- Großerzbischof
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Ein Großerzbischof (lat. archiepiscopus maior) ist das Oberhaupt einer mit Rom unierten Kirche eines östlichen Ritus, der die gleiche Jurisdiktionsgewalt über seine autonome (sui iuris) Teilkirche ausübt wie einer der Patriarchen der katholischen Ostkirchen. Die Nichtverleihung des Patriarchen-Titels an bestimmte Kirchenoberhäupter soll die Empfindlichkeiten ihrer nicht-katholischen Gegenüber berücksichtigen, wird in den eigenen Reihen z. T. jedoch als unangemessen empfunden und im Alltag durch nichtamtliche Nutzung des prestigeträchtigeren Titels überspielt. Folglich sind die Unterschiede zwischen einem Großerzbischof und einem Patriarchen vorwiegend zeremonieller Natur:
- Der Großerzbischof rangiert in der protokollarischen Ehrenrangordnung unterhalb der Patriarchen aber vor den katholischen Primates.
- Wenn Großerzbischöfe zu Kardinälen ernannt werden, gehören sie zur Klasse der Kardinalpriester, während Patriarchen der Klasse der Kardinalbischöfe angehören.
Wie Patriarchen werden auch Großerzbischöfe von der Bischofssynode ihrer jeweiligen Kirche gewählt, während erstere jedoch erst nach ihrer Inthronisation den Papst um die ecclesiastica communio (die kirchliche Gemeinschaft) bitten, müssen letztere vom Papst vor ihrer Inthronisation bestätigt werden.
Zurzeit gibt es vier Großerzbischofssitze, die alle autonomen Teilkirchen eines östlichen Ritus vorstehen:
Bischofssitz sui-iuris-Kirche Bischof Erhebung zum Großerzbistum Kiew-Halytsch1 (Ukraine) Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche Swjatoslaw Schewtschuk 2005 Ernakulam-Angamaly (Kerala, Indien) Syro-Malabarische Kirche George Alencherry 1993 Thiruvananthapuram2 (Kerala, Indien) Syro-malankarische Kirche Isaac Cleemis Thottunkal Februar 2005 Alba Iulia-Făgăraș (Rumänien) Rumänische Griechisch-Katholische Kirche Lucian Mureșan Dezember 2005 1. Zwischen 1963 und 2005 Großerzbistum Lemberg (Lwiw). Angestrebt wird ein eigenes Patriarchat in Kiew. Die Bezeichnung des Großerzbischofs als „Patriarch“ ist längst üblich.
2. Der Großerzbischof der syro-malankarischen Kirche führt den Neben-Titel eines „Katholikos“.
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