- Hans Diller
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Hans Diller (* 8. September 1905 in Worms; † 15. Dezember 1977 in Kiel) war ein Klassischer Philologe und Historiker der antiken griechischen Medizin.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Hans Diller wurde mit einer Dissertation zur hippokratischen Schrift Über die Umwelt (auch: Über Lüfte, Gewässer und Örtlichkeiten) 1930 in Hamburg promoviert und mit einer ebenfalls auf diesen Text bezogenen Schrift 1932 in Leipzig habilitiert. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Privatdozent nach Hamburg.[1] 1937 stellte er einen Antrag auf Parteimitgliedschaft[2] und wurde im selben Jahr außerordentlicher Professor in Rostock. Seinem Parteiantrag wurde 1940 stattgegeben und er wurde Mitglied der NSDAP.[2] Schließlich erhielt er 1942 einen Ruf als ordentlicher Professor der Klassischen Philologie nach Kiel, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte er vor der Entnazifizierungskommission seine Parteimitgliedschaft leugnen und wurde erneut als ordentlicher Professor in Kiel übernommen.[3] Spätere Rufe nach Mainz (1952), Köln (1958), sowie Hamburg (1960) lehnte er ab. Für das akademische Jahr 1950/51 wurde er zum Rektor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gewählt[4] und 1952 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz.[5]
Eines seiner Hauptarbeitsgebiete war die Erforschung der hippokratischen Medizin. Daneben beschäftigte er sich auch mit griechischen Tragikern. Für seine Leistungen wurde ihm 1962 die Würde eines Ehrendoktors der Universität Athen verliehen.[6]
Zu seinen Schülern zählen neben anderen Detlev Fehling, Hermann Grensemann, Eckard Lefèvre, Hans-Joachim Newiger, Gert Preiser, Hans Seyffert und Renate Wittern-Sterzel.
Schriften
Monographien und kleine Schriften
- Die Überlieferung der Hippokratischen Schrift Peri aerōn hydatōn topōn. Dieterich, Leipzig 1932.
- Wanderarzt und Aitiologe. Studien zur Hippokratischen Schrift Peri aerōn ydatōn topōn. Dieterich, Leipzig 1934.
- Die Bakchen und ihre Stellung im Spätwerk des Euripides. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 1955.
- Kleine Schriften zur antiken Literatur. Hrsg. von Hans-Joachim Newiger und Hans Seyffert. C.H. Beck, München 1971 (mit Verzeichnis der Schriften 1932–1970; Kurzlebenslauf S. 635–636).
- Kleine Schriften zur antiken Medizin. Hrsg. von Gerhard Baader und Hermann Grensemann. de Gruyter, Berlin 1973, ISBN 3-11-001799-7.
Textausgaben und Übersetzungen
- Hippokrates: Schriften. Die Anfänge der abendländischen Medizin. Reinbek, Rowohlt 1962; Neuausgabe u.d.T. Hippokrates: Ausgewählte Schriften. Mit einem bibliographischen Anhang von Karl-Heinz Leven. Stuttgart, Reclam 1994, ISBN 3-15-009319-8 (Kurzlebenslauf S. 342–43).
- Hippokrates: Über die Umwelt. Akademie-Verlag, Berlin 1970 (Corpus Medicorum Graecorum 1,1,2). 2. unveränderte Auflage 1998.
Verschiedenes
- Der Atlantisbericht als platonischer Mythos, in: Richard Weyl (Hrsg.), Atlantis enträtselt? Wissenschaftler nehmen Stellung zu Jürgen Spanuths Atlantis-Hypothese, 1953; S. 7-12.
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945?. Fischer, 2003, ISBN 3-10-039309-0
Weblinks
- Literatur von und über Hans Diller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft. 1933, Band 9, S. 672.
- ↑ a b Klee, 2003, S. 111
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 111.
- ↑ Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft. 1949, Band 21, S. 378.
- ↑ Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft. 1952, Band 24, S. 304.
- ↑ Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft. 1962, Band 34, S. 528.
Inhaber der Lehrstühle für Klassische Philologie an der Universität RostockErster Lehrstuhl (bis 1810 rätliche Professur der Griechischen Sprache): Johannes Posselius (der Ältere) (1553–1591) | Johannes Posselius (der Jüngere) (1593–1623) | Johannes Huswedel (1623–1627) | Bernhard Taddel (1650–1656) | Christian Woldenberg (1657–1659) | Heinrich Müller (1659–1662) | Christian Kortholt (1663–1665) | Johann Mantzel (1674–1681) | Gottfried Weiss (1684–1693) | Johann Gottlieb Möller (1694–1696) | Jacob Burgmann (1699–1724) | Jakob Christoph Wolff (1725–1758) | Hermann Jakob Lasius (1764–1802) | Johann Christian Wilhelm Dahl (1802–1803) | Immanuel Gottlieb Huschke (1806–1828) | Gustav Christoph Sarpe (1815–1830) | Ludwig Bachmann (1833–1881) Rudolf Helm (1909–1937) | Andreas Thierfelder (1938–1940) | Rudolf Helm (1947–1948) | Werner Hartke (1948–1955) | Franz Zimmermann (1961–1962) | Wolfgang Hering (1964–1986) | Wolfgang Bernard (seit 1994)
Zweiter Lehrstuhl: Franz Volkmar Fritzsche (1828–1887) | Eduard Schwartz (1887–1893) | Hans von Arnim (1893–1900) | Otto Kern (1900–1907) | Johannes Geffcken (1907–1933) | Kurt von Fritz (1933–1934) | Hans Diller (1937–1942) | Hermann Kleinknecht (1944–1951) | Werner Krenkel (1975–1993) | Jürgen Leonhardt (1994–1997) | Christiane Reitz (seit 1999)
Dritter Lehrstuhl (ab 1888 Extraordinariat): Richard Foerster (1875–1881) | Georg Kaibel (1882–1883) | Friedrich Leo (1883–1888) | Friedrich Marx (1888–1889) | Richard Reitzenstein (1889–1892) | Hans von Arnim (1893) | Erich Bethe (1893–1897) | Otto Kern (1897–1900) | Karl Kalbfleisch (1900–1903)
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