- Avro 748
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Avro 748 Typ: zweimotoriges Kurzstrecken-Turboprop-Verkehrsflugzeug Entwurfsland: Vereinigtes Königreich Hersteller: - Avro/Hawker-Siddeley/British Aerospace
- Hindustan Aeronautics (in Lizenz)
Erstflug: 24. Juni 1960 Produktionszeit: bis 1987 Stückzahl: 381 Die Avro 748 ist ein Kurzstrecken-Turboprop-Verkehrsflugzeug des britischen Herstellers Avro. Der Ganzmetall-Tiefdecker verfügt über ein Einziehfahrwerk und eine Druckkabine. Nach der Übernahme von Avro durch Hawker-Siddeley wurde der Typ als Hawker-Siddeley HS 748 weiter produziert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Avro begann mit dem Entwurf 1958, als man sich entschloss, aufgrund der geänderten Militärdoktrin auf den zivilen Markt zurückzukehren. Der erste Entwurf sollte ein 20-sitziges Zubringerflugzeug sein. Marktforschungen ergaben jedoch, dass ein moderner Ersatz der Douglas DC-3 mit Kurzstarteigenschaften einen Markt von etwa 380 Maschinen erschloss. Damit stand man im Wettbewerb zur weiter fortgeschrittenen Fokker F-27.
Nach dem Entschluss vom Januar 1959, die 748 auf eigenes Risiko zu entwerfen, fertigte Hawker-Siddeley zwei Prototypen und zwei statische Testzellen. Der Entwurf übernahm dabei Teile von anderen Flugzeugen. So stammte die Druckbelüftung von der Vickers Vanguard und der Antrieb aus der Vickers Viscount. Die Rolls-Royce Dart-Triebwerke wurden dabei in Gondeln auf den Tragflächen untergebracht, was ausreichend Bodenfreiheit für die Rotol-Propeller erbrachte. Das Hauptfahrwerk wurde in zusätzlichen Gondeln vor der Tragflächenkante untergebracht. Die Maschine war so konstruiert, dass sie unabhängig von Bodentechnik war. So besaß sie hydraulisch betätigte Zugangstreppen und eigenstartfähige Antriebe. Der Erstflug der Avro 748 (G-APZV) fand am 24. Juni 1960 mit Avro-Cheftestpilot James Gordon Harrison an Bord in Woodford statt. Der zweite Prototyp (G-ARAY) folgte am 10. April 1961 und wurde danach mit stärkeren Triebwerken ausgerüstet. Sie diente somit als Prototyp für die 2. Serie. Die erste Serie von 18 Maschinen wurde an die British Skyways Coach-Air (drei Maschinen), BKS Air Transport (zwei Maschinen) und die Aerolíneas Argentinas ausgeliefert. Zu diesem Zeitpunkt wurde Avro von Hawker-Siddeley übernommen und die Maschine als Hawker-Siddeley HS 748 weiter produziert.[1]
Die Series 2 mit höherem Startgewicht konnte ab 1961 198mal verkauft werden. Es folgten noch kleinere Serien des Typs als Series 2A (71 Stück) und Series 2B (25 Stück). Die Avro 748 ist damit eines der erfolgreichsten britischen Zivilflugzeuge überhaupt. Sie wurde unter anderem von den australischen und brasilianischen Luftstreitkräften eingesetzt, sieben Maschinen flogen zwischen 1969 und 1994 für die Bundesanstalt für Flugsicherung und sechs ab 1981 für die Deutsche Lufttransport Gesellschaft. Weitere 89 Exemplare wurden als HAL-748 von der indischen Hindustan Aeronautics in Lizenz gefertigt, wo die erste Maschine bereits am 1. November 1961 mit Testpilot Kapil Bhargava an Bord ihren Erstflug hatte. Die ersten vier Maschinen der Series 1 wurden aus britischen Komponenten gefertigt, die folgenden 85 der Series 2 komplett in Indien.
Für die Royal Air Force entwickelte der Hersteller eine Variante mit geändertem Leitwerk und großer Heck-Ladetür unter der Bezeichnung Hawker Siddeley Andover C Mk1.
Mitte der 1970er Jahre wurde Hawker Siddeley Teil der British Aerospace. Das Modell wurde daraufhin in BAe 748 umbenannt und bis 1987 weitergebaut. Über 100 Maschinen befinden sich weltweit heute noch im Dienst, davon 60 bei der indischen Luftwaffe.
Versionen
Zu den Baureihenbezeichnungen der militärisch eingesetzten Varianten siehe die Informationen über das Bezeichnungssystem britischer Luftfahrzeuge.
HS 748
- HS 748 Series 1
- Erste Produktionsversion mit Dart RDa.6 Mk 514 Triebwerken mit 1400 kW Leistung. 18 Stück gebaut.
- HS 748 Series 2
- Zweite Produktionsversion mit Dart RDa.7 Mk 531 Triebwerken mit 1568 kW Leistung.
- HS 748 Series 2A: Version mit Dart RDa.7 Mk 532-2L Triebwerken mit 1700 kW Leistung. Ab Mitte 1967 produziert.
- HS 748 Series 2B: letzte Version mit Dart RDa.7 Mk 536-2 Triebwerken mit 1700 kW Leistung und um 1,22 m vergrößerter Tragfläche, ab 1979 produziert.
- Andover CC.Mk.2
- Bezeichnung der HS 748 Series 2 bei der Royal Air Force (RAF), sechs gebaut für Verbindungsaufgaben (4) und den Transport der Queen (2).
- HS 748E
- gestreckte Version für 60 Passagiere. Nicht gebaut.
- BAe 748 Coastguarder
- Einzelne Maschine für die Seeüberwachung
- Macavia BAe 748 Turbine Tanker
- Version als Feuerlöschflugzeug mit acht Tonnen Wasserkapazität. Erstflug des Prototypen im September 1987.
- HAL 748
- Name der indischen Lizenzproduktion.
- Super 748
- Version, die von BAe ab 1985 für einen Stückpreis von fünf Millionen Pfund vermarktet wurde und mit neuem Cockpit und Schalldämpfern für die Triebwerke ausgerüstet war.
HS 780
- Andover C.Mk.1
- Version der RAF zum Einsatz als Militärtransporter mit Heckladerampe. 31 Stück gebaut.
- Andover C.Mk.1(PR)
- Umgebaute C.Mk.1 für Open Skies-Einsätze, eine umgebaut
- Andover E.3
- Version für Kalibrierungsaufgaben von Flughafenlandehilfen, sechs umgebaut.
BAe ATP
→ Hauptartikel BAe ATP
Die BAe ATP entstand als Weiterentwicklung der Avro 748. Aufgrund der Ölkrise und des zunehmenden Fluglärms erhoffte man sich gute Absatzmöglichkeiten für ein leises und sparsames Kurzstreckenflugzeug.
Das Modell erhielt einen verlängerten Rumpf und eine größere Spannweite. Kleinere Veränderungen betrafen unter anderem die Nase und die Fenster. Die Rolls-Royce Dart-Antriebe wurden gegen sparsamere Pratt & Whitney Canada PW126-Triebwerke ausgetauscht und ein neuer Propeller entwickelt.
Die BAe ATP absolvierte im August 1986 ihren Jungfernflug und wurde 1988 erstmals ausgeliefert. Zu diesem Zeitpunkt war das Marktsegment allerdings schon durch die de Havilland Canada Dash 8 und die ATR 42 besetzt, und bereits nach 64 Exemplaren musste die Produktion 1996 eingestellt werden.
Militärische Nutzer
- Royal Australian Air Force 1967-2004
- Royal Australian Navy 1973–2000
- Força Aérea Brasileira 12 v 1962-20054
- Brunei
- Burkina Faso
- Chile
- Ecuador
- Guinea-Bissau
- Indien
- Kolumbien
- Madagaskar
- Malaysia
- Nepal
- Neuseeland
- Südkorea
- Sambia
- Sri Lanka
- Tansania
- Thailand
- Vereinigtes Königreich
Stationierungsort in Deutschland
Während des Kalten Krieges flogen bei der 60. Squadron der RAF Germany zwischen Oktober 1971 und Anfang April 1992 einige Andover C.1 und CC.2 für Verbindungsflüge, sie waren auf der RAF Station Wildenrath stationiert.
Technische Daten
Kenngröße HS 748 Series 2[1] BAe ATP Besatzung 2 2 Passagiere 40-62 64 Länge 20,42 m 26,00 m Spannweite 30,02 m 30,63 m Höhe 7,57 m 7,14 m Flügelfläche 75,35 m² ? m² Kabinenabmessung (LxBxH) ? x 2,46 x 1,92 m ? kg Nutzlast 5221 kg ? kg Leermasse 11.787 kg ? kg max. Startmasse 20.455 kg 22.930 kg max. Landemasse 19.096 kg 22.930 kg Reisegeschwindigkeit 462 km/h 496 km/h Höchstgeschwindigkeit ? km/h ? km/h Dienstgipfelhöhe 7600 m 7600 m Reichweite mit voller Zuladung 1100 km 1825 km Startrollstrecke bei max. Startmasse 1006 m ? Landerollstrecke bei max. Landemasse 605 m ? Triebwerke 2×RR Dart RDa.7 Mk 536-2 mit je 1700 kW 2× PW126 mit je 1,978 kW Siehe auch
Weblinks
Commons: Hawker Siddeley HS 748 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers AvroZivile Baureihen: Triplane | 510 | 514 | 534 Baby | 536 | 538 | 539 | 547 | 548 | 558 | 560 | 561 Andover | 562 Avis | 576 | 581 Avian | 594 Avian | 618 Ten | 619 Five | 624 Six | 642 | 652 Anson | 685 York | 688 Tudor | 691 Lancastrian | 748 | Curtiss-type | Type D | Type F | Duigan Biplane
Militärische Baureihen: 500 | 501 | 503 | 504 | 508 | 511 | 519 | 521 | 523 Pike | 528 Silver King | 529 | 530 | 531 Spider | 533 Manchester | 549 Aldershot | 552 | 555 Bison | 557 Ava | 566 | 571 | 584 Avocet | 604 Antelope | 621 Tutor | 626 | 652 Anson | 679 Manchester | 683 Lancaster | 685 York | 694 Lincoln | 696 Shackleton | 698 Vulcan | Type G
Versuchsreihen: 707
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