- Lengerich (Westfalen)
-
Wappen Deutschlandkarte 52.1757.866666666666780Koordinaten: 52° 11′ N, 7° 52′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Münster Kreis: Steinfurt Höhe: 80 m ü. NN Fläche: 90,77 km² Einwohner: 22.234 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 245 Einwohner je km² Postleitzahl: 49525 Vorwahlen: 05481, 05482 (Wechte), 05484 (Ringel) Kfz-Kennzeichen: ST Gemeindeschlüssel: 05 5 66 040 LOCODE: DE LCH NUTS: DEA37 Stadtgliederung: 12 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Tecklenburger Straße 2
49525 LengerichWebpräsenz: Bürgermeister: Friedrich Prigge (CDU) Lage der Stadt Lengerich im Kreis Steinfurt Lengerich ist eine Mittelstadt im Kreis Steinfurt im Norden Nordrhein-Westfalens.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt zwischen Münster im Süden und Osnabrück im Norden, am Südhang des Teutoburger Waldes. Die Ausdehnung des Stadtgebietes beträgt in Nord-Süd-Richtung maximal 11,5 Kilometer, in Ost-West-Richtung maximal 14 Kilometer.
Nachbargemeinden
Die unmittelbare Nachbarn von Lengerich sind Tecklenburg, Hagen am Teutoburger Wald, Lienen und Ladbergen.
Stadtgliederung
Zu Lengerich gehören die Stadtteile Antrup, Aldrup, Exterheide, Hohne, Intrup, Niederlengerich, Niedermark, Ringel, Schollbruch, Settel, Stadtfeldmark und Wechte.
Einwohner
- Einwohnerzahl (einschließlich Nebenwohnsitze): 22.297, davon:
- männlich: 10.912
- weiblich: 11.385
(Stand 30. Juni 2009)[2]
-
- evangelisch: 13.452
- römisch-katholisch: 3.918
- Zeugen Jehovas: 85
(Stand: 12. Mai 2006)
Alle Stadtteile haben die gleiche Postleitzahl Lengerich – 49525.
Geschichte
Lengerich kann auf eine sehr lange Siedlungsgeschichte zurückblicken. So wurde in der Bauernschaft Wechte eine 4.000 Jahre alte Megalithanlage entdeckt und restauriert. Es stellt heute eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt Lengerich dar.
Die einzelnen Lengericher Bauernschaften fanden schon früher als der Ort Lengerich selbst urkundliche Erwähnung. So wurde um 1050 Ringel als „Hringie“ und 1088 Hohne als Westhohne erwähnt. Im Jahre 1147 trat Lengerich selbst urkundlich erstmals in Erscheinung. Der römisch-deutsche König Konrad III. bestätigte der Äbtissin des Damenstifts zu Herford deren Besitzungen und Privilegien in Lengerich.
Im 14. Jahrhundert ist ein Markt in Lengerich belegt. Im Jahr 1695 wurde der Ort in einer Urkunde wörtlich als Flecken, sinngemäß also als Minderstadt bezeichnet. Im Jahre 1727 verlieh Wilhelm I. von Preußen, bekannt auch als Soldatenkönig, dem Ort Lengerich die Stadtrechte. Hiermit wurde auch die erste bescheidene Kommunalverwaltung eröffnet. Die Stadt zählte damals 614 Einwohner und 150 Häuser.
Der Römer
Am nordöstlichen Eingang zum Kirchplatz in der heutigen „Altstadt“ steht der Römer, eines der Wahrzeichen der Stadt Lengerich. Hierbei handelt es sich um ein Torhaus, dessen Bauzeit nur grob in das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts datiert werden kann; davon stark abweichende Daten bis ins 15. Jahrhundert sind durchaus denkbar. Vordem in Urkunden nur als „Steinwerk“ bezeichnet, trägt das Torhaus erst seit dem frühen 18. Jahrhundert den Namen „Römer“. Die Herkunft dieser Bezeichnung und die ursprünglich angedachte Nutzung des Römers ist geschichtlich nicht überliefert.
Das Torhaus wurde im Laufe seiner Geschichte unter anderem als Rathaus, Gefängnis, Lagerraum, Klassenzimmer und Wohnung genutzt. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde es um zahlreiche Anbauten wie zum Beispiel einen südlich angrenzenden Speicher, ein nördlich angrenzendes Wirtschaftsgebäude und mehrere Osterweiterungen ergänzt. Der letzte größere Umbau datiert ins Jahr 1979, die letzte umfangreiche Sanierung ins Jahr 2001. Seit 1980 beherbergt der Römer eine kleine Gaststätte. Ein großer Raum im 2. Obergeschoss dient der Bewirtung von Gästen des Lokals, als Konferenzraum oder wird auch für besondere Anlässe wie standesamtliche Trauungen genutzt.
Wirtschaftsgeschichte
Im 16. Jahrhundert gab es laut Aufzeichnungen die ersten Händler und Gewerbebetreibenden in der Stadt. In dieser Zeit wurde neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen auch mit Wolle und Tierfett gehandelt. Im Jahre 1662 wurde eine Papiermühle in Betrieb genommen. Es gab zuvor schon einige Wassermühlen, Schuhmacher, Schreiner und Schmiede. Auch heute gibt es noch viele dieser Mühlen zu sehen, allerdings kaum eine im ursprünglichen und funktionstüchtigen Zustand. Rund 100 Jahre zuvor wurde von einem Lengericher Nationalgetränk gesprochen, einem obergärigen Bier (Grüsing oder Gräsing genannt), das in vielen Häusern gebraut wurde.
Das Lengericher Conclusum
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde in der Stadt am 11. Juli 1645 ein Stück deutscher Geschichte geschrieben. In Vorbereitung der Friedensschlüsse von 1648 in Osnabrück und Münster traten im Ort Vertreter der Kriegsparteien zum Lengericher Conclusum zusammen. Die Parteien vereinbarten ein Mitspracherecht der Reichsstände und freien Reichsstädte bei den innen- und außenpolitischen Fragen des Heiligen Römischen Reiches während der bevorstehenden Friedensverhandlungen.
Politik
Stadtrat
Der Rat der Stadt Lengerich hat seit der Kommunalwahl 2004 insgesamt 32 Mitglieder, die sich auf die einzelnen Parteien folgendermaßen verteilen:
CDU SPD Grüne FDP Parteilos Gesamt 2004 15 10 3 3 1 32 Der Rat der Stadt Lengerich hat seit der Kommunalwahl 2009 insgesamt 32 Mitglieder, die sich auf die einzelnen Parteien folgendermaßen verteilen:
CDU SPD GRÜNE FDP WfL Gesamt 2009 14 10 4 3 1 32 Der Bürgermeister ist momentan Friedrich Prigge (CDU)
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein aufgerichteter goldener Anker, aus dessen Ring zwei goldene gekreuzte Lindenzweige jeweils mit drei Blättern abwärts hervorgehen, die auf dem Anker wieder überkreuzt liegen.“
Wegen geschichtlicher Bedenken – der Anker galt als ausschließliches Wappenzeichen der Grafschaft Lingen, mit der Lengerich nicht in Verbindung zu bringen war – wurde es 1939 zunächst zurückgegeben. Nach neueren Forschungen ist der Anker jedoch dem Grafen von Tecklenburg durch kaiserliches Privileg 1475 als Wappenvermehrung auf ausdrücklichen Wunsch des damals regierenden Grafen Otto verliehen worden ohne jegliche Beziehung zur Grafschaft Lingen, die es damals noch gar nicht gab (lt. Staatsarchiv Münster vom 27. Juni 1946, St.A. 1363). Die Lindenzweige entstanden vermutlich durch eine Verwechslung der Seerosenblätter auf dem Wappen der Grafschaft Tecklenburg. Da geschichtliche Bedenken nicht mehr bestanden, wurde das alte Wappen 1949 wieder durch die Stadt Lengerich aufgenommen.
Städtepartnerschaften
Lengerich hat Städtepartnerschaften mit den Städten Leegebruch (Brandenburg), Wapakoneta (Ohio, USA), Warta (Polen), die sowohl seitens der Stadt, als auch durch private Vereine gepflegt werden. So findet zum Beispiel mit Wapakoneta ein regelmäßiger Schüleraustausch statt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturell hat Lengerich für eine Stadt dieser Größe verhältnismäßig viele Attraktionen. Im Jahr 2004 wurde die Gempthalle zu einem Kulturzentrum restauriert, sodass dort verschiedene Veranstaltungen stattfinden können. Die Bandbreite reicht von privaten Feiern bis hin zu Musikevents unterschiedlichster Richtung. Zudem gibt es ein intaktes Vereinsleben. Außerdem sind die Universitäts- und Theaterstädte Münster und Osnabrück mit dem Auto und dem Zug in etwa 20 Minuten zu erreichen.
Bauwerke
- Römer
- Altes Rathaus (beheimatet heute die Tourist-Information, das Stadtarchiv und die Bücherei)
- Evangelische Stadtkirche
- Wasserbehälterschornstein (Gempt-Turm)
- Gut Erpenbeck
- Gut Stapenhorst
- Megalithgrab
- Hügelgrab
- Haus Vortlage (Wasserschloss)
- Westfälisches Feldbahnmuseum
- Gempthalle
-
LWL-Klinik – „2 Türmchen“
Wirtschaft und Infrastruktur
Traditionell hat die Stadt Lengerich starke wirtschaftliche Standbeine im Maschinenbau, in der kunststoffverarbeitenden Industrie und in der Zementherstellung. Hier sind insbesondere die Maschinenfabrik Windmöller & Hölscher (W&H) mit den Schwerpunkten Verpackungs-, Druck- und Veredelungsmaschinen, die Kunststoffverpackungsfabrik Bischof + Klein und die die Zementfabrik Dyckerhoff AG zu nennen.
Verkehr
Eisenbahnverkehr
Der Lengericher Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg, deren Abschnitt zwischen Münster und Osnabrück, die sogenannte „Teuto-Bahn“, stündlich von der Westfalenbahn bedient wird. Die Teuto-Bahn (RB 66) pendelt und hält auch in Lengerich. Die Züge der DB AG (nur ICE und IC) halten zwischen Münster und Osnabrück nicht.
Weiterhin liegt Lengerich auch an der Bahnstrecke Ibbenbüren–Gütersloh der Teutoburger Wald-Eisenbahn. Auf der TWE-Strecke gibt es nur noch Güterverkehr. In den Sommermonaten fährt dort eine Dampflokomotive durch das Tecklenburger Land.
Straßenverkehr
Über die Anschlussstelle 73 „Lengerich“ der Bundesautobahn A 1 (Europastraße E 37) ist Lengerich direkt erreichbar.
Flugverkehr
Der Flughafen Münster-Osnabrück ist etwa 15 km entfernt.
Bildung
Lengerich verfügt über eine große Anzahl von verschieden Schulen. Für den Primarbereich gibt es die vier Grundschulen Hohne, Intrup, Stadtfeldmark und Stadt. Für den Bereich der weiterführende Schulen gibt es das Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG), die Dietrich-Bonhoeffer-Realschule und die Friedrich von Bodelschwingh Realschule. Weiterhin gibt es noch die Gutenberg-Hauptschule und die Astrid-Lindgren-Schule (Förderschule für die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung). Die zuständige Gesamtschule ist die Maximilian-Kolbe-Gesamtschule in Saerbeck. Des Weiteren gibt es die Schule In der Widum, eine Förderschule für Menschen mit geistiger Behinderung. Insgesamt gibt es über elf Kindergärten.
Sonstige Schulen
- Berufskolleg Tecklenburger Land (Kaufmännische Schulen, Berufsschule)
- Bildungszentrum Tecklenburger Land
- Ev. Förderschule für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung „In der Widum“
- Musikschule Tecklenburger Land
- Volkshochschule
Sport
In Lengerich sind verschiedene Sportvereine ansässig. Im Bereich Fußball und Badminton ist der SC Preußen Lengerich zu nennen, der im Moment in der Bezirksliga 10 spielt.[3] Im Bereich Fußball gibt es zudem FC Grün-Weiß Lengerich.[4] Für den Bereich Tischtennis ist der TTC Lengerich zuständig. Die erste Mannschaft spielt momentan in der Verbandsliga 1.[5] Zudem gibt es noch eine Handballmannschaft namens HSG Hohne Lengerich.[6] Es gibt auch noch den Turnverein Lengerich (TVL),[7] der der größte Verein in Lengerich ist und auch die meisten Bereiche abdeckt, sowie den Turnverein Hohne,[8] der vor allem für seinen Teutolauf[9] bekannt ist. Im Bereich Pferdesport kann man sich an den Reit-Zucht- und Fahrverein Lengerich wenden. (www.rv-lengerich.de) Hier stehen qualifizierte Voltigier- und Reitlehrer, Schulpferde, Einstellboxen, 2 Reithallen und div. Außenplätze zur Verfügung.
Persönlichkeiten
in Lengerich geboren
- Johann Hildebrand Withof (1694–1769), Professor für Beredsamkeit und Geschichte in Duisburg
- Johann Gerhard Hasenkamp (1736–1777), Pädagoge
- Friedrich Arnold Hasenkamp (1747–1795), Pädagoge
- Rudolf Smend (1851–1913), Theologe (Alttestamentler)
- Julius Smend (1857–1930), Theologe
- Christian Gizewski (* 1941), Althistoriker
- Reinhold Hedtke (* 1953), Autor und Prof. für Didaktik der Sozialwissenschaften und Wirtschaftssoziologie an der Universität Bielefeld
- Katharina Schallenberg (* 1980), Golf-Nationalspielerin
- Wolfgang Sidka (* 1954), Fußballprofi und Trainer
- Wilfried Schnepp (* 1957), Professor der Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke
- Kurt Gravemeier (* 1957), ehem. Springreiter und ehem. Bundestrainer der deutschen Springreiter
- Monika Stork (* 1961), ehem. Tischtennisspielerin
- Jörn Steinbeck (* 1962), Professor der Medizin an der Universität Münster
mit Lengerich verbunden
- Johann Heinrich König (1705–1784), Holzbildhauer des Spätbarock; er fertigte die Figuren des Heiligen Benedikt und Johannes Baptist in der Pfarrkirche St. Benedictus
- Artur Anders (1896–1976), Politiker; 1945–1961 Stadtdirektor in Lengerich
- Friedrich Ernst Hunsche (1905–1994), Autor, Sprachforscher, Genealoge, Heimatforscher und Archivar; lebte und arbeitete lange in Lengerich
- Georg Neemann (1917–1993), Politiker; 1946 Leiter des Flüchtlings- und Wohnungsamtes Lengerich
- Richard Spiegelburg (* 1977 in Georgsmarienhütte), Stabhochspringer
- Silke Spiegelburg (* 1986 in Georgsmarienhütte), Stabhochspringerin, absolvierte ihr Abitur am Gymnasium in Lengerich
- Philipp Hauß (* 1980 in Münster), Schauspieler am Burgtheater Wien, absolvierte sein Abitur am örtlichen Gymnasium
Quellen
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen
- ↑ Offizielle Homepage des SC Preußen Lengerich
- ↑ Offizielle Homepage des FC GW Lengerich
- ↑ Offizielle Website des TTC Lengerich
- ↑ Offizielle Homepage der HSG Hohne/Lengerich
- ↑ Offizielle Homepage des TVL
- ↑ Offizielle Homepage des TV Hohne
- ↑ Offizielle Homepage des Teutolauf
Weblinks
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