- Fritz-Julius Lemp
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Fritz-Julius Lemp (* 19. Februar 1913 in Tsingtau; † 9. Mai 1941 im Nordatlantik südöstlich von Grönland) war ein hochdekorierter Marineoffizier und U-Boot–Kommandant im Zweiten Weltkrieg. Er war Kommandant von U 28, U 30 sowie U 110 und versenkte auf neun Unternehmungen 20 Schiffe mit 95.507 BRT.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1931 trat Lemp in die Reichsmarine ein. Nach Infanterieausbildung in Stralsund und der Bordausbildung auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe, begann im April 1935 die U-Bootsausbildung. Schon 1936 wurde er Wachoffizier auf U 28, das er ab 1938 auch als Kommandant befehligte.
Ab November 1938 war er Kommandant von U 30, mit dem er sieben Unternehmungen durchführte. Auf seiner ersten Unternehmung versenkte er das erste Schiff des Zweiten Weltkrieges. Die Athenia mit 13.581 BRT wurde völkerrechtswidrig versenkt, obwohl Lemp behauptete, der Dampfer sei abgeblendet und in Zickzackkurs gefahren. Der Vorfall wurde aus dem Kriegstagebuch von U 30 entfernt, die Mannschaft zum Schweigen verpflichtet.
Im Oktober 1940 nahm er an der Baubelehrung für U 110 teil, dessen Kommandant er ab November wurde. U 110 wurde am 9. Mai 1941 durch die britischen Zerstörer HMS Bulldog und HMS Broadway sowie die Korvette HMS Aubretia gekapert, nachdem es mit schweren Schäden hatte auftauchen müssen. Bei der Kaperung fiel den Briten viel Geheimmaterial in die Hände, unter anderen eine Enigma-Dechiffriermaschine. Die deutsche U-Boot-Besatzung versuchte zwar noch, das U-Boot selbst zu versenken, da jedoch entgegen den Erwartungen das U-Boot nicht schnell genug sank, wollte Lemp noch einmal zu dem U-Boot schwimmen, um die Versenkung zu beschleunigen. Bei diesem Versuch kam er angeblich ums Leben. Über seinen Tod gibt es mehrere Versionen. Einerseits wird behauptet, er sei vom Enterkommando im Wasser schwimmend erschossen worden. Andererseits heißt es, Lemp sei wegen körperlicher Erschöpfung ertrunken.
Die gefangengenommene Mannschaft erfuhr von diesem Vorfall nichts. Sie war der Ansicht, dass das Boot untergegangen und ihr Kommandant ertrunken seien. In seinem Roman Das Boot lässt Lothar-Günther Buchheim vom Alten die Vermutung äußern, dass Lemp in Wirklichkeit ein Agent der Alliierten und die Erbeutung von U 110 abgesprochen war.
Die Erbeutung einer funktionsfähigen Enigma und der geheimen Verschlüsselungsbücher sollte den Kriegsverlauf und insbesondere die Schlacht im Atlantik mit entscheiden.
Dienstgrade
- 14. Oktober 1931 Seekadett
- 1. Januar 1933 Fähnrich zur See
- 1. Januar 1935 Oberfähnrich zur See
- 1. April 1935 Leutnant zur See
- 1. Januar 1937 Oberleutnant zur See
- 24. September 1939 Kapitänleutnant (mit Wirkung zum 1. Oktober 1939)
Auszeichnungen
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. Klasse am 2. Oktober 1936
- Spanienkreuz in Bronze am 6. September 1939
- Eisernes Kreuz (1939) II. Klasse am 27. September 1939
- Eisernes Kreuz (1939) I. Klasse am 18. Januar 1940
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 14. August 1940
Literatur
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 1 U-Boot-Kommandanten ISBN 3-8132-0490-1
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 2 U-Boot-Bau und Werften ISBN 3-8132-0512-6
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 3 U-Boot-Erfolge ISBN 3-8132-0513-4
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 4 U-Boot-Verluste ISBN 3-8132-0514-2
- Busch/Röll: Der U-Boot-Krieg Band 5 Ritterkreuzträger ISBN 3-8132-0515-0
- Kriegstagebuch: U 28, U 39, U 110
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