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HECKLER & KOCH GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1949 Unternehmenssitz Oberndorf am Neckar Website Die in der Nachkriegszeit von ehemaligen Mitarbeitern der Mauserwerke gegründete Heckler & Koch GmbH (HK) ist ein Waffenhersteller mit Sitz im Oberndorfer Stadtteil Lindenhof in Baden-Württemberg. Heckler & Koch ist der bedeutendste Hersteller von Infanterie-Waffen Deutschlands und gehört laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ zu den fünf größten Herstellern von Gewehren und Pistolen weltweit.[1] Ab 1991 war es im Besitz des englischen Rüstungskonzern „British Aerospace / Royal Ordnance“. Im Jahr 2002 wurde die Firma an eine private Investorengruppe verkauft, welche aus den beiden bisherigen Geschäftsführern Ernst Mauch und Dirk Holzknecht, dem Londoner Kaufmann Keith Halsey sowie dem Waschmittelfabrikanten Andreas Heeschen (Geschäftsführer der Wuppertaler Luhns GmbH) besteht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Heckler & Koch wurde 1949 von den Ingenieuren Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel, ehemalige Mitarbeiter der Mauserwerke, gegründet. Aufgrund der Rüstungsbeschränkungen, die der Bundesrepublik zu Anfang auferlegt wurden, umfasste das ursprüngliche Fertigungsprogramm Teile für Nähmaschinen, Werkzeuge, Lehren und Maschinen für die Werkzeugbearbeitung. 1955 wurde die Entwicklung und Fertigung von wehrtechnischem Gerät aufgenommen.
1956 gewann Heckler & Koch mit dem G3 die Ausschreibung für das Infanteriegewehr der neu gegründeten Deutschen Bundeswehr. 1959 wurden die ersten Gewehre ausgeliefert. Es folgten in den 1960er- und 1970er-Jahren Lizenzvergaben für das G3 unter anderem für Pakistan, Schweden, Saudi-Arabien, Großbritannien, Iran und Frankreich.
1974 teilte sich das Unternehmen in zwei Bereiche auf: HK Bereich Polizei- und Wehrtechnik sowie HK Bereich Jagd- und Sportwaffen.
Ende der 1980er-Jahre drohte dem Unternehmen der Konkurs: Die Bundesregierung beauftragte Heckler & Koch mit der Entwicklung des G11 für die Bundeswehr; kurz nachdem es fertig war, zog die Regierung den Auftrag jedoch zurück, da sie die Gewehre nach dem Fall der Berliner Mauer nicht mehr für nötig erachtete.[1]
1991 übernahm der englische Rüstungskonzern „British Aerospace / Royal Ordnance“ das Unternehmen. Im Jahr 2002 verkaufte Royal Ordnance Heckler & Koch wiederum an eine Gruppe von Investoren, die hierzu die H&K Beteiligungs-GmbH gründeten. Die neuen Eigentümer teilten das Unternehmen im gleichen Jahr in die Sparten Wehrtechnik/Behördengeschäft und Zivilwaffen aus. Der herausgelöste zivile Zweig der Jagd- und Sportwaffen wird seit 2003 durch die Heckler & Koch Jagd- und Sportwaffen GmbH (HKJS) eigenständig geführt.
Bedeutung von Heckler & Koch-Waffen
Mit offiziell seitens der Bundesregierung bestätigten mindestens 88 Empfängerländern ist Heckler & Koch deutscher Rüstungsexportmeister. Neben den deutschen Streitkräften beliefert das Unternehmen auch noch andere Länder, beispielsweise die Streitkräfte Griechenlands und Norwegens.[1] Mit rund fünfzehn Lizenzvergaben – allein für das G3-Gewehr – ist H&K auch bei Nachbauten weltweit in der Spitzengruppe vertreten. Auch für das neue G36-Gewehr sind Lizenzen vergeben worden.
Die Maschinenpistolen-Bauserie MP5 ist seit Jahrzehnten bei Polizeien und vor allem bei Sondereinheiten in Gebrauch. Symbolkraft bekam diese Waffe auch als Teil des Logos der Rote Armee Fraktion (RAF).
Heckler & Koch produziert mit der Dienstpistole P8 und dem Infanteriegewehr G36 die derzeitigen Standardwaffen der Bundeswehr sowie mit der P10 und der P2000 aktuelle Dienstwaffen der Polizei. Eingesetzt werden H&K-Waffen bei den Polizeien und Armeen der meisten westlichen Länder; in Afrika und im Nahen Osten kommen H&K-Waffen zum Einsatz; mitunter auch in aktuellen Konflikten wie dem Irak-Krieg.
Produkte des Unternehmens
Pistolen
- HK 4 - Selbstladepistole, umrüstbar auf 4 verschiedene Kaliber
- VP70, VP70Z - „Volkspistole“, innovatives Konzept einer billigen DAO-Pistole
- HK SP89 - Mini-Version der MP5
- HK P9S - Selbstladepistole mit Rollenverschluss
- HK P7 - Selbstladepistole mit Griffspanner
- HK USP - Universelle Selbstladepistole
- HK P8 - (Variante der USP; Dienstwaffe der Bundeswehr)
- HK P10 - (Variante der USP Compact; Dienstwaffe der Polizei)
- HK P11 - Unterwasserpistole
- HK P12 (deutsche Behördenbezeichnung der USP Tactical)
- HK P2000
- HK P2000 SK (subkompakte Version der P2000)
- HK MK23, auch SOCOM genannt (für US-Spezialeinheiten entwickelt).
- HK P30, für Polizei entwickelt, neue Dienstwaffe der Bundeszollverwaltung in der Version V 6
- HK UCP / P46, Militärpistole im Kaliber 4,6 x 30 mm
Maschinenpistolen
- HK MP5/MP 54
- HK MP5K
- HK 53 - MP 5 im Kaliber 5,56 x 45 mm NATO
- HK MP7 A1/MP7 PDW
- HK UMP
Gewehre
- HK G11 (Prototyp mit hülsenloser Munition)
- HK G3 - Das Sturmgewehr der Bundeswehr seit 1958
- HK 32 - G 3-Weiterentwicklung in 7,62 x 39 mm Soviet
- HK 33 - G 3-Weiterentwicklung in 5,56 x 45 mm NATO
- HK G36 - Der neue Gasdrucklader der Bundeswehr
- HK G36K - gekürzte Version des G36
- HK G36C - G36 mit den Abmessungen einer Maschinenpistole
- HK 41/HK 91 - G 3 für den zivilen Markt
- HK G41 - G 3-Weiterentwicklung
- HK 43/HK 93 - HK 33 für den zivilen Markt
- HK 53
- XM8 (Prototyp) - Vorgesehener Nachfolger der US-Standardwaffe M16, Projekt eingestellt
- HK416: Ursprünglich als 'HK M4' oder 'Enhanced Carbine' bekanntes Sturmgewehr (Colt klagte gegen die ursprüngliche Bezeichnung), das von Heckler und Koch in Anlehnung an das M4, unter anderem als Rückfalloption im Falle einer Ablehnung des XM8 Projektes durch das amerikanische Militär, in Zusammenarbeit mit der Delta Force entwickelt wurde. Das HK416 gleicht äußerlich einem AR-15 des M4 Typs, das indirekte Gassystem ist jedoch eher mit dem G36 verwandt. Die Zuverlässigkeit des HK416 ist dadurch um ein vielfaches höher als die des direkten Gasdruckladers von Colt.[2]
- HK417: Ähnlich dem HK416, allerdings in dem größeren Kaliber 7,62 x 51
- HK XM29 OICW (Prototyp): Die Beschaffung für das US-Militär wurde vorerst gestoppt.
Scharfschützengewehre
- HK PSG1 - Präzisionswaffe für Polizeieinheiten
- MSG3
- HK MSG90 - Präzisionswaffe für Polizei- und Armeeeinheiten
- HK G3 SG1 - G 3 mit Zielfernrohr und ausgesuchten Läufen
- HK 33 SG1 - G 3 im Kaliber 5,56 x 45 mm NATO
- HKSL9SD
Sportgewehre
- SL6 - Kaliber .223 Remington - Zivilversion des G3
- SL7 - Kaliber .308 Winchester - Zivilversion des HK 33
- SL8 - Kaliber .223 Remington - Zivilversion des G36
- SR9 - Kaliber .308 Winchester - Zivilversion des G3 für den US-Markt
- USC - Kaliber 9mm Para - Zivilversion der UMP
- MR223 - Kaliber .223 Remington - Zivilversion des HK416
- MR308 - Kaliber .308 Winchester - Zivilversion des HK417
- MR556 - Kaliber 5,56x45 - US-Zivilversion des HK416
- MR762 - Kaliber 7,62x51 - US-Zivilversion des HK417
Maschinengewehre
Sonderwaffen
- Granatpistole HK 69 (Bundeswehrbezeichnung: Granatpistole 40mm)
- HK GMW
- HK P2A1
Zubehör
Kritik am Unternehmen
Im Jahr 1967, zur Zeit des Schahs, verkaufte Heckler & Koch dem Iran die Lizenz zur Fertigung des G3. Während der Iran zu diesen Zeiten auf der Seite des Westens stand, wird das Land seit der Islamischen Revolution und neuerdings unter Ahmadinedschad mit anderen Augen betrachtet. Die Lizenz ist auch heute noch gültig und macht das G3 zu einem der erfolgreichsten Exportprodukte aus dem Iran. Small Arms Survey 2006 zählt den Iran zu den mittelgroßen Waffenexporteuren, die genauen Zahlen bleiben jedoch unbekannt[3], ebenso wie die Länder, an die der Iran seine Waffen verkauft.[1] 1994 deckte der englische Journalist Brian Johnson-Thomas eine Lieferung von iranischen G3-Gewehren nach Bosnien auf. Sie wurden über die Insel Krk nach Bosnien geliefert, da auf dieser damals das UN-Embargo nicht galt.[1]
Heckler & Koch standen schon mehrmals in der Kritik wegen zweifelhafter Waffengeschäfte. Zwar braucht das Unternehmen für jeden Export von Waffen eine Genehmigung des Bundesamts für Ausfuhrkontrolle, doch scheint Heckler & Koch schon mehrmals ohne Ausfuhrerlaubnis Waffen verkauft zu haben. Alexander Bühler und Kerstin Kohlenberg berichten in der Zeit, dass die englische Zeitung Independent das Unternehmen beschuldigte, Mitte der 1980er Jahre Waffen während eines Embargos nach Jugoslawien und in die DDR geliefert zu haben.[1] Das Bundeskriminalamt ermittelte in dieser Sache gegen das Unternehmen; Heckler & Koch bewegten sich jedoch entweder im Graubereich der Gesetzgebung, so dass sie nicht belangt werden konnten, oder das Vergehen war schon verjährt.[1]
1993 stand ein Geschäftsführer des Unternehmens vor dem Landgericht in Rottweil; ihm wurde vorgeworfen, ohne Ausfuhrerlaubnis Waffen an ein Partnerunternehmen nach Großbritannien und schließlich von dort nach Dubai geliefert zu haben. Die Zeit berichtet, dass Heckler & Koch die Waffen jedoch als unfertig montierte Bausätze ausführte. Sie bewegte sich in einer Grauzone und der Geschäftsführer wurde freigesprochen, da laut Richterspruch die Ausfuhrerlaubnis nur für vollständig montierte Waffen nötig sei.[1]
Schätzungsweise sind mehr als elf Millionen Heckler & Koch-Kleinwaffen weltweit im Einsatz in Kriegen und Bürgerkriegen. Es ist jedoch zu beachten, dass Waffen von Heckler & Koch, allen voran das G3 mit ca. 7 Millionen produzierten Exemplaren, einen verhältnismäßig geringen Anteil an den verwendeten Waffen haben. Den größten Teil der Waffen, die in Kriegen verwendet werden, machen Gewehre aus der AK-47 Familie aus. Schätzungen gehen davon aus, dass dieses Gewehr (inklusive Lizenzbauten und anderer Versionen) ca. 100 Millionen mal gebaut wurde.[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Alexander Bühler; Kerstin Kohlenberg: „Planet der Waffen“. In: Die Zeit (3. Mai 2007), Nr. 19, S. 17–20
- ↑ http://www.hkdefense.us/corporate/media/pdf/416revised4-5-05.pdf
- ↑ Bericht des Small Arms Survey von 2006
- ↑ Bericht von Amnesty International
Literatur
- Manfred Kersten: Heckler & Koch: Die Pistolen. 1952-1992. ISBN 3930854112
Weblinks
- Heckler & Koch GmbH
- Umfangreiche Website zum Thema H&K (englisch)
- Die Unternehmensgeschichte von Heckler & Koch
48.29068.5524Koordinaten: 48° 17′ 26″ N, 8° 33′ 9″ O
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