Kaiserdamm

Kaiserdamm
52.510313.285
Blick vom Theodor-Heuss-Platz über den Kaiserdamm in Richtung Osten

Der Kaiserdamm in den Berliner Ortsteilen Charlottenburg und Westend ist eine auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. angelegte Prachtstraße, die am 1. November 2006 einhundert Jahre alt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

An der Ecke zur Suarezstraße

Bis 1904 gab es hier nur einen unbefestigten Sandweg am Lietzensee. Auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. wurde in Verlängerung der Bismarckstraße eine 50 Meter breite Prachtstraße angelegt. Diese wurde am 1. November 1906 für den Verkehr freigegeben. Seit dem 8. Dezember 1906 trägt die Straße zu Ehren Kaiser Wilhelms II. den heutigen Namen.

Im Dritten Reich war der Kaiserdamm Teil der Ost-West-Achse, deren Ausbau 1939 abgeschlossen wurde. Aus dieser Zeit stammt im Wesentlichen die heutige Form des Straßenzuges. Dazu gehören auch die typischen Kandelaber, die für die Beleuchtung der Ost-West-Achse von Albert Speer speziell geschaffen wurden. Auch das denkmalgeschützte Gebäude Kaiserdamm 45/46 (heute Heerstraße 12–16) wurde in der Zeit des Nationalsozialismus für die Reichsleitung der Hitlerjugend errichtet.

Am 24. April 1967 wurde die Straße nach dem kurz zuvor verstorbenen Bundeskanzler Konrad Adenauer in Adenauerdamm umbenannt. Auf Grund von Protesten der Bevölkerung erfolgte 15. Januar 1968 die Rückbenennung in Kaiserdamm.

Verlauf

Der Kaiserdamm beginnt im Osten am Sophie-Charlotte-Platz und bildet die Fortsetzung des Straßenzugs Unter den LindenStraße des 17. JuniBismarckstraße. Im Westen endete der Kaiserdamm ursprünglich an der Preußenallee und schloss noch einen Teil der heutigen Heerstraße ein. Seit 30. März 1950 ist der Theodor-Heuss-Platz das westliche Ende. Die Heerstraße bildet die Fortsetzung der Ost-West-Achse.

Der Witzlebenplatz stellt die Verbindung zum Lietzensee her. Ein anschließendes Areal trägt heute den Namen Erwin-Barth-Platz, nach dem Schöpfer des modernen Lietzenseeparks.

Bedeutung

Die Bedeutung als Prachtstraße und Paradeweg ist heute nicht mehr wesentlich. Der Kaiserdamm war für die Erschließung des südwestlichen Teils von Charlottenburg, vor allem für Witzleben und Westend von erheblicher Bedeutung. Entlang des Kaiserdamms entwickelte sich eine Mischung aus Wohn- und Geschäftshäusern sowie Verwaltungsbauten.

Der Kaiserdamm ist heute vor allem eine Verkehrsachse, die Bundesstraßen 2 und 5 folgen seinem Verlauf. Auf ihm rollt der von Süden und Westen ankommende Verkehr in Richtung Berlin-Mitte. Am Autobahndreieck Funkturm besteht eine direkte Verbindung zwischen Kaiserdamm, der Berliner Stadtautobahn und der AVUS.

Unter der Fahrbahn verkehrt die U-Bahn-Linie U2 von Pankow nach Ruhleben. Im Verlauf des Kaiserdamms liegen die Stationen Sophie-Charlotte-Platz, Kaiserdamm (mit Verbindung zum S-Bahnring am Bahnhof S-Bahnhof Messe Nord/ICC) und Theodor-Heuss-Platz.

Bekannte Anwohner

Der RBB an der Ecke zum
Theodor-Heuss-Platz
Das Polizeigebäude am
Kaiserdamm 1
Apartmenthaus am Kaiserdamm 25
Kaiserdamm 97 an der Stadtautobahn

Öffentliche Einrichtungen

Studios des RBB begleiten den Kaiserdamm zwischen Soorstraße und Theodor-Heuss-Platz.

Gebäude

Bis heute wird der Kaiserdamm weitgehend von Gebäuden geprägt, die vor 1920 entstanden sind.

Kaiserdamm 1

Von 1906 bis 1910 entstand das ehemalige Polizeipräsidium Charlottenburg im wilhelminischen Neubarock nach einem Entwurf von Launer & Kloeppel. Der wuchtige Bau demonstrierte die Staatsmacht. Es beherbergt heute den Polizeiabschnitt 24.

Kaiserdamm 25

An der Ecke zur Königin-Elisabeth-Straße entstand 1928/1929 nach Plänen von Hans Scharoun und Georg Jacobowitz das Apartmenthaus am Kaiserdamm mit kleinen 1- und 2-Zimmer-Wohnungen, die sich durch effizient ausgenutzte Grundrisse auszeichnen,

Kaiserdamm 97

Ein modernes Wohn-, Büro- und Geschäftshaus entstand von 1991 bis 1993 an dieser – von Verkehrslärm geplagten – Ecke, an der die Stadtautobahn in einer Schlucht den Kaiserdamm unterquert. Der Architekt Jürgen Sawade schuf ein Gebäude, das durch verglaste Laubengänge an der Autobahnseite erschlossen wird. Durch die Verglasung sind die zum Innenhof ausgerichteten Wohnungen weitgehend vom Verkehrslärm verschont.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Dix Stiftung Vaduz (Herausgeber).

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