- Großerlach
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Wappen Deutschlandkarte 49.0533333333339.5144444444445522Koordinaten: 49° 3′ N, 9° 31′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Rems-Murr-Kreis Höhe: 522 m ü. NN Fläche: 27,14 km² Einwohner: 2.488 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km² Postleitzahlen: 71577
71560 (Mittel- und Unterfischbach)Vorwahl: 07903 Kfz-Kennzeichen: WN Gemeindeschlüssel: 08 1 19 024 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Stuttgarter Straße 18
71577 GroßerlachWebpräsenz: Bürgermeister: Christoph Jäger Lage der Gemeinde Großerlach im Rems-Murr-Kreis Großerlach [ɡroːsˈʔɛrlax] ist eine ländliche Flächengemeinde im Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg. Mit etwa 2600 Einwohnern und einer Bevölkerungsdichte von unter 100 Einwohner je km² zählt sie zu den am dünnsten besiedelten Gemeinden in der Region Stuttgart.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Gemeindegebiet von Großerlach liegt im Mainhardter Wald auf der Hochfläche zwischen Rot im Norden und Murr im Süden. Mit der Hohen Brach befindet sich der höchste Punkt des Naturraums Schwäbisch-Fränkische Waldberge und des Rems-Murr-Kreises im Gemeindegebiet. Nachbargemeinden sind Wüstenrot (Landkreis Heilbronn) im Nordwesten, Mainhardt im Norden, Oberrot im Osten (beide Landkreis Schwäbisch Hall), Murrhardt und Sulzbach an der Murr im Süden sowie Spiegelberg im Westen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Großerlach gehören 25 verstreut liegende Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser (in Klammern die Einwohnerzahlen[2]).
Zum Gebiet der Gemeinde Großerlach vor der Gebietsreform der 1970er Jahre gehören die Dörfer Großerlach (742) und Neufürstenhütte (489), die Weiler Altfürstenhütte (108), Böhringsweiler (20), Hals (33), Kleinerlach (37), Kuhnweiler (7), Liemersbach (144), Mittelfischbach (24), Oberfischbach (37), Unterfischbach (13), das Gehöft Wiedhof (16) und der Wohnplatz Erlach (164).
Zum Gebiet der ehemaligen Gemeinde Grab gehören das Dorf Grab (389), die Weiler Frankenweiler (22), Hohenbrach (35), Mannenweiler (17), Morbach (78), Schönbronn (66), Schöntalhöfle (auch Schertelhöfle) (27) und Trauzenbach (47) sowie die Wohnplätze Butzberg (6), Platte (11), Schöntalsägmühle (3) und Schweizerhof (9). Zwischen Großerlach und Mainhardt liegt der 1891 abgebrannte und abgegangene Wohnplatz Gollenhof.[3]
Die ehemalige Gemeinde Grab bildet eine Ortschaft mit eigenem Ortschaftsrat im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[4]
Geschichte
Böhringsweiler wird erstmals 1251 urkundlich bezeugt. Trauzenbach wird am 24. Mai 1300 erstmals erwähnt. In den Jahren 1364 und 1370 gehören die zwei Höfe Erlachs zum einen dem Rüdiger von Ohrn und zum anderen den Gebrüdern Burkhard und Friedrich Sturmfeder. Um 1500 ist der erste Hof (Amt Sulzbach) Eigentum des Grafen von Löwenstein und der Schenk von Limpurg ist Grundherr des zweiten Hofes (Amt Oberrot). Die erste Nennung des Ortes Großerlach datiert auf den 2. Januar 1441, als dieser von den Grafen von Löwenstein an den Pfalzgrafen Ludwig IV. verkauft wurde. Bereits 1750 wird von Gross-Oehrlach, Ober-Oehrlach und Klein-Oehrlach, Unter-Oehrlach und Glashütte gesprochen. Alleiniger Grundherr ist nun der Graf von Löwenstein.
Glashütten
1568 gründet Hans Greiner, der Sohn des Hüttmeisters von Neulautern, eine erste Waldglashütte in Mittelfischbach, die bis 1702 betrieben wird. 1605 stellt man in Altfürstenhütte und 1695 in Neufürstenhütte Glas her, was 1771 eingestellt wird. [5]
1737 geht auf der Gemarkung der heutigen Erlacher Höhe die letzte Glashütte in Betrieb. 1781 verpflichtet man Israel Oechsle aus dem Schwarzwald als Hüttmeister. Er hat die nötigen Kenntnisse, um anstelle des bisher grünstichigen Waldglases hochwertiges Klarglas herzustellen. Sein Sohn Ferdinand Oechsle erfindet später die Oechsle-Waage. In Erlach werden vorwiegend Apothekerwaren wie Kolben und Destillierapparate hergestellt. 1891 erwirbt das Diakonische Werk die Erlacher Glashütte und gründet die Arbeiterkolonie Erlach (heute: Erlacher Höhe). [6]
Silberrausch
Drei Bauern finden im Dezember 1772 beim Ausheben eines Brunnen Silbererz. Bergrat Riedel aus Löwenstein gründet daraufhin ein Silberbergwerk und eine Schmelzhütte in Liemersbach. Nach einem knappen Jahr muss der Betrieb mit Verlust eingestellt werden.
Großerlach wird 1806 zusammen mit Löwenstein endgültig Teil von Württemberg.
Zwischen 1834 und 1847 ist das heute noch existierende Gasthaus Krone Relais-Posthalterei für die Strecke: Stuttgart - Schwäbisch Hall.
Spukhaus
Im Jahre 1916 kommt das Bauernhaus der Witwe Kleinknecht zu deutschlandweiter Aufmerksamkeit, als vom 30. April bis zum 15. Mai Gegenstände im ganzen Haus seine Bewohner terrorisieren und auch durch zu Hilfe gerufene Nachbarn nicht zur Ruhe gebracht werden können. Das Haus muss von seinen Bewohnern aufgegeben und verschlossen werden. Schultheiß, Lehrer, Amtsdiener, Bezirksbeamte waren Zeugen. [7]
Eingemeindungen
Am 13. Mai 1848 wurde Großerlach eine selbstständige politische Gemeinde. Die Teilorte Großerlach, Kleinerlach, Erlacher Glashütte und Liemersbach hatten vorher zu Sulzbach gehört, die Teilorte Unter-, Mittel- und Oberfischbach dagegen zu Reichenberg (heute Teil der Gemeinde Oppenweiler).
Die Gemeinde Großerlach gehörte zum Oberamt Backnang (später Landkreis Backnang).
Am 1. Oktober 1939 kommen zu Großerlach die seit 1821 selbständige Gemeinde Neufürstenhütte, zu der auch der nördliche Teil von Kleinerlach gehört, ferner die Ortsteile Altfürstenhütte, Böhringsweiler, Hals und Kuhnweiler von Wüstenrot und auch der Wiedhof von Mainhardt.
Die selbständige Gemeinde Grab mit den Ortsteilen Butzberg, Frankenweiler, Hohenbrach, Mannenweiler, Morbach, Morbach-Platte, Schönbronn, Schöntalhöfle, Schöntalsägmühle, Schweizerhof und Trauzenbach wurde im Zuge der Gemeindereform am 1. Juli 1974 mit der Gemeinde Großerlach zur neuen Gemeinde Großerlach zusammengeschlossen.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einw. 1824 1163 1835 1343 1904 959 2005 2606 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus zehn Mitgliedern die nach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 alle zur Freie Wählervereinigung der Gemeinde Großerlach gehören. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,42%.
Sehenswürdigkeiten
Im Ortsteil Grab wurde auf dem Heidenbuckel, dem zweithöchsten Geländepunkt des Obergermanisch-Raetischen Limes, ein Teilstück der Grenzanlage aus dem 2. Jahrhundert nach Christus mit Wachturm, Palisadenzaun, Wall und Graben rekonstruiert. Für die Nachbildung des römischen Wachturms diente ein Relief auf der Trajanssäule als Vorbild. Der Turm ist 1982 als erster neu errichteter steinerner Limes-Wachtturm in Baden-Württemberg gebaut worden. 2004 wurde eine Schneise geschlagen, um den Limes sichtbar zu machen.
Der 1773 eröffnete Silberstollen Gabe Gottes war nach dem Ende des Großerlacher Silberrausches lange Zeit verschüttet. Im Jahre 1926 begann man, das Mundloch wieder freizulegen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Während des Zweiten Weltkriegs nutzte die Bevölkerung den Stollen als Luftschutzkeller. Danach geriet er in Vergessenheit, ehe er 1993 vom Heimatverein Großerlach/Grab erneut freigelegt und restauriert wurde. Seit dem Mai 2000 ist ein 30 Meter langes Teilstück wieder öffentlich zugänglich.
Die Anhöhe zwischen Großerlach und Erlacher Höhe bietet Fernsicht über den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Bundesstraße 14 ist die Gemeinde an die nächsten Mittelzentren Backnang (18 km) und Schwäbisch Hall (20 km) angebunden.
Ansässige Unternehmen
Seit 1953 hat das Alexander-Stift seinen Sitz in Neufürstenhütte.
Telekommunikation
Auf der Hohen Brach befindet sich der 1985 errichtete, 133 Meter hohe Fernmeldeturm Großerlach der Deutschen Telekom, ein Typenturm vom Typ 12.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Josef Holub (1926–2010), Kinder- und Jugendbuchautor und seit 3. Juli 2008 Ehrenbürger
Literatur
- 300 Jahre Neufürstenhütte. Heimatgeschichtliche Nachrichten. Heimatverein Großerlach/Grab e. V., Großerlach 1995
- Jutta Puff: Analyse und Verbesserung der ÖPNV-Erschließung der ländlichen Flächengemeinde Großerlach. Diplomarbeit, Universität Stuttgart 2003 (Volltext)
Weblinks
Commons: Großerlach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Großerlach in der Beschreibung des Oberamts Backnang von 1871 – Quellen und VolltexteQuellen
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Die Gemeinde und ihre Teilorte 7. April 2007
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 554–556
- ↑ Hauptsatzung vom 25. November 2004
- ↑ http://www.grosserlach.de/data/glashuetten.php, 5. Mai 2006
- ↑ Großerlacher Glashütten, S.4, Heimatgeschichtliche Nachrichten, 1998, Heimatverein Großerlach/Grab e.V.
- ↑ http://www.grosserlach.de/data/spukVonGrosserlach.php, 5. Mai 2006
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