Hans-Liudger Dienel

Hans-Liudger Dienel

Hans-Liudger Dienel (* 7. Mai 1961 in Münster; auch Lutter Dienel genannt) ist ein promovierter Historiker, der vor allem auf dem Gebiet der Technikgeschichte forscht und lehrt. Er ist bekannt durch zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in seinem Sachgebiet. Seit Dezember 1995 arbeitet er u. a. als Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Liudger Dienel ist der zweitälteste Sohn des Soziologen Peter Dienel und dessen Ehefrau Dorothea, geb. Mallau. Er verlebte seine Kindheit und Jugend in Loccum, Mettmann, Dover und Wuppertal-Cronenberg. In Mettmann besuchte er als Kind die Sonntagsschule und den Gemeindeunterricht der Baptistengemeinde. In Wuppertal-Cronenberg engagierte er sich in der freikirchlichen Jugendarbeit. Nach dem Abitur im Jahr 1980 absolvierte er seinen Zivildienst in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Heide (Holstein) sowie in der dort ebenfalls ansässigen Taubstummenanstalt. Dem Zivildienst folgte eine Lehre zum Zentralheizungs- und Lüftungsbauer in Rendsburg, die er mit dem Gesellenbrief abschloss. Von 1983 bis 1989 studierte er Maschinenbau, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Hannover und München. Seine universitäre Ausbildung ergänzte er durch einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt in den Vereinigten Staaten sowie durch ein viermonatiges Praktikum in Brasilien. Im April 1988 legte er seine Magisterprüfung in Mittelalterlicher Geschichte, Neuerer Geschichte und in Philosophie ab. 1990 absolvierte er seine Diplomprüfung im Maschinenbau und promovierte im März 1993 an Ludwig-Maximilians-Universität München zum Dr. phil. Thema seiner Promotionsarbeit waren die Wechselwirkungen von Hochschule und Industrie in Deutschland und den USA in den Technikwissenschaften.

Von Januar 1989 bis Dezember 1992 arbeitete Dienel als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Museum sowie am Zentralinstitut für Geschichte der Technik (TU München). Eine Gastprofessur führte ihn im Sommersemester 1997 an die Technische Universität Wien. Seit 1995 ist Hans-Liudger Dienel Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. Daneben bekleidet er zahlreiche weitere Ämter und Ehrenämter.[1]

Hans-Liudger Dienel ist verheiratet mit Christiane Dienel, die von 2006 bis 2009 als Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt amtierte. Sie haben drei Kinder und leben in Berlin. Die Familie ist trotz konfessioneller Verschiedenheit geistlich in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Steglitz beheimatet.[2]

Werke in Auswahl

  • Hans-Liudger Dienel: Herrschaft über die Natur? Das Naturverständnis deutscher Ingenieure 1871–1914. Stuttgart 1992, 2. Auflage 1997
  • Hans-Liudger Dienel und Helmut Hilz: Bayerns Weg in das technische Zeitalter. Geschichte der Technischen Universität München 1868–1993. München 1993
  • Hans-Liudger Dienel und Wolfgang Meighörner: Der Tretradkran. München 1995
  • Hans-Liudger Dienel: Ingenieure zwischen Hochschule und Industrie. Kältetechnik in Deutschland und Amerika, 1870 bis 1930. Göttingen 1995.
  • Hans-Liudger Dienel: Das Deutsche Museum und seine Geschichte. München 1998
  • Hans-Liudger Dienel (Hrsg.): Der Optimismus der Ingenieure. Triumph der Technik in der Krise der Moderne um 1900. Stuttgart 1998
  • Hans-Liudger Dienel und Gunter Heinickel (Hrsg.): Mobilitäts- und Verkehrsforschung. Neuere empirische Methoden im Vergleich. Berlin 2001
  • Hans-Joachim Harloff, Hans-Liudger Dienel, Kees Christiaanse, Gabriele Wendorf und Klaus Zillich (Hrsg.): Nachhaltiges Wohnen. Befunde und Konzepte für zukunftsfähige Stadtquartiere. Heidelberg 2002
  • Hans-Liudger Dienel und Jenny Schmithals (Hrsg.): Handbuch Eventverkehr. Planung, Gestaltung, Arbeitshilfen. Berlin 2004
  • Hans-Liudger Dienel und Hans-Peter Meier-Dallach (Hrsg.): Die neue Nähe. Raumpartnerschaften verbinden Kontrasträume. Stuttgart 2004
  • Hans-Liudger Dienel (Hrsg.): Stadt und Verkehr. Informationen zur Modernen Stadtgeschichte. 2006
  • Hans-Liudger Dienel (Hrsg.): Verkehrsgeschichte auf neuen Wegen (Transport Infrastructure and Politics). In: Jahrbuch Wirtschaftsgeschichte. Band 1, 2007.
  • Martin Schiefelbusch, Hans-Liudger Dienel (Hrsg.): Public Transport and its Users. The Passenger’s Perspective in Planning and Customer Care. Ashgate, Farnham, Surrey, 2009.

Würdigungen in Auswahl

  • 1989: Wilhelm-Dettmering Preis für Technik- und Wissenschafts-geschichte der Georg Acricola Gesellschaft (Magisterarbeit)
  • 1993: Rudolf-Kellermann-Preis für Technikgeschichte des Vereins Deutscher Ingenieure (Doktorarbeit)
  • 1993 und 1995: Preis des Deutschen Museums für Publikationen in der Wissenschafts- und Technikgeschichte

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf der Homepage der Technischen Universität Berlin; eingesehen am 5. Oktober 2010
  2. Interview mit Ehepaar Dienel zu Chancen und Grenzen ihrer konfessionsverschiedenen Ehe; eingesehen am 7. November 2008

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dienel — ist der Name folgender Personen: Christiane Dienel (* 1965), deutsche Politikerin (SPD), Staatssekretärin in Sachsen Anhalt Hans Liudger Dienel (auch Lutter Dienel; * 1961), deutscher Historiker Peter Dienel (1923−2006), deutscher Theologe …   Deutsch Wikipedia

  • Peter C. Dienel — (* 28. Oktober 1923 in Berlin; † 13. Dezember 2006 ebenda) war deutscher Theologe und emeritierter Professor für Soziologie der Bergischen Universität Wuppertal, wo er auch über seine Emeritierung hinaus in der Leitung der „Forschungsstelle… …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Dienel — Peter C. Dienel (* 28. Oktober 1923 in Berlin; † 13. Dezember 2006 ebenda) war deutscher Theologe und emeritierter Professor für Soziologie der Bergischen Universität Wuppertal, wo er auch über seine Emeritierung hinaus in der Leitung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Christiane Dienel — (* 25. Februar 1965 in Münster (Westfalen)) ist eine deutsche Politikerin (SPD) und war von 2006 bis 2009 Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen Anhalt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentrum Technik und Gesellschaft — Kategorie: Hochschulinstitut Träger: Technische Hochschule Berlin Rechtsform des Trägers: Körperschaft des öffentlichen Rechts Standort der Einrichtung: Berlin Art der Forschung: ange …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Di — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • FIW — Das Forschungsinstitut für Wärmeschutz e. V. München (Abk. FIW) wurde 1918 als Forschungsheim für Wärmeschutz gegründet, um thermische Isoliermaterialien (Wärmedämmung, Wärmeschutz) und Feuchteschutzmaßnahmen zu entwickeln und zu prüfen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Fahrgastverband — Ein Fahrgastverband (gelegentlich auch Bahnkundenverband) ist ein Interessenverband der Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs und der Eisenbahn. Ein Fahrgastverband vertritt die Belange der Kunden gegenüber Verkehrsunternehmen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Rendsborg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Europäischer Fahrgastverband — European Passengers Federation (EPF) Zweck: Zusammenschluss von Fahrgastverbänden auf europäischer Ebene Vorsitz: Trevor Garrod Gründungsdatum: 18. Oktober 2002 Mitgliederzahl: 28 (2009) Sitz: Gent (Belgien) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”