Fürstenwerder

Fürstenwerder
Fürstenwerder
Wappen von Fürstenwerder
Koordinaten: 53° 24′ N, 13° 35′ O53.39333333333313.585103Koordinaten: 53° 23′ 36″ N, 13° 35′ 6″ O
Höhe: 103 m ü. NHN
Einwohner: 800
Eingemeindung: 1. Nov. 2001
Postleitzahl: 17291
Fürstenwerder (Brandenburg)
Fürstenwerder

Lage von Fürstenwerder in Brandenburg

Fürstenwerder ist ein rund 800 Einwohner zählender Ortsteil der Gemeinde Nordwestuckermark im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Berliner Tor
Stadtmauer

Fürstenwerder liegt in der eiszeitlich geprägten hügeligen Grund- und Endmoränenlandschaft der nordwestlichen Uckermark zwischen dem Dammsee und dem Großen See unmittelbar an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern im äußersten Norden des Naturparks Uckermärkische Seen. Im Süden Fürstenwerders liegt der Große Parmensee, im Südwesten das unter Naturschutz stehende Waldgebiet Kiecker mit dem 127 Meter hohen Splettberg. Die nächstgelegenen größeren Orte sind Feldberg (15 km) und Woldegk (7 km), beide in Mecklenburg-Vorpommern, sowie die 25 Kilometer entfernte uckermärkische Kreisstadt Prenzlau, wo sich auch die nächste Bahnstation befindet. In Fürstenwerder enden die brandenburgischen Landesstraßen L 243 und L 259, die im Ortskern auf die L 25 treffen. Durch den Ort verläuft der Uckermärkische Radrundweg. Zu Fürstenwerder gehören die Siedlungen Wilhelmshayn, ein östlich des Ortskerns gelegenes Straßenangerdorf, Fiebigershof und Schulzenhof, die Wohnplätze Ulrichshof und Kiecker sowie das Vorwerk Bülowssiege mit einem aus Herrenhaus und Scheunen bestehenden Ensemble von denkmalgeschützten Feldsteinbauten.

Geschichte

Unter dem Namen Vorstenwerdere 1319 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich Fürstenwerder als brandenburgischer Grenzort zu Mecklenburg in strategisch günstiger Lage zwischen dem Dammsee und dem Großen See zu einer vorwiegend von Handwerkern und Ackerbürgern bewohnten Kleinstadt. Die mittelniederdeutsche Form vörste/vürste bedeutet nicht nur Fürst im heutigen Sinne, sondern allgemein Herrscher, aber auch vorderste. Werder entstammt dem Althochdeutschen, wo es uuerid/uuarid „(Halb-)Insel“ bedeutet. Insofern bedeutet der Name Vorder(st)e (Halb-)insel.

Das im Mittelalter verliehene Stadtrecht verlor Fürstenwerder nach längerer wirtschaftlicher Stagnation und dem damit verbundenen Rückgang der Einwohnerzahlen 1817 wieder.

Zum 1. Januar 1847 war eine Postexpedition in Fürstenwerder eingerichtet worden, von der wöchentlich drei Mal (Sonntag, Dienstag und Freitag; morgens 8 Uhr hin und nachmittags 4 Uhr 30 zurück) eine Kariolpost nach Wolfshagen den Anschluss zur durch Wolfshagen führenden Neubrandenburg- Prenzlauer Personenpost und zur Wolfshagen- Pasewalker Kariolpost herstellte.

Von ihrer Eröffnung am 2. Dezember 1902 bis zur Stilllegung am 30. September 1978 war Fürstenwerder Endstation einer Bahnstrecke der Prenzlauer Kreisbahnen nach Dedelow an der Strecke zwischen Prenzlau und Strasburg. Eine weitere Bahnverbindung, die zuletzt von der Deutschen Reichsbahn betriebene Bahnstrecke Templin-Fürstenwerder bestand zwischen 1913 und 1945. Die beiden inzwischen abgebauten Strecken waren nicht miteinander verbunden und hatten in Fürstenwerder jeweils eigene Empfangsgebäude, die erhalten sind.

Seine kommunale Selbständigkeit als Gemeinde verlor Fürstenwerder am 1. November 2001 mit der Neubildung der Gemeinde Nordwestuckermark[1], zu der es seitdem gehört.

Wirtschaft

Das örtliche Wirtschaftsleben Fürstenwerders wird vom Kleingewerbe, Handwerk und Landwirtschaft geprägt. Eine zunehmende Rolle spielt der Tourismus, gefördert durch die Lage des Ortes im Norden des Naturparks Uckermärkische Seen.

Ortsbild

Woldegker Tor

Der Ortskern ist kleinstädtisch geprägt und von der im Mittelalter aus Feldsteinen errichteten und in Teilen erhaltenen ca. 1.200 Meter langen Stadtmauer umgeben, die von 1996 bis 1999 restauriert wurde. Von den ursprünglich drei Stadttoren sind das Woldegker und das Berliner Tor erhalten, während das Prenzlauer Tor 1878 abgetragen worden ist. Die in der Mitte des 13. Jahrhunderts auf einer Anhöhe als einschiffiger Rechteckbau mit einem querrechteckigem Westturm aus Feldsteinen errichtete Stadtkirche brannte 1740 ab und wurde anschließend wiederaufgebaut. Aus dieser Zeit stammt der Turmaufsatz mit Schieferlaterne von 1786. Die Orgel wurde 1877 von dem Stettiner Orgelbaumeister Barnim Grüneberg erbaut. Von der außerhalb der Stadtmauer gelegenen Windmühle vom Typ Turmholländer ist nur der Stumpf aus Bruchstein- und Ziegelmauerwerk erhalten.

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Nordwestuckermark

Museen/Ausstellungen

  • Uckermärkische Heimatstuben mit Ausstellungen zur Orts- und Regionalgeschichte, untergebracht in einem ehemaligen Ackerbürgerhaus von 1740
  • Findlingsgarten am Woldegker Tor mit aus der Uckermark zusammengetragenen Findlingen

Söhne und Töchter des Ortes

In Fürstenwerder wurde 1865 der spätere Geograph und Erforscher Westpatagoniens Hans Steffen geboren.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001

Literatur

  • Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
  • Detlef Graf von Schwerin/Ute Bleich: Fürstenwerder und das Dominium – Eine uckermärkische Mediatstadt 1648–1854, Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2007, ISBN 978-3-86650-631-2

Verweise


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