Gustav Rümelin

Gustav Rümelin

Christian Heinrich Wilhelm Gustav von Rümelin (* 26. März 1815 in Ravensburg; † 28. Oktober 1889 in Tübingen) war ein deutscher Pädagoge, Politiker und Statistiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Das Grab Gustav von Rümelins auf dem Tübinger Stadtfriedhof

Rümelin besuchte die Schule in Heilbronn und danach das evangelisch-theologische Seminar in Schöntal. 1832 bis 1836 studierte er Theologie am Tübinger Stift, das er 1836 mit dem theologischen Examen abschloss. 1837 promovierte er zum Dr. phil. an der Universität Tübingen. Danach war er von 1838 bis 1845 Repetent im Seminar in Schöntal sowie Lehrer in Ludwigsburg, Kirchheim, Langenburg, Heilbronn, Ellwangen, Göppingen und Stuttgart. In dieser Zeit legte er 1841 sein II. Theologisches Examen und 1843 das Professoratsexamen ab.

1845 bis 1849 war Gustav Rümelin Rektor der Lateinschule in Nürtingen, 1849 bis 1852 Gymnasialprofessor in Heilbronn und Stuttgart. 1852 wurde er Ministerialrat und Mitglied des Königlichen Studienrats im Kultusministerium (das im königlichen Württemberg als Departement des Kirchen- und Schulwesens bezeichnet wurde). Vom 9 April 1856 bis zum 5. April 1861 leitete er im Kabinett Linden das Kultusministerium im Rang eines Wirklichen Staatsrats. Von diesem Amt trat er 1861 zurück, nachdem der Landtag den von ihm verfolgten Plan des Abschlusses eines Konkordats mit dem Vatikan abgelehnt hatte.

Rümelin wandte sich danach der Statistik zu. Von 1861 bis 1873 war er Leiter des Königlich-Württembergischen Statistisch-Topographischen Bureaus, ab 1867 auch Professor für Statistik und vergleichende Staatenkunde an der Universität in Tübingen. Ab 1870 bis zu seinem Tod war er Kanzler der Universität Tübingen. Hauptlehrtätigkeiten waren Soziale Statistik, Politische Statistik, vergleichende Staatenkunde und Rechtsphilosophie.

Politik

Aufgrund der angesehenen Stellung, die sich Rümelin in Nürtingen durch regelmäßige politische Vorträge geschaffen hatte, wurde er 1848 für die Frankfurter Nationalversammlung gewählt.Vom 18. Mai 1848 bis zum 24. Mai 1849 war er Abgeordneter für den Bezirk Nürtingen-Kirchheim. Er gehörte in der Paulskirche mehreren Ausschüssen an, unter anderem der Kaiserdeputation.

Von 1856 bis 1962 war er gewählter Abgeordneter der Stadt Ludwigsburg für die Zweite Kammer des württembergischen Landtags. Das Mandat ruhte von 1856 bis 1861 während seiner Zeit als Kultusminister. Ab 1870 gehörte er bis zu seinem Tode 1889 in seiner Eigenschaft als Kanzler der Universität Tübingen wieder dem württembergischen Landtag an.

Ehrungen, Nobilitierung

In Nürtingen und Tübingen wurde jeweils eine Straße nach Gustav Rümelin benannt.

Veröffentlichungen

  • Die Repräsentation der protestantischen Kirche in Württemberg, Stuttgart 1845
  • Das Königreich Württemberg, eine Beschreibung von Land. Volk und Staat, Herausgeber des Sammelwerks, Stuttgart 1863
  • Rechtsgefühl und Gerechtigkeit, Vittorio Klostermann-Verlag, Frankfurt 1871
  • Die Berechtigung der Fremdwörter, veröffentlicht von J.C.B. Mohr, Freiburg 1887

Literatur

  • Bernhard Mann in: Neue Deutsche Biographie (NDB) Band 22, Verlag Rohmer-Schinkel, Berlin, 2005, S. 224.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Verlag Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-17-016604-2, S. 741 bis 743

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Gustav Rümelin — (später Charles Reemelin; * 19. Mai 1814 in Heilbronn; † 16. Januar 1896 in Cincinnati, Ohio) war ein US amerikanischer Politiker, Farmer, Schriftsteller, Rechtsanwalt und Versicherungskaufmann deutscher Herkunft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav von Rümelin — Gustav Rümelin Christian Heinrich Wilhelm Gustav von Rümelin (* 26. März 1815 in Ravensburg; † 28. Oktober 1889 in Tübingen) war ein deutscher Pädagoge, Politiker und Statistiker …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Friedrich Eugen Rümelin — (* 1. Mai 1848 in Nürtingen; † 11. Januar 1907 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Nach dem Abitur in Stuttgart 1867 studierte Gustav Rümelin Rechtswissenschaft in Heidelberg und ab 1868 in Tübingen. Als Einjährig… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Schmoller (Ökonom) — Gustav von Schmoller, Lithografie nach einem Gemälde von Rudolf Schulte Gustav Friedrich Schmoller, ab 1908 von Schmoller (* 24. Juni 1838 in Heilbronn; † 27. Juni 1917 in Bad Harzburg), war ein deutscher Ökonom. Er gilt neben Karl Bücher als… …   Deutsch Wikipedia

  • Rümelin — Familie Rümelin stellt gemäß den Ausführungen unter Emil von Rümelin im Grundsatz eine altwürttembergische, protestantische Familie dar, die zur sogenannten Ehrbarkeit gehört. Inhaltsverzeichnis 1 Namensträger 2 Siehe auch 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Rümelin — Rümelin, Gustav, Schriftsteller und Staatsmann, geb. 26. März 1815 zu Ravensburg in Württemberg, gest. 28. Okt. 1889 in Tübingen, studierte 1832–36 in Tübingen Theologie und wurde 1845 Rektor der Lateinschule in Nürtingen. 1848 zum Abgeordneten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Rümelin — Rümĕlin, Gustav, Schriftsteller, geb. 26. März 1815 zu Ravensburg, 1856 61 Departementschef des württemb. Kirchen und Schulwesens, seit 1867 Dozent der Statistik und Philosophie und (seit 1870) Kanzler der Universität Tübingen, gest. das. 28. Okt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Ernst Gustav von Rümelin — Ernst Gustav Gottlob von Rümelin (* 20. Mai 1785 in Maulbronn; † 10. Januar 1850 in Heilbronn) war ein württembergischer Oberamtmann und Landtagsabgeordneter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Politik 3 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Emil Rümelin — Emil von Rümelin, um 1895 Emil von Rümelin (* 21. Juni 1846 in Ulm; † 24. März 1899 in Baden Baden) war von 1893 bis 1899 Oberbürgermeister von Stuttgart. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Adolf Rümelin — (* 5. März 1839 in Ellwangen; † 8. August 1917 in Dessau) war ein deutscher Politiker und Schulmann. Nach der Schule (ev. theol. in Schönthal und Tübingen) und Studium in Tübingen war er Professor an Gymnasien in Schaffhausen und Nürtingen. Ab… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”