- Gabriel Bach
-
Gabriel Bach (hebräisch גבריאל בך; * 13. März 1927 in Halberstadt) ist ein israelischer Jurist und war stellvertretender Ankläger im Prozess gegen Adolf Eichmann.
Als Sohn des Generaldirektors der Hirsch Kupfer- und Messingwerke und seiner Frau Erna wuchs er ab seinem zweiten Lebensmonat in Berlin-Charlottenburg in der Konstanzer Straße auf und besuchte die Theodor-Herzl-Schule am Berliner Kaiserdamm 78, die damals von Paula Fürst geleitet wurde.
Im Oktober 1938 emigrierte Bach mit seiner Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Amsterdam, wo er weiter die Schule besuchte. Er ist der einzige Überlebende seiner jüdischen Mitschüler aus dieser Schulzeit. Im Jahre 1940, einen Monat vor der Invasion Hollands durch deutsche Truppen, buchte die Familie eine Passage nach Palästina und wohnte dort in Jerusalem.
Er ging nach dem Krieg nach London und studierte am University College Jura. Den Abschluss erlangte er im Jahre 1949 mit einer Auszeichnung. Eine Laufbahn bei der Staatsanwaltschaft trat er 1953 an. Im Jahre 1961 wurde er zum Staatsanwalt ernannt. Im gleichen Jahr nahm er als stellvertretender Ankläger am Prozess gegen Adolf Eichmann teil, was sein Leben veränderte.
Nach der Berufung an den Obersten Gerichtshof in Israel als Richter im Jahre 1982 wirkte er dort bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1997. Anschließend übernahm er den Vorsitz im sogenannten Bachmann-Committee, das über die Berufungen innerhalb der israelischen Armee entscheidet.
Er vertritt heute Israel bei Konferenzen der UNO. Mit seiner Frau Ruth lebt er in Jerusalem.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen
- 1949: Buchnan-Preis
- Bundesverdienstkreuz
- Freund Jerusalems
- Ehrenmitglied der Londoner Universität
Werke
- Touro College Jacob D. Fuchsberger Hg.: Die Nürnberger Prozesse. Völkerstrafrecht seit 1945. Internationale Konferenz zum 60. Jahrestag - The Nuremberg Trials: International Criminal Law Since 1945. 60th Anniversary International Conference. K. G. Saur, München 2005 ISBN 3598117566 Zweisprachig. Beitrag G. B.: Genocide (Holocaust) trials in Israel. S. 216 - 223, in Englisch, deutsches Resümee
Film
Gabriel Bach. Der Ankläger und der Eichmann-Prozess von Wolfgang Schoen und Frank Gutermuth, TV Schoenfilm D 2010 [1]
Referenzen
- Peter Kasza: Geläutert gab er sich erst vor dem Galgen, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2007
- Biographische Skizze von Gabriel Bach mit Fotos
- Bach Committee (Advisory Committee on Senior Civil Service Appointments)
- "Mit einem Fußtritt hat mich ein SS-Mann aus Deutschland befördert", Interview mit Gabriel Bach in der Wochenzeitung Jungle World, Beilage Dschungel, Teil 1: Nr. 14. vom 7. April 2011; Teil 2: Nr. 15.[2]
- "50 Jahre Eichmann-Prozess - Ein Mensch mit mörderischen Trieben", Interview mit Gabriel Bach in Spiegel Online, 11. April 2011.
- Interview (2011): Mein Vater hatte den sechsten Sinn
Einzelnachweise
- ↑ TV Schoenfilm, siehe Filmographie
- ↑ Das Gespräch hat hier eine sehr lange Fassung. Seine Hauptaussagen hat G. B. seit dem Frühjahr 2010 in zahlreichen Medien aller Art und auf mehreren Tagungen in der BRD gemacht; sie wurden auch in Engl. von dpa verbreitet. Siehe Rudolf Höß.
Kategorien:- Staatsanwalt
- Richter (Israel)
- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Ausprägung unbekannt)
- Geboren 1927
- Mann
Wikimedia Foundation.