BAE Hawk

BAE Hawk
BAE Hawk
Hawk T1 der Red Arrows
Hawk T1 der Red Arrows
Typ:
Entwurfsland: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Hersteller: BAE Systems
Erstflug: 1974
Indienststellung: 1976
Produktionszeit: Seit 1974 in Serienproduktion
Stückzahl: ca. 600 ohne T-45 (Stand: 2007)

Die BAE Hawk ist ein leichter britischer Strahltrainer und als Kampfflugzeug für Luftnahunterstützung konzipiert. Der Erstflug fand 1974 unter dem Namen Hawker Siddeley HS 1182 statt. Die Hawk wird bis heute von BAE Systems produziert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den 1960er-Jahren benötigte die britische Royal Air Force ein neues Flugzeug für die Ausbildung ihrer Kampfjetpiloten. Es sollte die in die Jahre gekommene Folland Gnat ablösen. Ursprünglich war die SEPECAT Jaguar für diese Aufgabe vorgesehen, doch diese erwies sich als zu kompliziert für das Anfängertraining. 1968 begann Hawker-Siddeley (heute BAE SYSTEMS) daher mit der Entwicklung eines simplen zweisitzigen Kampfflugzeuges. Im Gegensatz zu der Folland Gnat sollte die Hawk (dt. Falke) nicht nur für den Luftkampf, sondern auch für leichte Bombenangriffe konzipiert sein, um die Trainingsmöglichkeiten zu erweitern. Eine Neuerung war, dass der hintere Pilotensitz erhöht ist, um eine bessere Sicht nach vorne zu ermöglichen. Dieses Konzept wurde später von vielen anderen Herstellern übernommen.

Der Erstflug des Prototyps erfolgte 1974, zwei Jahre später wurden die ersten Maschinen bei der Royal Air Force in Dienst gestellt. Insgesamt stehen heute noch 105 Hawks bei der RAF im Dienst. Der Jet bewährte sich sowohl im Training für den Luftkampf wie auch für Bombenangriffe. Durch die exzellenten Flugeigenschaften und eine höchstmögliche Manövrierbarkeit können Pilotenschüler sämtliche Flugmanöver durchführen, die auch auf größeren Kampfflugzeugen möglich sind. Obwohl die Hawk im regulären Flug nur im Unterschallbereich fliegen kann, ist die Konstruktion dennoch für eine Maximalgeschwindigkeit von Mach 1,2 ausgelegt. Dies ermöglicht es den Pilotenschülern, im Sturzflug den Übergang in den Überschallbereich zu üben. Die Royal Navy übernahm in den 1990er-Jahren zwölf Hawks von der RAF. Diese simulieren bei Luftabwehrübungen britischer Kriegsschiffe angreifende Kampfflugzeuge.

Weltweite Bekanntheit erlangte die BAE Hawk durch die Kunstflugstaffel der RAF, die Red Arrows. Diese setzt seit 1980 neun rot lackierte Hawks bei ihren Flugvorführungen ein. Auch das finnische Kunstflugteam „Midnight Hawks“ und das saudische Kunstflugteam "Saudi Hawks"[1] setzen dieses Flugzeug ein.

Versionen

Hawk T.1/T.1A-Serie

Die Hawk T.1 ist die Grundversion, die 1976 in Dienst gestellt wurde. Insgesamt wurden 176 Maschinen von der RAF geordert. Von 1983 bis 1986 wurden 88 dieser Maschinen für den Einsatz von AIM-9 Sidewinder Raketen umgerüstet. Diese Version erhielt die Bezeichnung T.1A. Seit 2001 werden die Hawk-T.1-Flugzeuge umgerüstet, wobei Teile des Rumpfes ausgetauscht werden. Diese sollen das Gewicht der Maschinen reduzieren und zusätzlichen Stauraum für Waffen bzw. zusätzliche Tanks schaffen. Die noch aktiven Maschinen sollen mit Ausnahme der Red Arrows bis 2015 außer Dienst gestellt werden, bei letzteren ist das Dienstende für 2018 angepeilt,

Hawk 50er/60er-Serie

Die Hawk 50 war für den Export bestimmt. Sie unterscheidet sich nur geringfügig von der T.1. Der wesentliche Unterschied besteht in der Bewaffnung, da es Finnland, Kenia und Indonesien vorwiegend als Kampfflugzeug und nicht als Trainingsflugzeug einsetzen wollten. Insgesamt wurden 89 Maschinen an diese drei Staaten ausgeliefert.

Auf der Basis der Hawk 50 wurde die Hawk 60 entwickelt. Sie verfügt über modernere Triebwerke und einen modifizierten Rumpf, durch den das Gewicht der Maschine deutlich reduziert wird. Die maximale Waffenlast liegt hierdurch etwa 500 kg über der der Hawk 50/T.1. Die Schweizer Luftwaffe bestellte 1987 20 Hawk Mk-66 als Schulungsflugzeuge, die zwischen 1990 und 1991 ausgeliefert wurden. Im Dezember 2002 wurde die letzte Hawk der Schweizer Luftwaffe außer Dienst gestellt. Im August 2007 erwarb Finnland 18 dieser Maschinen für den Preis von zwei neuen Hawk. In den fünf Jahren zwischen der Außerdienststellung und dem Verkauf an Finnland lagerten die verbliebenen 18 Maschinen flugfähig in einer Flugzeugkaverne in Emmen (ein Flugzeug war bei einem Absturz verloren gegangen, ein weiteres erhielt das Fliegermuseum Dübendorf).

Hawk 100er-Serie

Die Hawk 100 ist die Weiterentwicklung der Hawk 50. Sie verfügt über eine zusätzliche Infrarotkamera im Rumpf und neue Tragflächen. Durch das neue HOTAS-System wird die Steuerung der Maschine trotz zusätzlicher Elektronik erleichtert.

Hawk 120er/130er-Serie

Die jüngsten Versionen der Hawk wurden seit Mitte der 1990er-Jahre entwickelt. Durch neue Werkstoffe und modernste Elektronik haben sie kaum noch etwas mit der ursprünglichen T.1 gemeinsam. Die Jets sind für eine Lebensdauer von über 50 Jahren ausgelegt, mehr als doppelt so lange wie die Vorgängermodelle. Die Hawk 127 und 132 werden von Rolls-Royce-Adour-871-Triebwerken angetrieben, die Hawk 120 und 128 von den etwas leistungsstärkeren Adour 951. Die technische Ausstattung der vier Bauserien unterscheidet sich kaum, lediglich die Hawk 128 für die RAF (RAF Baureihenbezeichnung T.2) hebt sich durch neue EFIS-Displays, wie sie auch beim Eurofighter Typhoon verwendet werden, von den anderen Versionen ab.

Hawk 200er-Serie

Die Hawk 200 ist als einsitziges Kampfflugzeug für Indonesien, Malaysia und Oman konzipiert. Insgesamt wurden bisher 62 Maschinen geordert. Sie sind kostengünstige Multi-Role-Kampfflugzeuge, die vor allem die Hawk 50 und 60 ablösen sollen. Die technische Ausstattung basiert im Wesentlichen auf der 120er-Serie.

T-45 Goshawk

T-45A Goshawk der US Navy (2008)

Die T-45 Goshawk wurde als trägergestützte Version für die US Navy entwickelt. Die Hawk wurde 1978 als Basis für einen neuen Jettrainer für die VTXTS-Ausschreibung. Bei der Entwicklung arbeiteten British Aerospace und McDonnel Douglas zusammen. Die Entscheidung zum Kauf dieser Maschine fiel im November 1981, die danach den Namen T45TS (T-45 Trainings System) erhielt. 1984 begann die eigentliche Entwicklung und 1986 der Bau zweier Prototypen. Der Erstflug erfolgte am 16. April 1988 und die ersten Serienexemplare wurden Ende 1990 an die US-Marine ausgeliefert. Die erste Trägererprobung begann im Dezember 1991 auf der USS Kennedy und im Februar 1992 wurde die T-45A offiziell in mehreren Trainingsstaffeln (z.B. VT-21 und VT-22 auf der Navy Air Station in Kingsville, Texas) in Dienst gestellt. Die T-45C hatte im Oktober 1997 ihren Erstflug, löste danach die Produktion der T-45A ab und wurde ab 1999 in Dienst gestellt. Sie unterschied sich von der A-Variante durch ein modernisiertes Cockpit mit Multifunktionsbildschirmen und digitalen Systemen. Die Maschine verfügte gegenüber der Hawk über einen Fanghaken unter dem Heck für Trägerlandungen, ein erhöhtes Hauptfahrwerk und ein verlängertes, verstärktes und nun doppelt bereiftes Bugfahrwerk für Katapultstarts. Zudem wurden die Flugeigenschaften in Geschwindigkeitsbereichen unter 200 km/h durch über die ganze Spannweite gehende Vorflügel verbessert, um den langsamen Anflug auf Flugzeugträger zu ermöglichen. Zusätzlich wurde zwei ausfahrbare Luftbremsen am Heck angebracht. Auch die Leitwerksflächen wurden vergrößert und der Rumpfbug fällt zur Verbesserung der Sicht stärker nach unten ab. Die T-45 wird seit 1991 unter Lizenz von Boeing in den Versionen T-45A und T-45C gebaut. Die letzte von insgesamt 221 Maschinen wurde im November 2009 an die US Navy ausgeliefert. Die verbleibenden T-45A werden bis 2013 im Rahmen des Required Avionics Modernization Program auf den T-45C Stand modernisiert. Eigentlich war die Beschaffung von 300 Flugzeugen geplant, da mit der T-45B eine landgestützte Version geplant war. Diese wurden jedoch durch Verlängerung der Einsatzzeit der Vorgängermodelle TA-4J Skyhawk und T-2C Buckeye überflüssig.[2] Bis zum 26. August 2010 wurden von den drei Schulungseinheiten „Training Air Wing“ 1, 2 und 6 über eine Million Flugstunden auf der T-45 absolviert. Sie soll noch bis zum Jahr 2035 in Dienst bleiben.[3]

Nutzerstaaten

AustralienAustralien Australien (Royal Australian Air Force):

  • 33 (33 × Hawk T.Mk.127)

SchweizSchweiz Schweiz (Schweizer Luftwaffe):

  • 0 (20 × Hawk T.Mk.66; ausgemustert, 18 an Finnland verkauft)

Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich (Royal Air Force):

  • 221 (176 × Hawk T.Mk.1/T.Mk.1A/T.Mk.1W ab 1976/1983/1990 und 28 × Hawk T.Mk.2; im Zulauf seit Juli 2009)

FinnlandFinnland Finnland (Ilmavoimat):

  • 75 (50 × Hawk T.Mk.51, 7 × Hawk T.Mk.51A und 18 × Hawk T.Mk.66; noch im Zulauf)

IndienIndien Indien (Indian Air Force):

  • 106 (106 × Hawk T.Mk.132, 2003 zunächst 66 × bestellt, 2010 40 × nachbestellt, 24 gebaut bei BAE Systems, übrige bei HAL, im Zulauf seit 2007)

IndienIndien Indien (Indian Navy):

  • 17 (17 × Hawk T.Mk.132, bestellt Juli 2010, Bau durch HAL)

Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate (United Arab Emirates Air Force):

  • 39 (Hawk T.Mk.61, Hawk T.Mk.63A/C, Hawk T.Mk.102)

BahrainBahrain Bahrain (Royal Bahraini Air Force):

  • 6 (6 x Hawk T.Mk.129)

IndonesienIndonesien Indonesien (Tentara Nasional Indonesia - Angkatan Udara):

  • 60 (Hawk T.Mk.53, 8 × Hawk T.Mk.109, 32 × Hawk T.Mk.209)

KanadaKanada Kanada (Canadian Armed Forces):

  • 21 (21 × Hawk T.Mk.115 / CT-155)

KeniaKenia Kenia (Kenya Air Force):

  • 12 (12 x Hawk T.Mk. 52)

KuwaitKuwait Kuwait (al-Quwwat al-Jawwiya al-Kuwaitiya):

  • 12 (12 × Hawk T.Mk.64)

MalaysiaMalaysia Malaysia (Tentera Udara Diraja Malaysia):

  • 28 (10 × Hawk T.Mk.108, 18 × Hawk T.Mk.208)

OmanOman Oman (Royal Air Force of Oman):

  • 16 (8 × Hawk T.Mk.103, 8 × Hawk T.Mk.203)

Saudi-ArabienSaudi-Arabien Saudi-Arabien (Al Quwwat al Jawwiya as Sa'udiya):

  • 50 (30 × Hawk T.Mk.65/20 × Hawk T.Mk.65A)

SimbabweSimbabwe Simbabwe (Air Force of Zimbabwe):

  • 8 (8 × Hawk T.Mk.60; ausgemustert)

Korea SudSüdkorea Südkorea (Republic of Korea Army):

  • 20 (20 × Hawk T.Mk.67)

SudafrikaSüdafrika Südafrika (South African Air Force):

  • 24 (24 × Hawk T.Mk.120)

Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten (United States Navy):

  • 223 (223 × T-45A/C „Goshawk“)

Technische Daten

Kenngröße Daten der Hawk Mk.128 Daten der T-45C Goshawk
Typ: Schulungs- und Erdkampfflugzeug Schulungsflugzeug
Länge: 12,43 m 11,97 m
Flügelspannweite: 9,94 m 9,39 m
Tragflügelfläche: 16,69 m² 16,69 m²
Flügelstreckung: 5,57 5,82
Tragflächenbelastung:
  • minimal (Leergewicht): 274 kg/m²
  • maximal (maximales Startgewicht): 545 kg/m²
  • minimal (Leergewicht): 255 kg/m²
  • maximal (maximales Startgewicht): 383 kg/m²
Höhe: 3,98 m 4,09 m
Leergewicht: 4.570 kg 4.263 kg
Maximales Startgewicht: ca. 9.100 kg 6.387 kg
Höchstgeschwindigkeit: Mach 0,85 bzw. 1.040 km/h (auf optimaler Flughöhe)
  • 1.006 km/h (auf 2.500 m Flughöhe)
  • 922 km/h (auf 9.150 m Flughöhe)
Marschgeschwindigkeit: 1.019 km/h (auf Meereshöhe) k. A.
Dienstgipfelhöhe: 13.565 m 12.955 m
Maximale Steigrate: 47,25 m/s 35,47 m/s
Einsatzradius:
  • 583 km (ohne Zusatztanks)
  • 925 km (mit Zusatztanks)

k. A.

Überführungsreichweite: 2.584 km 1.850 km
Maximale Waffenlast: 3.085 kg k. A.
Triebwerk: Ein Rolls-Royce Adour Mk.951-Mantelstromtriebwerk Ein Rolls-Royce Adour F405-PR-401-Mantelstromtriebwerk
Schubleistung: 28,89 kN 25,98 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • maximal (Leergewicht): 0,65
  • minimal (maximales Startgewicht): 0,32
  • maximal (Leergewicht): 0,62
  • minimal (maximales Startgewicht): 0,41
Kosten: ca. 15 Mio. Euro pro Flugzeug k. A.

Bewaffnung

an vier Unterflügelstationen sowie einer Unterrumpfstation für maximal 3.085 kg Kampfmittel

Luft-Luft-Lenkwaffen

Luft-Boden-Waffen

Zusatzbehälter

  • 1 × externer ADEN-30-mm-Maschinenkanonen-Behälter (unter dem Rumpf mit 130 Schuss Munition)
  • 2 × Flügeluntertank (Zusatztank für 592 Liter Kerosin)
  • 2 × Flügeluntertank (Zusatztank für 455 Liter Kerosin)
  • 2 × Übungsbombenbehälter CBLS-200 für vier Übungsbomben

Einzelnachweise

  1. Homepage der Saudi Hawks
  2. FliegerRevue Juni 2011, S.24-26, T-45 Goshawk - Eine Million Flugstunden
  3. Goshawks Celebrate One Million Flight Hours, in AIR International Oktober 2010, S. 5

Weblinks

 Commons: BAE Hawk – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Commons: T-45 Goshawk – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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