Gem 4/4

Gem 4/4
Gem 4/4
Nummerierung: 801 und 802
Anzahl: 2
Baujahr(e): 1966
Achsformel: Bo' Bo'
Spurweite: 1'000 mm
Länge über Puffer: 13'890 mm
Dienstmasse: 50 t
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h

Gem 4/4 ist die Serienbezeichnung für die beiden Zweikraftlokomotiven der Rhätischen Bahn (RhB). Die 1968 in Betrieb genommenen Drehgestelllokomotiven mit den Betriebsnummern 801 und 802 verfügen über jeweils zwei Dieselmotoren mit Gleichstrom-Generator und können somit fahrleitungsunabhängig auf dem gesamten Streckennetz verkehren. Viele Teile der elektrischen Ausrüstung stimmen mit jenen der Berninabahn-Triebwagen ABe 4/4 41-49 überein, so dass die Gem 4/4 auf der Berninabahn wie «normale» Elektrolokomotiven fahren können. Hier wird der Dieselmotor nur bei Ausfall der Fahrleitung benötigt, beispielsweise nach Lawinenabgängen. In diesem Fall kann der eine Generator dazu verwendet werden, eine der beiden Schneeschleudern Xrot et 9918-19 mit Strom zu versorgen, der zweite Generator reicht für das Fortbewegen der Lok und der Schneeschleuder aus. Auf diese Art und Weise können die Gleichstrom-Schleudern auch auf dem Stammnetz eingesetzt werden. Seit der Lieferung von Dieselschleudern ist dies aber nur noch selten der Fall.

Zweisystemlokomotive Gem 4/4 802 im Bahnhof von Poschiavo, Fahrtrichtung Tirano.

Am Bau der 13.54 m langen, 50 t schweren Maschinen waren die Unternehmen SLM, SWS, BBC und MFO beteiligt. Die Stundenleistung am Rad beträgt 780 kW im dieselelektrischen Betrieb und 680 kW ab Fahrdraht.

Eng verwandt sind die zwei HGm 4/4, die ein Jahr später an die Furka-Oberalp-Bahn geliefert wurden.

Bei Inbetriebnahme waren die Lokomotiven rot mit silbernen Lüftungsgittern. Sie wurden zwischen 1986 und 1987 an das seither gültige Farbschema angepasst: Rahmen graubraun, Kasten rot mit zweisprachigem Logo und Bündner Kantonswappen.

In den Jahren 2000 bis 2003 modernisierte die RhB die vom harten Einsatz nicht nur äusserlich deutlich gezeichneten Lokomotiven grundlegend. Sie erhielten neue Cummins-Dieselmotoren mit je 709 kW, neue Führerstände und eine computergestützte Leitelektronik. Seit dieser Revision präsentieren sich die Gem wieder im strahlenden RhB-Rot. Die beiden Exemplare sind – ausser an den Betriebsnummern – durch die seitlich angebrachten silbernen Signete zu unterscheiden, die bei 801 einen Steinbock und bei 802 ein Murmeltier zeigen.


Liste der Gem 4/4 der Rhätischen Bahn AG
Betriebsnummer Taufname Inbetriebnahme Revision Status
801 Steinbock 1968 2002 in Fahrbetrieb
802 Murmeltier 1968 2003 in Fahrbetrieb

Betriebseinsatz

Das Haupteinsatzgebiet liegt seit Inbetriebnahme auf der Berninabahn, wo die Zweikraftloks häufig in gemischter Doppeltraktion mit Triebwagen zu sehen sind. Ausserdem übernehmen sie Bauzug- und Schneeräumdienste auf dem gesamten RhB-Netz.

Von 1973 bis 1981 waren die beiden Gem 4/4 jeweils im Sommer für die Beförderung des Bernina-Express reserviert. Sie übernahmen die nach Tirano durchlaufenden Wagen in Samedan vom St. Moritzer Schnellzug und beförderten sie in Dieseltraktion bis Surovas oder Bernina Diavolezza, wo zum Gleichstrombetrieb gewechselt wurde. Dann führten die Maschinen den Zug weiter bis nach Tirano. Heute würde diese Betriebsform als Hybridtraktion gelten.

Nachdem in Pontresina das Gleis 3 mit einem umschaltbaren Fahrleitungsabschnitt ausgerüstet wurde, fahren die direkten Wagen ab Chur mit der Stammnetzlokomotive bis Pontresina unter 11 kV Wechselstrom. Nach dem Halt wird die Lok abgehängt und der Fahrleitungsabschnitt auf 1000 V Gleichstrom umgestellt. Darauf werden die Triebfahrzeuge der Berninabahn (meist Triebwagen des Typs ABe 4/4 II oder ABe 4/4 III oder gemischt mit der Gem 4/4) an den Zug manövriert. Nach dem Fahrplanmässigen Halt von 7 Minuten geht die Fahrt unter Gleichstrom weiter über den Bernina.

Literatur

  • Eric Kröpfli: Die Modernisierung der Zweikraftlokomotiven Gem 4/4 801-802 der Rhätischen Bahn. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. 6/2001

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