Heinrich Sellschopp

Heinrich Sellschopp

Heinrich Sellschopp (* 8. April 1903 Satow, Mecklenburg; † 8. November 1975 Bonn) war in leitender Funktion beim Heereswaffenamt und beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung.

Leben

Von 1920 bis 1926 machte Heinrich Sellschopp eine Lehre an der Handelsschule in Chemnitz. Von 1926 bis 1930 studierte Sellschopp Ingenieurwissenschaft in Berlin und München. Nach seinem Studienabschluss war er vom 1.Oktober 1930 bis 31. Dezember 1931 technischer Leiter der Schweriner Automobil- und Landmaschinen-Gesellschaft mbH. Vom 1. Januar 1932 bis 31. Mai 1933 war er Geschäftsführer der Ernst Heinkel Flugzeugwerke in Warnemünde.

Vom 1. Juni 1933 bis 31. August 1937 war Heinrich Sellschopp Berater beim Reichsluftfahrtministerium, Generalluftzeugmeister, Technisches Amt, Abteilung LC III 1. Vom 1. September 1937 bis 1940 war er Leiter der Flugzeugverwaltung im Reichsluftfahrtministerium. 1940 bis 1944 war Sellschopp Leiter der Planungsgruppe für Industriebetriebe im Heereswaffenamt. Von 1944 bis 1945 war er bei BMW, München UK-gestellt, weil er zu Betriebsverlagerungen beriet. Von 1946 bis 1950 war Sellschopp Teilhaber einer Autoreifenreparaturwerkstatt in Lengerich (Westfalen). Von 1951 bis 1954 war Sellschopp Teilhaber eines Reifenhandels in Frankfurt/Main. Von 1954 bis 1956 war Sellschopp Leiter eines Entwicklungsbüro für Standheizungen, Wilhelm Baier Stockdorf, (Webasto). Ab 2. Januar 1956 war Sellschopp Beamter beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung der Bundeswehr in Koblenz. Vom 31. Januar 1959 bis 28. Februar 1967 leitete er die Abteilung »Luftwaffengerät« im Koblenzer Beschaffungsamt [1] und war zeitweise auch General-Manager der Nasmo (Nato Starfighter Management Office).

Der ehemalige Agent und Rüstungsangestellte Roger Hentges behauptete, dass Heinrich Sellschopp Ende der 1950er Jahre mit 30.000 DM von Louis Macaigne, dem Vizepräsidenten der französischen Rüstungsfirma Radio A.I.R., welche Bordausrüstungen für die deutsche Luftwaffe lieferte, bestochen wurde.[2][3] Ermittlungen im Rahmen der Starfighter-Affäre durch Fritz-Josef Rath, den Leiter des Antikorruptions-Referats, ergaben, dass von den 1,1 bis 1,3 Millionen DM, die Lockheed in der Bundesrepublik an Bestechungsgeldern zahlte, eine „beträchtliche Summe“ an Heinrich Sellschopp geflossen sein soll.[4]

Einzelnachweise

  1. Kalifornische Preise. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1959 (4. Februar 1959, online).
  2. "AFFÄREN / HENTGES: Verdienst im Halbdunkel". Der Spiegel, 29. Januar 1968, abgerufen am 3. April 2010.
  3. "AFFÄREN / BRÜHNE-PROZESS: Bei Omachen". Der Spiegel, 20. Januar 1969, abgerufen am 3. April 2010.
  4. "Arms Sales in Germany (7. Januar 1976)". Außenministerium der Vereinigten Staaten, 7. Januar 1976, abgerufen am 3. April 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sellschopp — Heinrich Sellschopp (* 8. April 1903 Satow, Mecklenburg; † 8. November 1975 Bonn) war in leitender Funktion beim Heereswaffenamt und beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. Leben Von 1920 bis 1926 machte Heinrich Sellschopp eine Lehre an… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sel — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Brandes — (* 1922 Berlin; † 15. April 1971 Schäftlarn) war Waffenhändler der Gehlengruppe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Karl Helmut Schnell 3 Hentges Lebensbeichte …   Deutsch Wikipedia

  • Lockheed-Skandal — Die Lockheed Skandale wurden durch eine Serie von Bestechungen und Zuwendungen des amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed ausgelöst. Sie verursachten heftige politische Kontroversen in der Bundesrepublik Deutschland, Italien, den… …   Deutsch Wikipedia

  • Braunschweiger Postanstalten — Briefträger der Herzoglich Braunschweig schen Post von 1850 Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf der Geschichte und den historischen und aktuellen Standorten der Postanstalten im Gebiet der Stadt Braunschweig. Den innerstädtischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit — Gesellschaftshaus Erinnerungstafel an die Gründun …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Stockum (Werne) — Haus Stockum ist die gemeinsame Bezeichnung für zwei ehemalige Burganlagen im heute zu Werne gehörenden Stadtteil Stockum, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander lagen, jedoch auf unterschiedlichen Seiten der Lippe. Auf der Nordseite lag… …   Deutsch Wikipedia

  • DKFZ — Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts mit der Zielsetzung, die grundlegende Funktionsweise der Krebs Entstehung zu erforschen und daraus neue Wege in der Krebsprävention, Diagnostik und …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Krebshilfe Preis — Der Preis Der Deutsche Krebshilfe Preis ist ein deutscher Wissenschaftspreis. Er wird von der Deutschen Krebshilfe (Bonn) jährlich verliehen. Geehrt werden deutsche sowie ausländische Wissenschaftler und Forscher für herausragende Arbeiten in der …   Deutsch Wikipedia

  • Dkfz — Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts mit der Zielsetzung, die grundlegende Funktionsweise der Krebs Entstehung zu erforschen und daraus neue Wege in der Krebsprävention, Diagnostik und …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”