Habkirchen

Habkirchen
Habkirchen
Gemeinde Mandelbachtal
Egemaliges Gemeindewappen von Habkirchen
Koordinaten: 49° 8′ N, 7° 8′ O49.1332222222227.1354166666667320Koordinaten: 49° 8′ 0″ N, 7° 8′ 8″ O
Höhe: 320 m ü. NN
Einwohner: 630 (2011)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 66399
Vorwahl: 06804
Habkirchen (Saarland)
Habkirchen

Lage von Habkirchen in Saarland

Habkirchen ist der kleinste Ort in der Gemeinde Mandelbachtal. Der Ort liegt im Saarland in der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Habkirchen, Ortsteil der Gemeinde Mandelbachtal, liegt im südlichen Bliestal im Saarpfalz-Kreis im Saarland. Hier mündet der Mandelbach in die Blies. Die Anbindung erfolgt über die B 423. Die Gemarkung, stark hügelig, trägt landwirtschaftlichen Charakter. Das Klima ist atlantisch beeinflusst. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 786 mm, die regenärmste Zeit liegt in den Frühjahrsmonaten. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9 °C. Das langjährige Temperaturmittel sinkt selbst im Januar nicht unter 0 °C. Die vorherrschende Windrichtung ist West/Südwest. Das Bioklima ist reizmild bis reizschonend.

Habkirchen ist eine ausgesprochene Wohn- und Pendlergemeinde. Die meisten Berufstätigen arbeiten als Auspendler im Raume Saarbrücken.

Geschichte

Das bereits 819 urkundlich genannte Habkirchen besaß im Frühmittelalter mit einer Kirche, Königsgut und Grafensitz zentralörtliche Funktion. Der erstmals 1239 erwähnte Ort Mandelbach, der im Bereich der Einmündung des Mandelbachs in die Blies lag, gehörte kirchlich zur Pfarrei Habkirchen, die Gemarkung wurde 1791 nach Habkirchen eingemeindet. 1525 war auch Habkirchen Schauplatz von Auseinandersetzungen während des Bauernaufstandes in dem sich der "Billen Nikel" besonders hervorgetan hat. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten 1651 in Habkirchen nur noch zwei Einwohner, in Mandelbach drei Einwohner.

Bis 1781 unterstand Habkirchen den Herzögen von Lothringen. Von 1800 bis 1840 erfuhr Habkirchen einen großen Aufschwung, die Industrialisierung veränderte die Lebensumstände. Ein Großteil der Einwohner arbeitete nun in der Porzellanfabrik von Saargemünd und der Halbergerhütte in Brebach. Der Deutsch-Französische Krieg hatte keine einschneidenden Einwirkungen, wogegen im Ersten Weltkrieg 29 Personen fielen. Der Zweite Weltkrieg brachte wie in anderen Ortschaften des Gaus auch herbe Verluste mit sich und zweimal musste die Bevölkerung den Ort verlassen. Im September 1939 wurde die uralte Anna-Kapelle zerstört und 1947 wieder aufgebaut. Im Winter 1944/45 lag der Ort in der Hauptkampfzone, der Besitz wechselte zweimal zwischen den Amerikanern und den Deutschen. Am Ende war kein Gebäude mehr ohne Schaden.

Beurkundungen

  • Am 7. August 819 restituierte Kaiser Ludwig der Fromme dem Kloster Hornbach dessen Besitz bei der ecclesia, quae dicitur Apponis (Kirche, die Appos' genannt wird). Der Klosterbesitz war zu Zeiten seines Vaters Karl dem Kloster widerrechtlich entzogen worden.[1]
  • Am 18. Dezember 833 bestätigte Kaiser Lothar I. dem Kloster Hornbach erneut denselben Besitz, der einst dem Kloster widerrechtlich entzogen worden war in loco qui dicitur ecclesia Abbonis (an dem Ort, der Kirche des Abbo genannt wird).[2]
  • Am 28. Juni 888 schenkte König Arnulf dem Edlen Folkwin sechs Hufen nebst fünf Hörigen im Bliesgau, in villis que dicuntur … et Appenchiricha (in den Weilern, die … und Appenchiricha genannt werden).[3] Der zeitlich letzte Hinweis auf Königsgut in Habkirchen.
  • Am 25. Mai 1046 schenkte König Heinrich III. dem Hochstift Metz Besitzungen in villa que dicitur sancti Arnualis … in comitatu Happinchiricha et in pago Rosselegouue (in dem Weiler, der Sankt Arnual genannt wird … in der Grafschaft Happinchiricha und im Gau Rosselgau).[4] Die Urkunde ist nur in später verfälschter Form überliefert. Da St. Arnual im Rosselgau, Habkirchen im Bliesgau lag, hat die nach dem Zentralort Habkirchen benannte Grafschaft zu dieser Zeit Blies- und Rosselgau umfasst.
  • Am 19. März 1312 übergeben die Ritter Heinrich und Lambert von Castel dem Metzer Deutschritterorden das Patronatsrecht der Kirche in Habkirchen. Die Orte Blies-Ébersing, Folpersviller, Mandelbach und der Wiesingerhof gehörten kirchlich zur Pfarrei Habkirchen.

Religionen

Habkirchen ist größtenteils katholisch und verfügt über eine der ältesten Kirchen im Bliesgau. Die evangelischen Christen gehören zur Protestantischen Kirchengemeinde Ensheim, die auch über eine Kirche in Ormesheim verfügt, in der mindestens einmal im Monat Gottesdienste stattfinden.

Vereine und Verbände

Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Habkirchen e.V., FC Habkirchen, Arbeitsgemeinschaft der Vereine, Kolping, Heimat- und Geschichtsverein Mandelbach-Habkirchen, Bürgerinitiative Hochwasserschutz, Obst und Gartenbauverein,Tischtennisfreunde Habkirchen (TTF),

Ortsvorsteher

  • 1994–1999 Manfred Nagel Freie Wählergruppe
  • 1999–2004 Karl Welsch SPD
  • 2004–2008 Clemens Schindler CDU
  • 2008– Wieland Eckardt CDU

Öffentliche Einrichtungen

Kindergarten, Dorfgemeinschaftshaus, Friedhof, Einsegnungshalle, Katholische Kirche St. Martin, Jugendclub, Feuerwehrhaus, Sportheim

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wegekreuz von 1664

Neben der Landschaft und der Blies sind der viereckige romanische Turm aus dem 12. Jahrhundert und die Kirche St. Martin von 1768 sehenswert. In der Zweibrücker Straße befindet sich auch der mit einer hohen Mauer umgebene Sommersitz von Leon Jaunez (Saargemünd) aus dem Jahr 1879. Ein Kreuz an der Hauptstraße (vermutlich das einzig erhaltene Kreuz des einstigen Kreuzweges des Klosters Gräfinthal) von 1664. Mitten im Ort die Katholische Annakapelle, die nach ihrer völligen Zerstörung im 2. Weltkrieg 1949/50 in alter Form wieder aufgebaut wurde. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich den Blick in das Mandelbachtal zwischen Bebelsheim und Habkirchen.

Ebenfalls einen Besuch wert: Die Burgruine im benachbarten französischen Frauenberg und das Zollmuseum Habkirchen an der Freundschaftsbrücke.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung: Das Kulturlandschaftszentrum Lochfeld (Gemarkung Wittersheim), der Optische Telegraf (Gemarkung Bebelsheim), Wallfahrtsort und Naturbühne Gräfinthal (Gemarkung Bliesmengen-Bolchen), das Haus der Dorfgeschichte in Bliesmengen-Bolchen und der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim

Fußball

In Habkirchen gibt es eine einzigartige Form der Zusammenarbeit des Fußballvereins FC Habkirchen mit dem Fußballclub des benachbarten französischen Frauenberg. 2004 wurde gemeinsam die erste grenzüberschreitende Spielgemeinschaft (SG) eines saarländischen und eines lothringischen Fußballvereins gegründet. Die erste Mannschaft der SG spielt in der deutschen Bezirksliga, trägt aber mit Sondergenehmigung des Saarländischen Fußballverbandes ihre Heimspiele auf dem Rasenplatz des französischen Partnervereins aus.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Deutsch-Französisches Brückenfest (alle zwei Jahre an der Freundschaftsbrücke, zuletzt 2011)
  • Kerb (Kirchweihfest) am zweiten Wochenende im November
  • Kapellenfest (jährlich zur Finanzierung der Renovierung der Kapelle)
  • Deutsch-Französischer Ostermarkt an Palmsonntag

Literatur

  • Heimat- und Geschichtsverein Mandelbachtal-Habkirchen (Hrsg.): Habkirchen - wie es war und ist - Einwohner der Pfarrei St. Martin Habkirchen. B. Faber GmbH Verlag, 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Monumenta Boica, Band 31.1, München 1836, S. 43 (Digitalisat), Urkunde Nr. XVII.
  2. Theodor Schieffer (Hrsg.): Diplomata 5: Die Urkunden Lothars I. und Lothars II. (Lotharii I. et Lotharii II. Diplomata). Berlin 1966, S. 84 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat), Urkunde Nr. 16.
  3. Paul Kehr (Hrsg.): Diplomata 10: Die Urkunden Arnolfs (Arnolfi Diplomata). Berlin 1940, S. 49 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat), Urkunde Nr. 33.
  4. Harry Bresslau und Paul Kehr (Hrsg.): Diplomata 16: Die Urkunden Heinrichs III. (Heinrici III. Diplomata). Berlin 1931, S. 195–196 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat), Urkunde Nr. 154.

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