Heinrich Oberreuter

Heinrich Oberreuter

Heinrich Oberreuter (* 21. September 1942 in Breslau) ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Er lehrt als Professor an der Universität Passau, ist Direktor der Akademie für Politische Bildung in Tutzing sowie Direktor des Instituts für Journalistenausbildung Passau.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Oberreuter studierte Politikwissenschaft, Geschichte, Kommunikationswissenschaft und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1968 bis 1978 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geschwister-Scholl-Institut der Universität München, ab 1970 war er auch wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag. 1978 wechselte er als Professor an das Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, 1980 wurde er auf einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft an die Universität Passau berufen. 1987 war Oberreuter Gastprofessor am Dartmouth College Hanover (New Hampshire, USA).

Im Jahr 1991 wurde Oberreuter vom sächsischen Wissenschaftsminister zum Gründungsdekan für Geistes- und Sozialwissenschaften an die Technische Universität Dresden berufen. Nach einem zweijährigen Wirken gelang es ihm, die dortige Philosophische Fakultät und die Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft zu konstituieren. Dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft an die TU Dresden kam dann allerdings die Ernennung zum Direktor der Akademie für Politische Bildung in Tutzing am 1. November 1993 zuvor.

2002 erhielt Oberreuter einen Ruf an die LMU München. Er war aber nicht auf dem ordnungsgemäßen Weg auf die Berufungsliste gesetzt worden, und das Verwaltungsgericht erkannte auf einen Verstoß gegen die Hochschulautonomie.[1] Nach Verhandlungen nahm Oberreuter den Ruf nicht an.

Ehrenamtliches Engagement

Heinrich Oberreuter wirkt in verschiedenen Organisationen ehrenamtlich mit. Dazu zählen die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, die Görres-Gesellschaft (als Vorsitzender der Sektion für Politik und Kommunikationswissenschaft), das Haus der Geschichte (als Wissenschaftlicher Beirat), die Deutsche Vereinigung für Parlamentsfragen (im Vorstand) und das Europäische Jugend-Musik-Festival Passau (als Beirat).

Darüber hinaus war er zeitweilig regelmäßiger Kommentator beim Bayerischen Rundfunk und regelmäßiger Autor in mehreren Tages- und Wochenzeitungen.

Politisches Engagement

Heinrich Oberreuter ist langjähriges Mitglied der CSU.[2] Er kandidierte im Jahre 1996 auf der Liste der CSU bei der Wahl zum Passauer Stadtrat.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Parlament und Regierung. Ein Vergleich dreier Regierungssysteme (mit Emil Hübner), München 1977.
  • Notstand und Demokratie. Vom monarchischen Obrigkeits- zum demokratischen Rechtsstaat, München 1978 (zugleich Dissertation).
  • Übermacht der Medien. Erstickt die demokratische Kommunikation?, Zürich/Osnabrück 1982.
  • Parteien zwischen Nestwärme und Funktionskälte, Zürich/Osnabrück 1983.
  • Stimmungsdemokratie. Strömungen im politischen Bewußtsein, Zürich/Osnabrück 1987.

Herausgeberschaften:

  • Der Bundestag von innen gesehen. 24 Beiträge (mit Emil Hübner und Heinz Rausch), München 1969.
  • Parlamentarische Opposition – Ein internationaler Vergleich, Hamburg 1975.
  • Pluralismus. Grundlegung und Diskussion, Opladen 1980.
  • Machtverfall und Machtergreifung. Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus (mit Rudolf Lill), München 1983 (2. Aufl. 1986).
  • Parteien in der Bundesrepublik Deutschland (mit Alf Mintzel), München 1990 (2. Aufl. 1992).

Literatur

  • Res publica semper reformanda. Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls. Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, hrsg. von Werner J. Patzelt, Martin Sebaldt und Uwe Kranenpohl, Wiesbaden 2007 (mit Schriftenverzeichnis).
  • Helmuth Rücker: Prof. Oberreuter als Politologe mit klarem Blick sehr gefragt. In: Passauer Neue Presse vom 21. September 2007

Einzelnachweise

  1. Tobias Moorstedt, Barbara Höfler: Rettet die Scholls! Die Tageszeitung, 26. November 2003, S. 14.
    Jörg Lau: Auf höheres Drängen. Die Zeit 46/2002
  2. Artikel der Zeit vom 6. Januar 2010
  3. Pressemitteilung vom 26. Mai 2003: Verdienstvolle Bürger wurden mit Verfassungsmedaille geehrt, abgerufen am 24. Januar 2010

Weblinks


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