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Hawker Typhoon
Hawker Typhoon Mk IB der 56. SquadronTyp: Jagdbomber Entwurfsland: Vereinigtes Königreich
Hersteller: Hawker Siddeley Aircraft Co. Erstflug: 24. Februar 1940 Indienststellung: 1941 Produktionszeit: 1941 bis 1945 Stückzahl: 3.330 Die Hawker Typhoon war ein Kampfflugzeug der britischen Hawker Siddeley Aircraft Co.. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs ab 1941 von der Royal Air Force (RAF) eingesetzt. Weil die Typhoon nicht die für ein Jagdflugzeug nötige strukturelle Stabilität hatte, um den Extrembelastungen in Luftkampfsituationen standzuhalten, kam sie schließlich als Jagdbomber zum Einsatz. Die einmotorige und einsitzige Maschine wurde bei der zu Hawker Siddeley gehörenden Gloster Aircraft Company gebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bei Hawker Aircraft begann im März 1937 unter der Leitung von Chefkonstrukteur Sidney Camm die Typhoon-Entwicklung direkt im Anschluss an die der Hawker Hurricane. Es wurde die Spezifikation F.18/37 von Januar 1938 als Grundlage verwendet. Diese sah einen Jäger auf Basis der sich in der Auslegung ähnelnden Flugmotorenen Napier Sabre (24-Zylinder-H-Motor) oder Rolls-Royce Vulture (24-Zylinder-X-Motor) vor, die beide mehr als 2.000 PS entwickeln.
Es wurden zwei Entwürfe gefertigt, R und N, wobei der R-Typ den Rolls-Royce-Motor erhielt. Die Nasenpartie des Flugzeuges war hier stärker gerundet und die Maschine erhielt einen runden Kühler. Beim N-Typ mit dem Sabre-Motor wurde der Kühler unter den Motor platziert. Beide Modelle erhielten einen Vorderrumpf aus geschweißtem Stahl, während der hintere Bereich in Halbschalenbauweise konstruiert war. Gegenüber der Supermarine Spitfire war das Tragflügelprofil sehr viel dicker und so konnte ein Fahrwerk mit breiterer Spur verwendet werden, das in die Tragflächen eingezogen wurde.
R-Typ
Der R-Typ, Hawker Tornado genannt, flog im Oktober 1939 und es wurden von der RAF sofort 1.000 Stück bestellt. Schnell zeigten sich jedoch Mängel in der Konstruktion. Aufgrund der hohen erreichten Geschwindigkeit kam es zu merklichen Kompressibilitätseffekten. Auch die Steigrate reichte nicht an die der Spitfire heran. Daher kam der Typ als Ersatz für die Spitfire in der Rolle des Abfangjägers nicht mehr in Frage.
N-Typ
Der N-Typ, Typhoon genannt, startete im Februar 1940 zu seinem Jungfernflug. Die Maschine sollte von der Gloster Aircraft Company gefertigt werden. Wiederum bestellte die RAF eine große Stückzahl, doch auch bei diesem Typ zeigten sich Mängel. So lösten sich aufgrund von Motorvibrationen Teile der Tragflächenbeplankung. Beide Aufträge wurden daraufhin zunächst storniert. In kleinem Maßstab wurde jedoch weiter an den Typen gearbeitet, so wurde die Aerodynamik verbessert und ein dünneres Flügelprofil probiert. Auf Hawkers Initiative kamen abweichend von der ursprünglichen Spezifikation versuchsweise auch Sternmotoren vom Typ Bristol Centaurus zum Einbau.
Die Bemühungen zur Behebung der Probleme zeigten einen gewissen Erfolg, und eine Serie von Hawker Tornados wurde im Frühjahr 1941 ausgeliefert und bewies mit einer Geschwindigkeit von 685 km/h ihre Leistungsfähigkeit. Zu diesem Zeitpunkt stellte jedoch Rolls-Royce die Produktion der unzuverlässigen und unausgereiften Vulture-Motoren ein.
Daher konzentrierte sich Hawker auf die Fertigung der Typhoon. Die erste Serie von Mk IA mit zwölf Browning-Maschinengewehren des Kalibers .303 British (7,7 mm) wurde im Mai 1941 ausgeliefert. Die Wirkung der MGs war jedoch zu gering und so wurde die nächste Serie, die Mk IB, mit vier 20-mm-Maschinenkanonen vom Typ Hispano Mk. II ausgerüstet.
Als Nachfolger der Typhoon entwarf Sidney Camm die ähnlich konstruierte Hawker Tempest, die durch die Verwendung eines Laminarprofils die größte Schwäche der Typhoon eliminierte und nicht nur als Jagdbomber, sondern auch als Jäger eingesetzt werden konnte.
Die ausschließlich bei Gloster gefertigte Gesamtproduktion der Typhoon betrug 3.330 Maschinen.
Einsatz
Nachdem in den Luftkampf über England vermehrt Focke-Wulf Fw 190 eingriffen, die sehr viel schneller als die Spitfire V waren, wurde auch die ebenfalls sehr schnelle Typhoon in den Luftkampf geschickt. Dabei zeigte sich aber eine Strukturschwäche des Hecks, das beim Abfangen aus dem Sturzflug zum Abbrechen neigte. Wieder musste die Konstruktion überarbeitet werden.
Dieser Prozess zog sich bis 1943 hin. Dann waren die meisten Mängel an der Zelle und am Triebwerk beseitigt. Dennoch konnte sich die Typhoon weder als Abfangjäger gegen die Focke-Wulf Fw 190 noch als Begleitjäger für die in Nordfrankreich einfliegenden britischen Bomber bewähren. Da mit der Spitfire IX mittlerweile ein ausgereifter Hochleistungsjäger in die Serienproduktion gegangen war, bestand kein Bedarf mehr für die Typhoon als Jagdflugzeug.
Es gab jedoch Bedarf an einem leistungsfähigen Jagdbomber. Die Maschinen wurden daraufhin für Tiefangriffe in Nordfrankreich und im Kampf in der Normandie eingesetzt. Sie begleiteten die alliierten Truppen durch Frankreich und Belgien. Dafür wurden sie auch mit ungelenkten Raketen des Typs RP-3 (Rocket Projectile 3 inch) ausgerüstet.
Erhaltene Maschinen
Eine Hawker Typhoon befindet sich im Memorial de la Paix in Caen/Frankreich.
Technische Daten
Kenngröße Daten der Hawker Typhoon Mk. IB Länge: 9,73 m Flügelspannweite: 12,67 m Höhe: 4,66 m Antrieb: Ein 24-Zyl.-H-Motor Napier Sabre mit 2.200 PS Höchstgeschwindigkeit: 656 km/h in 6.250 m Höhe Größte Reichweite: 1.570 km Besatzung: 1 Mann Dienstgipfelhöhe: 10.730 m Leergewicht: 4.100 kg Fluggewicht: 5.100 kg Bewaffnung: Vier 20-mm-Maschinenkanonen Hispano Mk. II, zwei Bomben mit je 500 lb (227 kg) bzw. 1.000 lb (454 kg) Gewicht oder acht Raketen Typ RP-3 Siehe auch
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