- Hans von Arnim (Philologe)
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Hans Friedrich August von Arnim (* 14. September 1859 auf Gut Groß Fredenwalde; † 26. Mai 1931 in Wien) war ein deutscher klassischer Philologe, der als Professor an den Universitäten Rostock (1892–1900), Wien (1900–1914) und Frankfurt am Main (1914–1921) wirkte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans von Arnim, der aus dem alten Adelsgeschlecht derer von Arnim stammte, begann zunächst ein Jurastudium in Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, wechselte aber unter dem Eindruck der Vorlesungen von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff 1878 zur klassischen Philologie. Nach dem Examen 1881 war er als Lehrer an den Gymnasien zu Elberfeld und Bonn tätig, 1882 wurde er mit der Dissertation De prologorum Euripideorum arte et interpretatione in Greifswald promoviert. In Bonn freundete er sich mit Hermann Usener an. 1886 bezog er die Universität Halle, wo er 1888 mit Quellenstudien zu Philo von Alexandria seine Habilitation erreichte.
1892 folgte Arnim einem Ruf zum außerordentlichen Professor an die Rostocker Universität, wo er 1893 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. 1900 wurde er als Nachfolger von Theodor Gomperz auf den Lehrstuhl für griechische Philologie der Universität Wien berufen. 1914 wurde er an die Universität Frankfurt am Main berufen; 1921 kehrte er nach Wien zurück, wo er 1931 starb.
Im Jahr 1954 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Arnimgasse nach ihm benannt.
Leistungen
Hans von Arnim beschäftigte sich mit Philosophie gleichermaßen wie mit Philologie. Seine exakte Interpretation, konsequente Beweisführung und brillante Sprachkenntnis versetzten ihn in die Lage, die Schriften von Platon und Aristoteles nicht nur inhaltlich eingehend zu analysieren, sondern auch zu grundlegenden Studien und Beweisführungen über die relative Chronologie ihrer Schriften.
Seine Beschäftigung mit dem Tragödiendichter Euripides führte ihn zu einer als vorbildlich[1] bezeichneten Übersetzung der zwölf überlieferten Stücke (erschienen 1931). Die antike Philosophie behandelte er in der Abhandlung Die europäische Philosophie des Altertums, die 1909, 1913 und 1923 erschien. Seine dreibändige Ausgabe stoischer Fragmente (Stoicorum veterum fragmenta, 1903-1905) ist bis heute in Gebrauch. Daneben beschäftigte sich Arnim auch mit den Schriften Xenophons und lieferte Beiträge für die Realencyclopädie der klassischen Altertumswissenschaft.
Literatur
- Franz Egermann: Arnim, Hans Friedrich v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 372.
- Arnim Hans von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 29 f. (Direktlinks auf S. 29, S. 30).
Weblinks
- von Arnim im Catalogus Professorum Rostochiensium
- Literatur von und über Hans von Arnim (Philologe) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Eintrag in der NDB 1, S. 372.
Erster Lehrstuhl (bis 1810 rätliche Professur der Griechischen Sprache): Johannes Posselius (der Ältere) (1553–1591) | Johannes Posselius (der Jüngere) (1593–1623) | Johannes Huswedel (1623–1627) | Bernhard Taddel (1650–1656) | Christian Woldenberg (1657–1659) | Heinrich Müller (1659–1662) | Christian Kortholt (1663–1665) | Johann Mantzel (1674–1681) | Gottfried Weiss (1684–1693) | Johann Gottlieb Möller (1694–1696) | Jacob Burgmann (1699–1724) | Jakob Christoph Wolff (1725–1758) | Hermann Jakob Lasius (1764–1802) | Johann Christian Wilhelm Dahl (1802–1803) | Immanuel Gottlieb Huschke (1806–1828) | Gustav Christoph Sarpe (1815–1830) | Ludwig Bachmann (1833–1881) Rudolf Helm (1909–1937) | Andreas Thierfelder (1938–1940) | Rudolf Helm (1947–1948) | Werner Hartke (1948–1955) | Franz Zimmermann (1961–1962) | Wolfgang Hering (1964–1986) | Wolfgang Bernard (seit 1994)
Zweiter Lehrstuhl: Franz Volkmar Fritzsche (1828–1887) | Eduard Schwartz (1887–1893) | Hans von Arnim (1893–1900) | Otto Kern (1900–1907) | Johannes Geffcken (1907–1933) | Kurt von Fritz (1933–1934) | Hans Diller (1937–1942) | Hermann Kleinknecht (1944–1951) | Werner Krenkel (1975–1993) | Jürgen Leonhardt (1994–1997) | Christiane Reitz (seit 1999)
Dritter Lehrstuhl (ab 1888 Extraordinariat): Richard Foerster (1875–1881) | Georg Kaibel (1882–1883) | Friedrich Leo (1883–1888) | Friedrich Marx (1888–1889) | Richard Reitzenstein (1889–1892) | Hans von Arnim (1893) | Erich Bethe (1893–1897) | Otto Kern (1897–1900) | Karl Kalbfleisch (1900–1903)
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