Helmstedter Revier

Helmstedter Revier
Kraftwerk Buschhaus; rechts im Hintergrund der Tagebau Schöningen
Schaufelrad eines Schaufelradbaggers der von 1955 bis 1993 in den Tagebauen Helmstedt und Treue eingesetzt war.
Historischer Schaufelradbagger aus dem Tagebau Schöningen

Das Helmstedter Revier (auch Braunschweigisch-Helmstedtisches Braunkohlerevier genannt) ist ein Bergbaurevier südlich der Kreisstadt Helmstedt, in dem salzhaltige Braunkohle (Salzkohle) im Tagebauverfahren abgebaut wird. Die beiden Flöze haben eine Mächtigkeit von zusammen 32 m. Das Helmstedter Revier hat gegenüber den großen deutschen Braunkohlerevieren (Rheinisches, Lausitzer, Mitteldeutsches) eine eher untergeordnete Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Braunkohle in der Helmstedt-Oschersleber Mulde entstand vor 50 bis 60 Millionen Jahren. 1725 wurde bei Frellstedt die erste Kohle entdeckt. 1795 errichtete der Theologiestudent Johann Koch die erste Helmstedter Kohlengrube. Der Kohleabbau erfolgte unter Tage. 1872 verkaufte der Braunschweiger Herzog Wilhelm seine Braunkohlefelder an ein Bankenkonsortium, aus dem die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) entstand. Sie wurde zum größten Bergbaubetrieb in der Region. Sie wurde später von der PreussenElektra, noch später von E.ON übernommen.

Das Revier liegt teilweise in Niedersachsen, teilweise in Sachsen-Anhalt (Landkreis Börde). Die Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze hat in den Jahren der deutsch-deutschen Teilung auch die Geschichte des Reviers entscheidend geprägt und die Auskohlung verzögert.

Tagebaue

1874 wurde mit „Trendelbusch“ der erste Tagebau in Betrieb genommen. Die Tagebaue und die dazugehörigen Kraftwerke wurden von der BKB betrieben. Von den verschiedenen Tagebauen ist heute nur noch der Tagebau Schöningen in Betrieb, der das 1985 ans Netz gegangene Kraftwerk Buschhaus versorgt. Im Gebiet dieser Tagebaue befanden sich folgende Ortschaften, welche für den Tagebau abgerissen wurden: Alt-Büddenstedt (dafür erfolgte die Neugründung von Neu-Büddenstedt), Alversdorf, Runstedt und Wulfersdorf.


Tagebau Beginn Ende Status Lage / Ortschaft Bundes-
land
Trendelbusch 1874 1916 Stillgelegt, verfüllt nördlich52.19650710.980492 Kraftwerk Buschhaus Nds.
Treue 1881 1993 Stillgelegt, verfüllt nördlich52.17945810.983152 Kraftwerk Buschhaus Nds.
Viktoria 1902 1963 Stillgelegt, geflutet ("Viktoriasee") nordöstlich52.12698111.030617 Hötensleben SAt
Harbke 1922 1926 Stillgelegt, wurde Teil des Tagebau Wulfersdorf westlich52.18540511.032248 Harbke SAt
Anna (Nord / Süd) 1922 1935 Stillgelegt, geflutet ("Anna-See Nord/Süd") nordöstlich52.15366211.053705 Offleben Nds./SAt
Jakobsgrube 1926 1931 Stillgelegt, geflutet ("Athenslebener Seen") südwestlich Athensleben (Mitteld.) SAt
Wulfersdorf 1936 1952 Stillgelegt, teilweise verkippt, wird geflutet ("Helmstedt-Harbke-See") östlich52.16935211.034651 Neu-Büddenstedt Nds.
Alversdorf 1962 1991 Stillgelegt, verfüllt westlich52.14649911.013451 Offleben Nds.
Helmstedt 1973 2002 Stillgelegt, wird geflutet ("Helmstedt-Harbke-See") südlich52.20487211.014996 Helmstedt Nds.
Schöningen (Nord / Süd) 1978 ca. 2017[1] Nordfeld ausgekohlt, Südfeld aktiv östlich52.14065310.992508 Schöningen Nds.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Energie-Chronik: E.ON forciert die Müllverbrennung und will damit vor allem im Ausland wachsen auf udo-leuschner.de

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