- Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium
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Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium Schulform Gymnasium Ort Wuppertal Land Nordrhein-Westfalen Staat Deutschland Koordinaten 51° 15′ 15″ N, 7° 8′ 38″ O51.2541667.143888Koordinaten: 51° 15′ 15″ N, 7° 8′ 38″ O Träger Stadt Wuppertal Website http://www.wdg.de/ Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium ist ein altsprachlich orientiertes Gymnasium in Wuppertal am Johannisberg unterhalb der Stadthalle, hervorgegangen aus der 1592 eingerichteten Elberfelder Lateinschule, die 1824 als „Evangelisches Gymnasium“ anerkannt wurde und sich seit 1936 „Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium“ nennt.
Für die Barmer Traditionslinie vergleiche den Hauptartikel Gymnasium Sedanstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfänge
Eine Schule bestand in Elberfeld schon vor der Reformation. Urkundlich fassbar wird ein gewisser Johan Sinschet als „scholmester“ erst im Jahre 1519[1]. Diese Schule war jedoch nur eine sogenannte „Deutsche Schule“ ohne Fremdsprachenunterricht, vergleichbar einer Volksschule. Das alte Elberfelder Gymnasium führt seinen Ursprung daher erst auf das Jahr 1592 zurück, in dem die reformierte Gemeinde zu Elberfeld der Deutschen Schule eine Lateinklasse anschloss, die unter einem eigenen Rektor stand und in der Unterricht in Latein, Griechisch und Hebräisch erteilt wurde. Dies war der Beginn eines Schulunterrichts mit gymnasialem Charakter im heutigen Wuppertal.
Finanziert wurde die Lateinklasse aus dem umgewidmeten Stiftungsvermögen des ehemaligen Katharinenaltars. Ihr Zweck war die Vorbereitung künftiger Gelehrter auf den Besuch einer Hohen Schule (im 17. Jahrhundert meist Herborn) oder Universität (oft Duisburg).
Schulgebäude
Deutsche Schule und Lateinschule bestanden bis zur Ausgliederung der Realschule 1830 unter einem Dach. Das ursprüngliche Schulgebäude auf dem Kirchhof der ehemaligen Laurentiuskirche fiel 1687 dem Elberfelder Stadtbrand zum Opfer. Deutsche und Lateinische Schule fanden eine Notunterkunft im „Hospital“ (Armenhaus) am Mäuerchen, bis man 1718 in einen Neubau am reformierten Kirchplatz ziehen konnte. 1821 zog die Schule in das ehemalige Vereinshaus der Lesegesellschaft an der Grünstraße (heute an diesem Platz: der Kaufhof), 1876 ins Gebäude der Gewerbeschule am Döppersberg. 1893 bezog sie am heutigen Standort (damals „Kölner Straße 41/45“) einen Neubau, der jedoch 1943 im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die Schule wurde ausgelagert, ein Teil der Schülerschaft ins thüringische Gera evakuiert. Nach dem Krieg setzten Anfang Oktober 1945 einige Lehrer und Schüler den Schulbetrieb im Sparkassengebäude am Mäuerchen (heute Standort des City-Centers) fort. Der heutige Neubau am letzten regulären Standort (nunmehr „Johannisberg 20“) wurde in den 1950er Jahren errichtet.
Entwicklung
In den Wirren des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen Krieges und der Gegenreformation kam auch in Elberfeld der Schulbetrieb vorübergehend zum Erliegen.
Die preußische Regierung erkannte 1824 die Lateinische Schule als „evangelisches Gymnasium“ an. Für den unabhängigen Fortbestand des Gymnasiums setzte sich vor allem der Bankier Daniel von der Heydt in seiner Eigenschaft als damaliger Scholarch 1833 persönlich beim preußischen König Friedrich Wilhelm III. ein.
1931, zwei Jahre nach der Vereinigung Barmens und Elberfelds zur Stadt Wuppertal erfolgte der Zusammenschluss des Elberfelder Gymnasiums mit dem Barmer Gymnasium unter der Kompromiss-Bezeichnung „Barmer Gymnasium zu Elberfeld“. Da das alte Barmer Gymnasium auf die 1579 gegründete „Amtsschule“ zurückging, feierte das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium 2004 sein 425-jähriges Bestehen. Zu einer Lateinschule war die Barmer „Amtsschule“ jedoch erst um 1600 geworden[2].
Um einer propagandistischen Umbenennung durch die Nationalsozialisten in „Langemarck-Schule“ zuvorzukommen, wählte 1936 das Stiftungskuratorium einen verdienten ehemaligen Schüler, den Altphilologen und Troja-Ausgräber Wilhelm Dörpfeld als Namensgeber.
1957 wurde im Eingangsbereich zum Schulhof eine von dem umstrittenen Bildhauer Arno Breker geschaffene Statue der griechischen Schutzgöttin der Wissenschaften Pallas Athene aufgestellt. Nachdem die Skulptur 2003 umgestürzt und beschädigt worden war, weist nunmehr eine Tafel auf die kritische Auseinandersetzung mit der Problematik Brekers hin.
Schulleiterin ist seit dem Schuljahr 2011/2012 Claudia Schweizer.
Profil
Wie in nur noch wenigen anderen Gymnasien in Nordrhein-Westfalen beginnt der Fremdsprachenunterricht für alle Schüler in der fünften Klasse mit Latein und Englisch.
Ehemalige Schüler
- Werner Teschenmacher, Humanist und Theologe, 1590–1638
- Caspar Sibel, reformierter Theologe, 1590–1658
- Daniel von der Heydt, Bankier, Unternehmer und Politiker, 1802–1874
- Johann Anton Friedrich Baudri, Generalvikar und Weihbischof, 1804–1893
- August Rauschenbusch, baptistischer Theologe, 1816–1899
- Friedrich Engels, Gesellschaftstheoretiker, 1820–1895
- Victor Weidtman, Manager und Politiker, 1853–1926
- Wilhelm Dörpfeld, Archäologe (Olympia, Troja, Tiryns, Pergamon), 1853–1940
- Karl Ebermaier, Gouverneur von Kamerun, 1862–1943
- Oscar Bluemner, Maler der Moderne, 1867–1938
- Adolf Schulten, Archäologe (Numantia, Tartessos), 1870–1960
- Eugen Schmalenbach, Wirtschaftswissenschaftler, 1873–1955
- Gerson Stern, Schriftsteller, 1874–1956
- Eduard von der Heydt, Kunstsammler, 1882–1964
- Julius Schniewind, Theologe in der Bekennenden Kirche, 1883–1948
- Alfred Landé, Physiker, 1889–1976
- Martin Niemöller, Theologe in der Bekennenden Kirche, 1892–1984
- Heinz-Georg Klös, Direktor des Berliner Zoos, * 1926
- Willfried Penner, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, * 1936
- Jan Wilhelm, Jura-Professor, * 1942
- Peter Kowald, Free-Jazz-Musiker, 1944–2002
- Manfred Frank, Philosophieprofessor, * 1945
- Jochen Wilhelm, Wirtschaftswissenschaftler, * 1945
- Axel Dirx, Gewerkschafter und Politiker, * 1946
- Eleonore Weisgerber, Schauspielerin, * 1948
- Peter Jung, Oberbürgermeister von Wuppertal, * 1955
- Wolf Hoffmann, Rockmusiker, * 1959
- Christoph Maria Herbst, Schauspieler, * 1966
- Steffen Möller, Kabarettist, * 1969
- Klaus Müller, Politiker und Verbraucherschützer, * 1971
- Armin Alic, E-Bassist, * 1980
Ehemalige Lehrer
- Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg, Pädagoge, 1790–1866
- Heinrich Karl Brandes, Reiseschriftsteller, 1798–1874
- Dietrich Wilhelm Landfermann, Pädagoge und Politiker, 1800–1882
- Adolph Kolping, Priester und „Gesellenvater“, 1813–1865
- Wilhelm Crecelius, Historiker, 1828–1889
- Georg Kaibel, klassischer Philologe, 1849–1901
- Ewald Gnau, Botaniker, 1853–1943
- Hans von Arnim, klassischer Philologe, 1859–1931
- Joseph Norden, Rabbiner, 1870–1943
- August Frickenhaus, Archäologe, 1882–1925
Ehemalige Rektoren
- Johann Leonhard Weidner, Humanist, 1588–1655
- Hermann Crusius, lateinischer Dichter, 1640–1693
- Karl Wilhelm Bouterwek, Gründer des Bergischen Geschichtsvereins, 1809–1868
- Karl Bardt, klassischer Philologe, 1843–1915
- Richard Hoche, klassischer Philologe, 1854–1906
- Karl-Wilhelm Weeber, Historiker und Altphilologe, * 1950
Förderverein
Im Juni 1912 wurde die Vereinigung der Freunde des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums zu Wuppertal e.V. gegründet.
Literatur
- Wilhelm Bouterwek, Geschichte der Lateinischen Schule zu Elberfeld, Elberfeld 1865
- Ludwig Scheibe, Zeittafel der Geschichte der Lateinischen Schule und des aus ihr hervorgegangenen Gymnasiums in Elberfeld, Elberfeld 1893
- Fritz Jorde, Geschichte der Schulen von Elberfeld, Elberfeld 1903
- Erinnerungsschrift zur Hundertjahrfeier der am 24. Februar 1824 erfolgten staatlichen Anerkennung des Gymnasiums, Wuppertal 1924
- Geschichte(n) aus dem WDG, 1579–2004, hrsg. von Elke Brychta zum 425-jährigen Jubiläum, Wuppertal 2004
- Grüne Blätter (Mitteilungsblatt der Vereinigung der Freunde des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums)
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gymnasium in Wuppertal
- Gebäudeensemble in Wuppertal
- Erbaut in den 1950er Jahren
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