. Köln 1992.

Weblinks


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