HDI-Gerling

HDI-Gerling
Gerling Beteiligungs-GmbH
Gerling-Logo
Unternehmensform GmbH
Unternehmenssitz Köln, Deutschland
Mitarbeiter 6.400 (2005)
Umsatz 4,56 Mrd. EUR (2005)
Branche Banken und Versicherungen
Produkte

Versicherungspolicen

Website

www.gerling.com/de

Niederlassung in Düsseldorf

Die frühere, international operierende Gerling-Versicherungsgruppe wurde im Mai 2006 von dem Talanx-Konzern gekauft. Die ehemalige Gerling-Versicherungsgruppe ist inzwischen gesellschaftsrechtlich in den Talanx-Konzern integriert. Unter dem Namen „HDI-Gerling“ sind die zusammengeführten Bereiche von HDI und Gerling auf dem Markt aktiv.

Unter dem Dach der HDI-Gerling Beteiligungs-GmbH vereinte die Gerling-Gruppe den Sachversicherer Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG und den Lebensversicherer Gerling-Konzern Lebensversicherungs-AG, denen weitere Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaften zugeordnet waren.

Die Gerling Versicherungsgruppe beschäftigte weltweit in über zwanzig Ländern ca. 6.400 Mitarbeiter (Stand: April 2005). Die Prämieneinnahmen beliefen sich 2005 auf ca. 4,56 Mrd. Euro, der Gewinn betrug 158 Mio. Euro.

Der Gerling Konzern verfügt über eine Kunstsammlung, die 2008 rund 4.500 Bilder umfasst. Bei den Werken, die für das Gerling Ring-Karree angekauft worden sind, handelt es sich überwiegend um Originale sowie hochwertige Fotografien und teilweise Grafiken. 20 Prozent der Kunst im Ring-Karree stammen von etablierten Künstlern, 80 Prozent der Kunst wurde in den letzten zwei Jahren von jungen Künstlern erworben.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 4. Mai 1904 gründete Robert Gerling in Köln die Vermittlungsgesellschaft Bureau für Versicherungswesen Robert Gerling & Co. mbH – die Keimzelle der Gerling-Versicherungsgruppe.

1918 wurde die Gerling Sachversicherungsgruppe, die Gerling Allgemeine Versicherungs-AG (GKA) gegründet. 1922 wurde die Gerling Lebensversicherungsgruppe gegründet; im gleichen Jahr ging die Friedrich Wilhelm Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft in Berlin im Gerling-Konzern auf.

Nach dem Tod von Robert Gerling 1935 übernahm Walter Forstreuter [2]. die Leitung des Unternehmens. Weder Mitglieder der Familie Gerling noch Forstreuter waren Mitglieder der NSDAP. Dennoch profitierte Gerling, wie auch die Wettbewerber von Aufträgen des Staates und der NSDAP. Nach Kriegsende erhielt 1945 Hans Gerling, Sohn des Unternehmensgründers, von der amerikanischen Militärregierung die Zulassung als erstes deutsches Versicherungsunternehmen.

1973 schleuste sich der Publizist Günter Wallraff als Pförtner und Hausbote ein und berichtete über „anachronistische Arbeitsbedingungen, Kündigungswillkür, und Launen der vornehmen Vorgesetzten, denen die 'kleinen Angestellten' in dem patriarchalisch geführten Versicherungsunternehmen ausgeliefert waren[3].

Beim Konkurs der Herstatt-Bank 1974 verlor Hans Gerling die Mehrheit an der Gerling-Gruppe und wechselte in den Aufsichtsrat. 1986 war Hans Gerling wieder Mehrheitseigentümer.

1992 wurde Rolf Gerling nach dem Tode seines Vaters Hans Gerling Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Nach hohen Verlusten durch die Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 in New York sowie Schäden aus der amerikanischen Rückversicherungstochter wurde 2003 die Gerling Rückversicherung und die Beteiligung an dem Kreditversicherer Gerling NCM verkauft. Rolf Gerling, der Enkel des Unternehmensgründers, hielt 94 % der Gerling-Gruppe, Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Theye 6 %.

Die Gerling Rückversicherung war 2002 zunächst an ein Unternehmen des Versicherungsmanagers Kann veräußert worden. Später wurde das Geschäft der Lebens-Rückversicherung unter dem Namen Revios an die französische Scor Rückversicherung weiterverkauft, wogegen das Komposit-Rückversicherungsgeschäft unter dem Namen Globale Rückversicherungs-AG als Auslaufmodell abgewickelt wird. Die Globale Rückversicherungs-AG (Vorstandschef ist Dr. Achim Kann) beschäftigte Ende 2007 noch 259 Mitarbeiter, darunter 111 am Hauptstandort Köln. [4]

2005 war Gerling Hauptsponsor des Fußball-Bundesligavereins 1. FC Köln. Im gleichen Jahr verkaufte Gerling seine IT-Infrastruktur an die Siemens Business Services (SBS AG), die heutige Siemens IT Solutions and Services (SIS). Diese gründete zum Outsourcing eine eigene Tochter: Die SBI-IS (Services for Business IT - Insurance Services).

2005 verkündete der Talanx-Versicherungskonzern die Absicht, die operativen Gesellschaften der Gerling-Gruppe zu übernehmen, wie am 8. November 2005 offiziell bekanntgegeben wurde. Als Kaufpreis wurden rund 1,4 Mrd. € genannt.[5] Am 25. April 2006 gaben Talanx und Gerling bekannt, dass alle Zustimmungen zur Übernahme durch die Talanx gegeben seien und das sogenannte Closing zum Ende des Monats April erfolge, die Übernahme damit also abgeschlossen sei. Damit endete die Familiengeschichte des Unternehmens Gerling.

Björn Jansli legte zum 1. Mai 2006 seine Ämter nieder. Neuer Sprecher der Geschäftsführung ist Herbert Haas. Seit November 2006 tritt die bislang auf Gerling Investment GmbH lautende Anlagegesellschaft unter AmpegaGerling Investment auf. Ebenfalls wurde die Gerling Lebensversicherungs AG (GKL) in HDI-GERLING Lebensversicherung umbenannt.

Der Bereich Lebensversicherung hat den Sitz in Köln behalten und der Bereich Sach- und Rechtsschutzversicherung wird von Hannover aus betrieben. Die Finanzdienstleistungsssparte der Talanx (Ampega-Gesellschaften) wurde nach Köln verlagert. Die Gerling-Gebäude im Kölner Gereonsviertel sind durch den neuen Eigentümer Talanx verkauft worden. Neue Räumlichkeiten für den Bereich Lebensversicherungen sollen im Neubau der Büroflächen auf dem Messegelände Köln-Deutz bezogen werden. Im Rahmen der bundesweiten Neustrukturierung wird offiziell von einem Stellenabbau von bis zu 1.800 Mitarbeitern gesprochen.

Geschäftsfelder

Die Gerling Versicherungsgruppe gehörte nach Unternehmensangaben zu den Marktführern der Industrieversicherer in Europa und zu den führenden Anbietern von betrieblicher Altersvorsorge in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern zählten Versicherungen und Finanzdienstleistungen für große Wirtschaftsunternehmen, kleine- und mittelständische Firmen als auch Freiberufler und Privatpersonen. Weitere Dienstleistungen waren Risikoanalyse- und Beratung sowie Asset Management.

Quellen

  1. http://www.koelnarchitektur.de/pages/de/architekturfuehrer/11.862.htm
  2. Von Friedrich Wilhelm zu Gerling - Ein Jahrhundert Lebensversicherung 1866-1966, S.82
  3. Ludwig, Johannes: Investigativer Journalismus. Recherchestrategien. Quellen. Informanten.. UVK, Konstanz 2002, ISBN 3-89669-348-4. S.176
  4. Monika Lier: Jeder Zweite muss bis 2011 gehen, VersicherungsJournal vom 9. Dezember 2008.
  5. Felix Harbart: HDI-Versicherung baut neue Konzernzentrale, Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 7. Juli 2007.

Weblinks


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