Gone Baby Gone

Gone Baby Gone
Filmdaten
Deutscher Titel Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Originaltitel Gone Baby Gone
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge ca. 114 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Ben Affleck
Drehbuch Ben Affleck,
Aaron Stockard
Produktion Ben Affleck,
Sean Bailey,
Alan Ladd Jr.,
Danton Rissner
Musik Harry Gregson-Williams
Kamera John Toll
Schnitt William Goldenberg
Besetzung

Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (Gone Baby Gone) ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus dem Jahr 2007. Regie führte Ben Affleck, der das Drehbuch gemeinsam mit Aaron Stockard anhand des Romans Kein Kinderspiel von Dennis Lehane aus dem Jahr 1998 schrieb.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die beiden jungen Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro leben in Boston, sind auch privat ein Paar und haben bisher in eher unbedeutenden Fällen ermittelt. Als Amanda, ein vierjähriges Mädchen aus dem White-Trash-Milieu des Stadtteils Dorchester, spurlos und ohne Lösegeldforderung verschwindet, werden die beiden von Amandas Tante engagiert, die (selbst kinderlos) sehr an ihrer Nichte hängt und unzufrieden mit der bisher erfolglosen Suche der Polizei ist. Die Detektive steigen nach anfänglichem Zögern in den Fall ein. Durch Kontakte zur Unterwelt finden sie einige Informationen, die die Polizei nicht findet. So bekommen sie heraus, dass Helene, die Mutter von Amanda, mit ihrem Freund den Dealer Cheese um 130.000 Dollar erleichtert hat. Sie arbeiten mit Remy und Nick zusammen, die ihnen von Jack Doyle, dem Leiter der Ermittlungen, zugeteilt wurden. Sie sind fest davon überzeugt, dass Cheese Amanda entführt hat, um das Geld zurückzubekommen. Daher gehen Patrick und Angela zu Cheese und versuchen, diesen zu einem inoffiziellen Deal zu überreden und das Kind freizugeben. Am Abend ruft Cheese bei der Polizei an, um die Übergabe zu regeln. Alle sind mit der Übergabe zufrieden und auch Jack Doyle stimmt zu, obwohl er als Leiter die Verantwortung trägt und seine Karriere damit aufs Spiel setzt. Bei der Übergabe kommt es zu einem Hinterhalt, und Amanda stürzt in einen See und verschwindet. Daraufhin wird jegliche Hoffnung aufgegeben, Amanda noch zu finden. Einige Wochen später kommt ein Informant bei Patrick vorbei. Er hat zwei Junkies gefunden, bei denen ein Pädophiler lebt, der anfänglich unter Verdacht stand, Amanda entführt zu haben. Dies weckt bei Patrick wieder das Interesse an diesem Fall. Er geht in das Haus und sieht den Pädophilen, der eine Halskette trägt, die von einem anderen verschwundenen Kind stammt. Er benachrichtigt Remy. Dieser stürmt mit seinem Partner und Patrick das Haus. Nick wird durch Schüsse schwer verletzt. Im Haus finden Patrick und Remy eine Kinderleiche. Patrick ist völlig geschockt davon und erschießt den wehrlosen Pädophilen. Am Abend unterhält Patrick sich mit Remy vor dem Krankenhaus, in dem der schwer verwundete Nick liegt. Remy erzählt Patrick, dass er einmal Beweise gefälscht hat, um einen Junkie ins Gefängnis zu bringen, der sein Kind misshandelt hatte. Patrick ist allerdings nicht der Meinung, dass dies richtig war. Ein paar Tage später fällt Patrick auf, dass Remy sich während der Ermittlungen mehrfach selbst widersprochen hatte. Patrick beginnt nachzuforschen, findet heraus, dass Remy korrupt ist, und folgt den Spuren. Er erfährt von Amandas Onkel Lionel, dass dieser sie mithilfe von Remy entführt hatte, um an die 130.000 Dollar zu kommen. Als Remy versucht, Lionel, der Patrick gerade alles gesteht, zu töten, wird Remy angeschossen und stirbt an den Folgen. Patrick geht mit dieser Geschichte zur Polizei. Diese verhaften Lionel und befragen Patrick. Es kommt heraus, dass die Übergabe fingiert war, und somit musste auch Jack Doyle in die Entführung verwickelt sein. Patrick und Angela fahren zu Doyle und finden ihn dort mit Amanda. Doyle versucht, Patrick zu überzeugen, die Polizei nicht zu rufen, da es Amanda bei ihm besser gehe als bei ihrer drogensüchtigen Mutter. Auch Angela ist dieser Meinung und droht Patrick damit, ihn zu verlassen, wenn er die Polizei ruft. Patrick ruft wegen seiner moralischen Probleme dann doch die Polizei. Doyle wird verhaftet, und Amanda kommt zu ihrer Mutter. Angela zieht zu ihrer Schwester und will nicht einmal mehr mit Patrick reden, als sie noch ein paar letzte Sachen aus der gemeinsamen Wohnung holt. Patrick steht immer noch in Kontakt zu Helene und Amanda. Helene scheint clean zu sein und ist auf dem Weg zu einem Date, als Patrick zufällig vorbeischaut. Er stellt fest, dass Amanda völlig apathisch auf dem Sofa sitzt und fernsieht. Er erklärt sich bereit, auf Amanda aufzupassen, da es Helene ziemlich egal zu sein scheint, ob sich jemand um ihre Tochter kümmert, während sie zu ihrem Date geht. Es scheint sich nichts geändert zu haben - Helene hat nichts aus der Entführung gelernt und kümmert sich keinesfalls mehr um ihre Tochter. Seit Amandas Tante weggezogen ist, ist Amanda ganz alleine. Patrick sitzt zusammen mit Amanda auf dem Sofa, als der Film endet.

Kritiken

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, die Wendungen des „beeindruckenden“ Films würden aus moralischen Überlegungen resultieren. Er spreche die Zuschauer nicht nur auf der emotionalen Ebene, sondern auch auf der intellektuellen Ebene an. Der debütierende Regisseur Ben Affleck gebe erfolgreich die Essenz der Romanvorlage wieder. Berardinelli lobte besonders die Darstellungen von Morgan Freeman, Ed Harris und vor allen Amy Ryan, die derer Zeit auf der Leinwand maximal ausnutzen würden.[1]

Stephen Farber schrieb in der Zeitschrift The Hollywood Reporter vom 5. September 2007, der Film sei „ätzend“ und „trübsinnig“, aber „beeindruckend“. Casey Affleck gebe die „stärkste Darstellung seiner Karriere“ und kreiere eine bemerkenswerte Figur. Die Kameraarbeit des zweifachen Oscargewinners John Toll unterstütze stark den Regisseur.[2]

Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: „Spannender, in der Hauptrolle überzeugend gespielter Thriller um Kindesmissbrauch, der sich in der Milieuzeichnung einen dokumentarischen Anstrich gibt. Der Film leidet an thematischer Überfrachtung und seiner angestrengten Thesenhaftigkeit.[3]

Hintergründe

Der Film wurde in Boston und in einigen anderen Orten in Massachusetts gedreht.[4] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 19 Millionen US-Dollar. Der Film hatte seine Weltpremiere am 5. September 2007 auf dem Deauville Film Festival, danach wurde er auf einigen anderen Filmfestivals gezeigt. Die breite Veröffentlichung in den Kinos der USA startete am 19. Oktober 2007; der deutsche Kinostart war am 29. November 2007 geplant.[5][6]

Wegen der Parallelen zum Verschwinden von Madeleine McCann hat der Verleih Buena Vista/Miramax Premiere und Filmstart im Vereinigten Königreich verschoben.[7]

Erfolg

Weltweit spielte der Film 34.619.699 $ ein. Davon sind 20.300.218 $ in Amerika eingespielt worden und 14.319.481 $ im Ausland. In Deutschland spielte der Film 424.165 $ ein. [8]

Auszeichnungen

Amy Ryan wurde für den Oscar 2008 und für den Golden Globe 2008 als beste Nebendarstellerin nominiert. Auch für den Satellite Awards 2007 erhielt Amy Ryan eine Nominierung für den Preis als beste Nebendarstellerin in einem Drama. Ryan gewann außerdem den Darstellerpreis des National Board of Review, während die Filmkritikervereinigung Regisseur Ben Affleck mit der Auszeichnung als besten Debütregisseur bedachte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmkritik von James Berardinelli, abgerufen am 19. Oktober 2007
  2. Filmkritik von Stephen Farber, abgerufen am 19. Oktober 2007
  3. Zeitschrift film-dienst und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-624-9
  4. Filming locations für Gone Baby Gone, abgerufen am 19. Oktober 2007
  5. Box office / business für Gone Baby Gone, abgerufen am 19. Oktober 2007
  6. Premierendaten für Gone Baby Gone, abgerufen am 19. Oktober 2007
  7. Neil Smith: http://newsvote.bbc.co.uk/mpapps/pagetools/print/news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/6992601.stm US film pulled over McCann case BBC News vom 13. September 2007
  8. Boxofficemojo.com-Eintrag für Gone Baby Gone, abgerufen am 29. Januar 2010.

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