Henry V. (Film)

Henry V. (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Henry V.
Originaltitel Henry V
Produktionsland England
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1989
Länge 137 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Kenneth Branagh
Drehbuch Kenneth Branagh auf Basis von Shakespeare
Produktion Bruce Sharman
Musik Patrick Doyle
Besetzung

Henry V. ist ein Spielfilm, der unter der Regie von Kenneth Branagh 1989 gedreht wurde; er basiert auf dem gleichnamigen Stück von Shakespeare. Branagh spielte auch die Titelrolle. Produziert wurde der Film von Bruce Sharman in Kooperation mit der British Broadcasting Corporation und Renaissance Films. Im deutschsprachigen Raum ist Branaghs Regiearbeit auch unter dem Titel Heinrich V. bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Erzbischof von Canterbury und der Bischof von Ely sind in eine Diskussion vertieft, als König Heinrich zu ihnen tritt. Ein Geschenk des französischens Dauphins ist eingetroffen. Es handelt sich um Tennisbälle, was den König empört. Der französische Botschafter wird fortgeschickt. Heinrich bereitet sich vor, den französischen Thron, den er als sein Eigentum betrachtet, zu erobern.

Als Heinrich seine Streitkräfte aushebt, stirbt sein Mentor Falstaff. Bei der Einschiffung der Truppen wird ein Verrat von dreien seiner engsten Gefolgsleute aufgedeckt, wodurch Heinrich das Unternehmen unter einem guten Omen sieht. Die Flotte verlässt den Hafen von Southampton und landet in Frankreich. Der Weg der Truppen zieht sich durch Frankreich bis nach Harfleur. Die Stadt wird von den Engländern belagert. Erst nach einer mitreißenden Ansprache des Königs kann die Stadt eingenommen werden. Danach marschieren die Truppen nach Azincourt. Bevor es zur Schlacht kommt, streicht der König durch das Lager, um zu erfahren, wie die Stimmung seiner Männer ist. Am nächsten Tag hält er seine berühmte „St. Crispins Rede“.

Die Schlacht beginnt. Heinrichs Bogenschützen beschießen die Franzosen, die durch den Schlamm auf den Feldern behindert werden. Heinrich lässt seine Reiterschaft vorrücken, um den Vorteil zu nutzen. Der französische Dauphin, von der Attacke überrascht, greift das Camp der Engländer an und tötet alle zurückgebliebenen Männer. Heinrich ist empört und versucht, den französischen Truppenkommandeur zu stellen. Bei dem folgenden Zweikampf mit dem Kommandeur erleidet der König eine Kopfwunde. Der benommene König wird durch einen Schwerthieb auf seine Hand entwaffnet. Trotzdem kann er den Kommandeur töten, indem er ihn mit seinem Panzerhandschuh erschlägt.

Die Schlacht ist gewonnen. König Heinrich zieht an den französischen Hof, um Prinzessin Catherine zu umwerben. König Karl VI. von Frankreich adoptiert Heinrich, und der französische Thron ist nun unter englischer Kontrolle.

Hintergründe

Der optische und darstellerische Ansatz des Films ist sowohl blutiger als auch ambivalenter[1] als in der filmischen Umsetzung des Stückes durch Sir Laurence Olivier aus dem Jahr 1944. Branaghs Umsetzung der Schlacht von Azincourt erinnert an Schlachtszenen des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa.[2]

Im Gegensatz zur herkömmlichen Produktionsweise wurden bei Heinrich V. die Szenen in der Reihenfolge gefilmt, in der sie auch im Film kommen.[3]

Die von Patrick Doyle geschriebene und von Lawrence Ashmore orchestrierte Musik wurde vom City of Birmingham Symphony Orchestra und The Stephen Hill Singers unter der Leitung von Simon Rattle eingespielt, Konzertmeister war Peter Thomas, es sang Patrick Doyle.[4]

Kritiken

„Die wortgetreue Neuverfilmung des gleichnamigen Shakespeare-Dramas, die die Schönheit und Kraft der Sprache beschwört […]. Der aufwendig und detailgetreu inszenierte Film gerät zu einem Plädoyer gegen Aggression und Krieg […]. Besonders durch die opulenten und gleichzeitig bedrückenden Bilder sowie die ausgezeichneten Schauspieler wird der Film zu einem eindrucksvollen Kinoerlebnis, das an Klarheit und Dichte seinesgleichen sucht. “

Lexikon des Internationalen Films[5]

„Heil und Sieg aber, wie immer bei Shakespeare, sind bloß Verschnaufpausen einer Geschichte, die sich in Blut fortwälzt: Branaghs Heldenstück, düster, stürmisch und todesbitter, hat einen Höhepunkt von schrecklicher Pracht.“

Angela Gatterburg: Der Spiegel[2]

„Es ist eins der Wunder von Shakespeares Prosa, dass, wenn sie von Schauspielern vorgetragen wird, die die Bedeutung der Worte erfassen, sie heute verständlich ist wie zur Zeit ihrer Entstehung […] Branagh hat hier einen ziemlichen Film abgeliefert. […] Branagh ist fähig, sich als König zu sehen, und so sehen wir ihn auch.“

Roger Ebert[6]

„Mister Branagh hat eine feine, mitreißende neue englische Verfilmung gedreht […], ein Film, der sich bei Laurence Oliviers Klassiker von 1944 nicht entschuldigen muss. […] mit den hervorragendsten Darstellern.“

Vincent Canby: The New York Times[1]

Auszeichnungen

Academy Awards 1990

  • Oscar in der Kategorie Best Costume Design für Phyllis Dalton
  • Nominierung in der Kategorie Best Actor in a Leading Role für Kenneth Branagh
  • Nominierung in der Kategorie Best Director für Kenneth Branagh

BAFTA Award 1990

  • BAFTA Award in der Kategorie Best Direction für Kenneth Branagh
  • Nominierung in der Kategorie Best Actor für Kenneth Branagh
  • Nominierung in der Kategorie Best Cinematography für Kenneth MacMillan
  • Nominierung in der Kategorie Best Costume Design für Phyllis Dalton
  • Nominierung in der Kategorie Best Production Design für Tim Harvey
  • Nominierung in der Kategorie Best Sound für Campbell Askew, David Crozier und Robin O'Donoghue

Chicago Film Critics Association Awards 1990

  • CFCA Award in der Kategorie Best Foreign Film

European Film Awards 1990

  • European Film Award in der Kategorie Best Actor für Kenneth Branagh
  • European Film Award in der Kategorie Best Director für Kenneth Branagh
  • European Film Award in der Kategorie Best Young Film für Kenneth Branagh

Evening Standard British Film Awards 1990

  • Evening Standard British Film Award in der Kategorie Best Film für Kenneth Branagh

National Board of Review 1989

  • NBR Award in der Kategorie Best Director für Kenneth Branagh

New York Film Critics Circle Awards 1989

  • NYFCC Award in der Kategorie Best New Director für Kenneth Branagh

Sant Jordi Awards 1991

  • Sant Jordi in der Kategorie Best Foreign Actor für Kenneth Branagh

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vincent Canby: Henry V (1989) – ein bodenständiger „Henry V“ legt Spektakel und Pomp ab. In: The New York Times. 8. November 1989, abgerufen am 23. Juni 2008 (englisch): „Mr. Branagh has made a fine, rousing new English film adaptation […], a movie that need not apologize to Laurence Olivier’s 1944 classic. […] acted by the mostly superlative actors. / complex nature of the ambitious young Henry […] It’s a tougher text than Olivier’s. […] Shakespeare without propaganda“
  2. a b Angela Gatterburg: Karrierekönig. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1990, S. 172b (online). Zitat: „Branagh hat von den großen Shakespeare-Verfilmern Kurosawa und Welles genug gelernt, […]“
  3. Dies und das in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
  4. Henry V. In: www.moviemusicuk.us. Jonathan Broxton, 1997, abgerufen am 23. Juni 2008 (englisch).
  5. Filmdienst: Henry V. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH, abgerufen am 22. Juni 2008.
  6. Roger Ebert: Henry V. rogerebert.com, 15. Dezember 1989, abgerufen am 23. Juni 2008 (englisch): „One of the wonders of Shakespeare’s prose is that, spoken by actors who understand the meaning of the words, it is almost as comprehensible today as when it was first written. […] Branagh has made quite a film here. […] Branagh is able to see himself as a king, and so we can see him as one.“

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