RhB AB(D)e 4/4 (Arosa)

RhB AB(D)e 4/4 (Arosa)
ABDe 4/4 483 in Chur

Die Bahnlinie von Chur nach Arosa, seit 1942 im Besitz der Rhätischen Bahn (RhB), wurde von 1914 bis 1997 mit Gleichstrom betrieben. Als Streckentriebfahrzeuge kamen in jener Epoche ausschliesslich Elektrotriebwagen der Serien ABDe 4/4 (bis 1956 BCFe 4/4 genannt) und ABe 4/4 zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Triebwagen der Chur-Arosa-Bahn (ChA)

Beim Bau der Arosabahn wählte man eine Fahrleitungsspannung von 2000 Volt. Zur Betriebseröffnung lieferten SWS und BBC vier Triebwagen des Typs BCFe 4/4, Betriebsnummern 1 bis 4. Die 17.49 m langen Fahrzeuge wiesen 16 Sitzplätze in der zweiten und 24 in der dritten Wagenklasse auf, hinzu kam ein 5.25 m² grosses Gepäckabteil. Sie leisteten 280 kW bei 25 km/h, was seinerzeit auf der kurvenreichen Strecke die erlaubte Höchstgeschwindigkeit darstellte. In den Jahren 1925 und 1929 kam jeweils ein Triebwagen derselben Bauart hinzu, Nummern 5 und 6. Das jüngste Exemplar besass von Anfang an stärkere Motoren (Leistung 380 kW), die restlichen wurden 1931–32 entsprechend umgebaut.

Umbau RhB

Nachdem die RhB 1942 die zuvor selbständige ChA übernommen hatte, erwog man, die Arosalinie auf das Wechselstromsystem des Stammnetzes umzustellen, verwarf diese Pläne aber wieder. Als Notmassnahme wurden fünf Triebwagen der (mit 1000 Volt Gleichstrom betriebenen) Berninabahn so umgebaut, dass sie auch auf der Arosalinie fahren konnten, siehe auch RhB ABe 4/4 I. So konnte die RhB die unterschiedlichen Verkehrsspitzen – Bernina im Sommer, Arosa im Winter – einige Jahre lang bewältigen, bis sich 1956 eine grundlegende Modernisierung der alten Arosa-Triebwagen nicht mehr länger aufschieben liess. Die ersten fünf, von der RhB zu 481–485 umnummerierten Fahrzeuge wurden komplett zerlegt und mit neuen Wagenkästen wieder aufgebaut. Ein Motorumbau erhöhte die Leistung auf 500 kW, eine Vielfachsteuerung ermöglichte Doppeltraktionen. Dazu kam ein praktisch baugleiches Neubaufahrzeug mit der Nummer 486. Seit 1964 lautet die Serienbezeichnung ABDe 4/4. Der sechste Altbau-Triebwagen wurde teilmodernisiert, zu 487 umnummeriert und 1969 ausrangiert.

Neubeschaffung RhB

SWS und SAAS lieferten 1973 die beiden Triebwagen ABe 4/4 487 und 488. Im mechanischen Teil lehnten sich die 16.97 m langen Fahrzeuge an die ABe 4/4 II-Triebwagen der Berninabahn an. Die elektrische Ausrüstung entsprach den Wagen 481-486.

Verbleib

Als die Arosalinie 1997 schliesslich doch auf Wechselstrom umgestellt wurde, waren die acht Triebwagen bei der RhB überflüssig. Die ABDe 4/4 484 und 486 kamen zur französischen Museumsbahn St-Georges-de-Commiers - La Mure. Die Chemins de fer du Jura erwarben die beiden ABe 4/4 487 und 488 und rüsteten sie mit Funkfernsteuerung aus, um sie als ABef 4/4 641 und 642 vor Güterzügen einzusetzen.

Literatur

  • Claude Jeanmaire: Die Gleichstromlinien der Rhätischen Bahn. Verlag Eisenbahn, Villigen AG, 1975. ISBN 3-85649-020-5

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