- Hans Albrecht (SED)
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Hans Albrecht (* 22. November 1919 in Bochum) war ein Politiker der DDR und Erster Sekretär der Bezirksleitung der SED im Bezirk Suhl.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Albrecht stammte aus einer Arbeiterfamilie im Ruhrgebiet. Wenige Monate nach seiner Ausbildung zum Schlosser wurde er für die Dauer des Zweiten Weltkriegs zur Luftwaffe der Wehrmacht eingezogen. 1950 besuchte er eine Pädagogische Hochschule. Ab 1963 absolvierte er ein zweijähriges Studium am Institut für Industriewirtschaft der TU Bergakademie Freiberg, welches er als Diplom-Ingenieurökonom abschloss.
Parteikarriere
Nach dem Krieg hatte sich Albrecht in Sachsen angesiedelt, arbeitete als Heizungsmonteur und schloss sich der SPD in seinem Wohnort Bennewitz an. Ab 1946 war er Mitarbeiter, später bis 1949 Sekretär des Kreisvorstandes der neuen SED in Grimma. Ab 1951 waren seine Stationen Frankfurt (Oder), Eberswalde und Stalinstadt, wo er jeweils Erster Sekretär der SED-Kreisleitung wurde und ab 1954 auch in der SED-Bezirksleitung von Frankfurt/Oder tätig war. Im gleichen Jahr wählte man ihn zum Kandidaten des ZK der SED. Diesen Status hatte er bis 1963 inne, danach gehörte er dem ZK als Vollmitglied an.
Seit 1958 Vorsitzender des Bezirkswirtschaftsrats und Abgeordneter des Bezirkstags, wurde er 1960 Vorsitzender des Rates des Bezirkes Frankfurt/Oder. Nach Absolvierung seines Studiums in Freiberg wurde er erster Stellvertreter des Vorsitzenden der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion der DDR. Im August 1968 trat er die Nachfolge von Otto Funke an, und wurde Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Suhl, was er 21 Jahre bis 1989 blieb. Weitere Funktionen hatte Albrecht als Präsidiumsmitglied in der Deutsch-Arabischen Gesellschaft der DDR sowie ab 1971 als Abgeordneter der Volkskammer. Er war ferner Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR. 1974 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden, 1979 den Karl-Marx-Orden.
Strafverfolgung nach der Wende
Bereits am 3. Dezember 1989 wurde Albrecht aus der Partei ausgeschlossen und bald darauf wegen Amtsmissbrauch und Untreue von den Behörden der DDR verhaftet. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde er im Mai 1991 im Zuge eines sog. Mauerschützenprozesses mit einem weiteren Haftbefehl belegt. Im Oktober 1992 wurde er vom Landgericht Meiningen wegen Anstiftung zur Untreue zu knapp zweijähriger Haftstrafe verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits einen Großteil der Strafe in Untersuchungshaft abgesessen und trat seine Strafe nicht an, da ihm begrenzte Verhandlungsfähigkeit attestiert werden konnte.
Ein weiterer Prozess wurde Albrecht im Rahmen der sogenannten „Politbüroprozesse“ (= Prozesse gegen frühere Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrats der DDR) vor dem Kammergericht in Berlin gemacht.
Sein Prozess endete am 16. September 1993 mit einer Verurteilung wegen Anstiftung zum Totschlag zu einer Strafe von viereinhalb Jahren Haft. Das Strafmaß wurde am 26. Juli 1994 vom Bundesgerichtshof wegen unmittelbarer Täterschaft auf fünf Jahre erhöht. Dadurch dass Albrechts Verteidigung eine Verfassungsbeschwerde eingereichte, blieb er zunächst frei. Am 12. November 1996 verwarf das Bundesverfassungsgericht die Haftbeschwerden von Albrecht und anderen: die Tötung von Flüchtlingen sei schwerstes Unrecht, das die Rechtfertigung der Verantwortlichen durch DDR-Gesetze ausschließe. Deshalb mussten die Verurteilten wenig später ihre Haftstrafen antreten.[1] Diese verbüßte Albrecht in einer Berliner Justizvollzugsanstalt.
Literatur
- Helmut Müller-Enbergs: Albrecht, Hans. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Einzelnachweise
Vorsitzende des Rats des Bezirks Frankfurt (Oder)Franz Peplinski (1952–1956) | Günter Springer (1956–1960) | Hans Albrecht (1960–1963) | Harry Mönch (1963–1969) | Siegfried Sommer (1969–1990)
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