Georg Voigt (Oberbürgermeister)

Georg Voigt (Oberbürgermeister)
Georg Voigt (1866-1927)

Georg Philipp Wilhelm Voigt [foːkt] (* 16. September 1866 in Klein-Schellmühl bei Danzig; † 13. April 1927 in Marburg) war Oberbürgermeister in Rixdorf, Barmen, Frankfurt am Main und Marburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Voigt war Sohn eines Kaufmanns und Hotelbesitzers. Er studierte 1886 bis 1890 Jura in Breslau, Berlin und Königsberg. Nach dem Assessorexamen arbeitete er als besoldeter Stadtrat beim Magistrat von Danzig, bevor er 1899 zunächst Bürgermeister in Rixdorf bei Berlin sowie von 1906 bis 1912 Oberbürgermeister von Barmen wurde. 1912 kam er als Nachfolger von Franz Adickes 1912 nach Frankfurt. Seit 1907 war er Abgeordneter im preußischen Herrenhaus. Er gehörte dem linken Flügel der Nationalliberalen Partei an, ab 1918 der DDP.

In seine Frankfurter Amtszeit fiel die Eröffnung der Frankfurter Universität. Während des Ersten Weltkrieges stand die kritische Versorgungslage der Bevölkerung im Vordergrund, da das preußische Frankfurt aufgrund der zentralistischen Kriegswirtschaft von seinem traditionellen Hinterland in Hessen und Bayern weitgehend abgeschnitten war. Im November 1918 erreichten die revolutionären Unruhen auch Frankfurt. Es dauerte einige Zeit, bis die zivile Ordnung wieder hergestellt war.

Während der Inflation von 1923 verlor unter anderem auch die Universität ihr Stiftungsvermögen. Dem Wirken Voigts ist zu verdanken, dass die finanziellen Verpflichtungen von der Stadt übernommen wurden und die Universität erhalten blieb.

Voigt brachte als Verwaltungsfachmann die Kommune, ihr Sachvermögen und die städtischen Betriebe erfolgreich durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Es fehlten ihm jedoch überzeugende Konzepte für die künftige Entwicklung der Stadt sowie die Entschlossenheit zur Reform der Verwaltung im Hinblick auf die neuen Aufgaben, die der Krieg und die infolge der Inflation auftretenden sozialen Spannungen stellten. Deshalb wuchsen gegen Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit in der Stadtverordnetenversammlung die Vorbehalte gegen seine Wiederwahl. Am 2. Oktober 1924 unterlag Voigt in einer Kampfabstimmung mit 25 gegen 36 Stimmen seinem Wirtschaftsdezernenten und Parteifreund Ludwig Landmann. Nur die städtischen Beamten hatten sich im Vorfeld für eine Wiederwahl eingesetzt.

Nach seiner Niederlage wurde er am 22. November 1924 zum Oberbürgermeister von Marburg gewählt. Seine Amtszeit dauerte von 1925 bis zu seinem Tod. Beigesetzt wurde er im Feld 015 - Nr. 12-13 auf dem landeseigenen Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Strasse 30 in Berlin.

Ehrungen

Wegen seiner Verdienste um die Erhaltung der Universität verlieh ihm die Universität Frankfurt am 24. März 1924 die Ehrendoktorwürde. Am 6. Dezember 1924 erhielt er die Silberne Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. Voigt war zudem Träger des Roten Adlerordens und des Kronenordens. Heute erinnern Straßen in Frankfurt am Universitätscampus Bockenheim sowie in Marburg an ihn.

Literatur

  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.), Frankfurter Biographie. Zweiter Band M-Z. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1

Weblinks


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