- Hanns von Rohr
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Hanns Bernd-Christian von Rohr (* 4. Juli 1895 in Sondershausen, Thüringen; † 27. November 1988 in Düsseldorf) war ein deutscher Generalmajor. Nach dem Zweiten Weltkrieg trug er zur Annäherung zwischen Deutschen und Polen bei.
Leben
Er entstammte dem alten bayerischen Adelsgeschlecht von Rohr, das bereits um 1033 auf der Pfalz Ranshofen am Inn urkundlich erwähnt ist, und war der Sohn des königlich preußischen Oberstleutnants Christian von Rohr (1849-1933), Kammerherr und Hofmarschall der Fürstin-Witwe von Schwarzburg-Sondershausen, und der Alexandra von Larisch (1856-1934). Rohr heiratete am 22. September 1927 auf Gut Rudelsdorf (Landkreis Groß Wartenberg, Niederschlesien), Annelies von Korn (* 17. Januar 1901 auf Gut Rudelsdorf; † 8. Juli 1993 in Düsseldorf), die Tochter des Dr. jur. Johann von Korn, Gutsherr auf Rudelsdorf, und der Lidy Freiin von Lüttwitz. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und einen Sohn.[1]
Als Offizier (zuletzt Generalmajor) war Rohr an verschiedenen Fronten des Zweiten Weltkriegs im Einsatz. Ab 1. Juli 1944 wurde er Kommandeur der 715. Infanterie-Division, zunächst in Italien (Rimini), ab März 1945 in Oberschlesien und in Böhmen (Tábor, Pisek).[2] Im März 1945 wollte Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner ihn hinrichten lassen, weil er sich weigerte, Soldaten, die vor sowjetischen Panzern geflüchtet waren, erschießen zu lassen. Das OKH milderte das Todesurteil zu Degradierung und Bewährungseinsatz.
Ab 1950 war er Vorsitzender der Hellmut-von-Gerlach-Gesellschaft in Düsseldorf (heute Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland). Wegen seines Engagements für die deutsch-polnischen Beziehungen wurde Rohr in der Bundesrepublik während der 1950er Jahre heftig angegriffen.[3] In seiner Funktion als Vorsitzender nahm er an zahlreichen, oft geheimen Treffen mit Vertretern der polnischen Regierung und der DDR-Regierung (z. B. Karl Wloch, Czyrek, Urbaniak) teil. Bei diesen Treffen wurden die Arbeit der Hellmut-von-Gerlach-Gesellschaft in der Bundesrepublik sowie ihre finanzielle Förderung durch Ost-Berlin und Warschau beraten.[4].
Ende der 1950er Jahre verschlechterte sich Rohrs Gesundheitszustand. Wahrscheinlich 1958 trat er vom Amt des Vorstandsvorsitzenden der Hellmut-von-Gerlach-Gesellschaft zurück.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXVII, Seite 534, Band 132 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISBN 3-7980-0832-9.
- ↑ Vgl. Personalakte Hanns von Rohr im Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg.
- ↑ Vgl. Hanns von Rohr: Wir wollen den Frieden. In: Jenseits der Oder, 1 (1950), Heft 1, S. 1.
Zu den Angriffen vgl. beispielsweise Anonym: Volksdemokratie. Nur Namen mit ski. In: Der Spiegel, 13. Dezember 1950, S. 8. - ↑ Vgl. Archiwum Ministerstwa Spraw Zagranicznych (AMSZ, Archiv des Polnischen Außenministeriums) z 10/ w 31/ t 272.
Vgl. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, NW 511/ 49, Dokument vom 25. März 1952. - ↑ Vgl. Archiwum Ministerstwa Spraw Zagranicznych (AMSZ, Archiv des Polnischen Außenministeriums), z 10/ w 31/ t 273).
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