Hapag-Lloyd

Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd AG
Logo von Hapag-Lloyd
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1970
Sitz Hamburg
Leitung Michael Behrendt,
Vorsitzender des Vorstands
Mitarbeiter 6900 (24. August 2011)
Umsatz 6,204 Mrd. EUR (2010)[1]
Branche Transport und Logistik
Website http://www.hapag-lloyd.de/

Die Hapag-Lloyd AG ist ein Transport- und Logistikunternehmen mit Firmensitz in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Firmensitz am Ballindamm in Hamburg

Am 1. September 1970 entstand die Hapag-Lloyd AG durch eine Fusion der beiden traditionsreichen Reedereien Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) aus Hamburg und Norddeutscher Lloyd (NDL) aus Bremen. Die HAPAG wurde 1847 und der Norddeutsche Lloyd 1857 gegründet.

Die Liniennetze von Hapag und Norddeutschem Lloyd umspannten vor dem Ersten Weltkrieg den gesamten Erdball. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs mussten beide Unternehmen den Totalverlust ihrer Flotten hinnehmen. In den Nachkriegsjahren gelang es ihnen jedoch, ihre Flotten wieder aufzubauen und sogar noch deutlich zu erweitern. Angesichts des Ende der 60er Jahre einsetzenden Booms im Containerverkehr fusionierten beide Unternehmen 1970 zur Hapag-Lloyd AG.

Im Jahre 1971 gründete Hapag-Lloyd mit NYK, MOL, OOCL und Ben Lines das „Trio“-Konsortium, das mit gemeinsamem Fahrplan- und Schiffsmanagement den Vollcontainerdienst zwischen Europa und Ostasien aufnahm.

Hapag-Lloyd stellte 1981 das größte Containerschiff der Welt, die Frankfurt Express, mit 3.045 TEU in Dienst.

Durch eine Neuordnung der "Grand Alliance", der seit 1995 PONL, NYK, MISC und Orient Overseas Container Line angehören, wurde das Konsortium das Größte seiner Art in der weltweiten Linienschifffahrt.

Im Jahre 1997 stellte Hapag-Lloyd die Kobe Express als erstes Schiff der London-Express-Klasse, im Jahr 2001 die Hamburg Express als erstes von vier neuen Containerschiffen der Hamburg-Express-Klasse, mit einer Kapazität von 7.500 TEU in Dienst. Zwei Jahre später folgte das nächste Schiff dieser Klasse, die Berlin Express. Darüber hinaus beteiligte sich das Unternehmen 2001 mit 25,1 Prozent am Containerterminal Altenwerder.

Im Jahr 1997 wurde Hapag-Lloyd von der damaligen Preussag übernommen. 1998 wird durch Zukäufe die damalige TUI der Hapag Touristik Union (HTU) hinzugefügt. Dazu gehören neben der TUI auch die Fluggesellschaft und die Reisebüros der Hapag-Lloyd. Zum Jahr 2000 wird die HTU in TUI Group umbenannt und geht 2001 direkt in die Mutter Preussag über. Nach Beendigung der vollständigen Übernahme Hapag-Lloyds durch die Preussag im Mai 2002 beschließt die Hauptversammlung im Juni 2002 eine Umbenennung der Preussag in TUI AG.

Am 21. August 2005 gab die Muttergesellschaft TUI bekannt, für 1,7 Milliarden Euro die kanadisch-britische Reederei CP Ships übernehmen zu wollen. Die Aktionäre von CP Ships stimmten der Fusion am 15. Dezember 2005 zu, nachdem das Management des Unternehmens bereits eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen hatte. Für die Übernahme war eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro nötig. Durch die Fusion, die ein Ausbau der Hapag-Lloyd-Flotte und des Liniennetzes begleitete, stieg das Unternehmen zur Nummer 5 in der weltweiten Containerschifffahrt auf.

Die Hapag-Lloyd AG und Hapag-Lloyd Container Linie GmbH verschmolzen im Jahre 2007 zur Hapag-Lloyd AG.

Verkauf durch TUI

Zwei Container der Hapag-Lloyd

Im März 2008 wurde bekannt, dass die Muttergesellschaft TUI das Containerschifffahrtsgeschäft aus Hapag-Lloyd lösen und abstoßen will, um sich auf das Kerngeschäft Touristik zu konzentrieren. Interessenten für eine Übernahme waren nach Presseberichten[2] eine Hamburger Investorengruppe um den Kühne + Nagel-Eigentümer Klaus-Michael Kühne und den persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank M.M. Warburg Christian Olearius, sowie die Reedereien Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur, die dänische Mærsk Line und die Orient Overseas Container Line mit Sitz in Hongkong. Nachdem das Bieterverfahren am 21. Juli zu Ende ging, haben die Hamburger Investorengruppe und NOL konkrete Gebote eingereicht, die von TUI als enttäuschend bewertet wurden.[3]

NOL zog im Zuge der weltweiten Finanzkrise sein Angebot am 10. Oktober 2008 offiziell zurück, die Presse ging von einer „Hamburger Lösung“ aus. Am 12. Oktober tagte darüber der Aufsichtsrat der TUI zusammen mit dem Konsortium Albert Ballin, die Hapag-Lloyd kaufte, und 100% des Unternehmens (ohne Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH, die im TUI-Konzern zu 100% verbleiben soll) dabei mit 4,45 Milliarden Euro vor Nettoverbindlichkeiten bewertete. Für zwei Drittel der Anteile des Unternehmens bezahlt das Hamburger Konsortium 1,4 Milliarden Euro in bar.

Bedingt durch die Finanzkrise war Klaus-Michael Kühne gezwungen, seinen ursprünglich geplanten mittelbaren Anteil zu reduzieren. Infolgedessen behielt der TUI-Konzern selbst 43,3 Prozent und das Konsortium übernahm nur noch 56,7 Prozent. Zusätzlich unterstützte TUI die Reederei mit einem Kreditrahmen von bis zu einer Milliarde Euro.[4] Aufgrund der massiven Krise wurde ein Sparprogramm in Höhe von 900 Millionen Euro beschlossen.[5] Zusätzlich zu den Finanzspritzen der Eigner erhielt Hapag-Lloyd im Herbst 2009 eine Bund-Länder-Bürgschaft aus dem Rettungsfonds Deutschland über 1,2 Milliarden €.[6]

TUI hat das Recht, dem Konsortium Albert Ballin ihren Anteil bis 2012 anzudienen. Die Hamburger Kaufleute haben aber bereits ein Vorkaufsrecht ab 2010. Am 22. September gab TUI bekannt, dass Hapag-Lloyd durch eine Rückgabe der nicht in Anspruch genommenen Bund-Länder-Bürgschaft eine neue 500-Millionen-Dollar-Anleihe platzieren wird.[7][8] Dies sei der erste Schritt einer umfassenden Refinanzierung, an dessen Ende der Komplettverkauf von Hapag-Lloyd stehen könnte.

Marken von Hapag-Lloyd

Weiterhin direkt der TUI gehörig sind die Hapag-Lloyd Reisebüros sowie die ehemalige Tochter Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Zu TUI gehören ebenfalls die Fluggesellschaften Hapag-Lloyd Flug und Hapag-Lloyd Express, die jedoch seit 2007 ausschließlich die gemeinsame Marke TUIfly nutzen. Als einziges Luftverkehrsunternehmen nutzt zur Zeit der zu Hapag-Lloyd Express gehörende Bereich Hapag-Lloyd Executive noch die Marke Hapag-Lloyd in seiner Außendarstellung.

Flotte

Hapag Lloyd setzt derzeit (Stand Dez. 2010) 137 Containerschiffe ein, davon sind 59 eigene Schiffe, 9 geleast und 69 sind gechartert. Die Gesamtkapazität der Schiffe beträgt 605 TTEU. [1]

Bekannte Schiffe der Hapag-Lloyd

Containerschiff im Hafen von Oakland, Kalifornien
Containerschiff Colombo Express, mit 8750 TEU von März bis Juni 2005 das weltgrößte Containerschiff, vor der Ostemündung
Frachtschiffe
Ausbildungsschiffe
  • Chicago Express
  • Kuala Lumpur Express

Mitgliedschaft

Siehe auch

Literatur

  • Susanne Wiborg und Klaus Wiborg: 1847–1997. Unser Feld ist die Welt – 150 Jahre Hapag-Lloyd. Festschrift herausgegeben von der Hapag Lloyd AG, Hamburg 1997.
  • Ohne uns kein Welthandel. Interview mit Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt. In: »Der Spiegel« 1/2007, S. 62 ff. ISSN 0038-7452
  • Hartmut Rübner: Konzentration und Krise der deutschen Schiffahrt. Maritime Wirtschaft im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Hauschild, Bremen 2005.

Weblinks

 Commons: Hapag-Lloyd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jahresbericht 2010
  2. Welt Online: Millionäre greifen nach Hapag-Lloyd. Abgerufen am 18. März 2008.
  3. ftd.de: Gebote für Hapag-Lloyd enttäuschen. Abgerufen am 22. Juli 2008.
  4. Welt Online: Verkauf von Hapag-Lloyd gelingt TUI nur mit Milliarden-Kredit. Abgerufen am 28. Februar 2009.
  5. börsennews.de: Hapag-Lloyd verschärft den Sparkurs. Abgerufen am 16. September 2009.
  6. NDR online: Grünes Licht für Hapag-Lloyd-Bürgschaft. Abgerufen am 27. September 2010.
  7. ftd.de: TUI feilscht um Hapag-Lloyd. Abgerufen am 27. September 2010.
  8. ftd.de: Hapag-Lloyd gibt Staatsbürgschaft zurück. Abgerufen am 27. September 2010.

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