Gustav von Kessel

Gustav von Kessel

Gustav Emil Bernhard Bodo von Kessel (* 6. April 1846 in Potsdam; † 28. Mai 1918 in Berlin) war ein preußischer Generaloberst, Oberbefehlshaber in der Mark Brandenburg und Gouverneur von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Generalmajors Emil von Kessel († 8. November 1870) und seiner Ehefrau Julie Freiin von Canstein besuchte er die Gymnasien von Posen, Danzig und Oppeln. Auch absolvierte er die Ritterakademie Liegnitz. Am 1. Mai 1864 wurde er Grenadier beim 1. Garderegiment zu Fuß. Ein Jahr später erfolgte die Beförderung zum Leutnant.

Er kämpfte im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und wurde in der Schlacht von Königgrätz am Fuß verwundet. Im Deutsch-Französischem Krieg von 1870 bis 1871 war er Adjutant seines Onkels, des Obersten Bernhard von Kessel. In der Schlacht von Gravelotte und St. Privat erlitt er eine Verwundung am Oberarm. Seine Gesundung zog sich bis nach Kriegsende hin, worauf er wieder zu seinem Regiment zurückkehrte.

Im Jahre 1872 wurde der zum Oberleutnant befördert. Anschließend besuchte er von 1873 bis 1874 die Preußische Kriegsakademie. Danach wurde er zum Generalstab versetzt. Im Jahre 1878 übernahm er das Kommando über eine Kompanie, da er zum Hauptmann befördert wurde. Das Kommando über die Leibkompanie übernahm er als Kommandeur im Jahre 1881. Zwei Jahre später ernannte man ihn zum Adjutanten des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Im Jahre 1885 wurde er zum Major befördert.

Zum Flügeladjutanten des Kaisers Friedrich III. wurde er 1888 ernannt, und nach dessen Tod nahm er diese Stellung bei Kaiser Wilhelm II. ein. Die Beförderung zum Oberstleutnant erfolgte 1889, womit er auch im folgenden Jahr Kommandeur der Schloss-Kompanie wurde. Im Jahre 1891 wurde er zum Oberst befördert. Zum Kommandeur des 1. Garderegiments zu Fuß ernannte man ihn im Jahre 1893. Die Beförderung zum Generalmajor und zum diensttuenden General à la suite Seiner Majestät erfolgte 1896.

Im folgenden Jahr übernahm der das Kommando über die 1. Garde-Infanterie-Brigade und wurde zum Kommandanten von Potsdam ernannt. Zum Generalleutnant wurde er 1899 befördert. Damit verbunden war die Stellung als General-Adjutant des Kaisers und das Kommando als kommandierender General über die 2. Garde-Infanterie-Division. Im Jahr 1900 kommandierte er die 1. Garde-Infanterie-Division. Ab 1902 kommandierte er das Gardekorps der Infanterie.

Von 1909 bis 1918 führte er den Oberbefehl über die Mark Brandenburg und war Gouverneur von Berlin. In den Kriegsjahren des Ersten Weltkriegs ab 1914 hatte er die Exekutivgewalt über Berlin. Als es ab 1916 zu sozialen Unruhen in Berlin wegen der schlechten Versorgungslage kam, wollte er die Hungernden mit Suppenküchen versorgen. Als es im Januar 1918 zu Streikunruhen in Berlin kam, setzte er militärische Maßnahmen gegen die Streikenden ein und unterdrückte damit den Streik.

Nach seinem Tode im Mai 1918 übernahm Generaloberst Alexander von Linsingen den Posten des Gouverneurs in Berlin.

Ehen

In erster Ehe heiratete Kessel am 22. September 1877 in Potsdam Friederike (Frieda) Freiin von Esebeck (* 14. August 1854 in Berlin; † 12. Februar 1913 ebenda), die Tochter des königlich preußischen Majors Karl Freiherr von Esebeck und der Klara von Rothkirch und Panthen. Im Jahr 1911 wohnte das Ehepaar in Berlin am Kurfürstendamm 252. Aus dieser Ehe stammt die Kunstmalerin Elisabeth von Kessel (1893–1980), verheiratet mit Martin Möller in Swakopmund (Namibia). Vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Kessel in zweiter Ehe am 30. April 1917 in Berlin, also nur ein Jahr vor seinem Tod, Katharina von Borstell (* 16. März 1878 auf Gut Groß-Schwarzlosen, Landkreis Stendal; † 2. Juli 1951 in Stendal), die Tochter des Walter von Borstell, Fideikommissherr auf Groß-Schwarzlosen und anderen, und der Martha von Böhlendorff-Kölpin.

Orden und Ehrenzeichen

Schriften

  • Die Ausbildung des Preussischen Infanterie-Bataillons im praktischen Dienst, Berlin 1863 (Buch online lesen)

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXIII, Seite 279, Band 106 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1994, ISBN 3-7980-0700-4
  • Deutsches Zeitgenossenlexikon. Leipzig 1905
  • Hermann A. L. Degener: Wer ist's? Leipzig 1911

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