Johann V. von Venningen

Johann V. von Venningen
Bischof Johann von Venningen (mittig mit seinem Wappen) gründet die Universität Basel, 1460

Johann V. von Venningen (* ?; † 20. Dezember 1478, auf Schloß Pruntrut[1] ) entstammte aus der linken Neidensteiner Linie der Herren von Venningen. Er war von 1458 bis zu seinem Tod Bischof von Basel.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Johann war der Sohn von Johann von Venningen († 1432), Hofmeister der Kurpfalz in Heidelberg, und der Margret von Zeiskam. Sein Bruder Jost wurde Deutschmeister des Deutschen Ordens, und sein Bruder Siegfried († 1444) übernahm den Familienbesitz.

Laut dem jüngeren Seelbuch des Speyerer Domstiftes dotierte der spätere Basler Bischof und damalige Speyerer Domdekan Johann von Venningen für seine am 15. Juli 1450 verstorbene Mutter "Margaretha de Lustat" dort ein Jahrgedächtnis. Das Seelbuch nennt Johann von Venningen ausdrücklich ihren Sohn. Möglicherweise wird hier aber nicht zwischen Sohn und Stiefsohn unterschieden, ansonsten wäre das ein Hinweis darauf, dass der Bischof aus der 3. Ehe seines Vaters abstammt.[2]

Leben

Johann von Venningen studierte ab 1426 in Heidelberg und erwarb den Grad eines Baccalaureus Artium. Als Sohn einer einflussreichen Familie, der versorgt werden musste, war er seit 1428 für eine Domherrenpfründe in Speyer und seit 1431 in Mainz und Worms vorgesehen. Von 1431 bis 1437 hatte er eine Kaplaneipfründe in Sulzfeld. Schließlich wurde er 1433 Domherr in Speyer und erhielt 1439 auch eine Domherrenpfründe ohne Präsenzpflicht in Basel. 1444 wurde er in Speyer Domdechant und 1451 schickte ihn Bischof Reinhard von Helmstatt nach Rom, um beim Papst die Genehmigung eines Ablasses zu erwirken. 1456 war Johann ein weiteres Mal in Rom, um die Bestätigung der Wahl Siegfried III. zum Bischof von Speyer einzuholen. Dieser war ein Verwandter aus dem rechten Hilsbacher Zweig der Herren von Venningen. Im gleichen Jahr wurde Johann Domdechant des Domkapitels in Basel und am 17. Mai 1458 wurde er von diesem zum Bischof gewählt. Am 8. April 1459 wurde er im Münster zu Basel feierlich geweiht.

„Johann von Pfenningen“

Johann von Venningen verstand es, dem Bistum Basel, dem er 20 Jahre vorstand, Geld zu beschaffen und dem Klerus Disziplin an- und Prunksucht abzugewöhnen. Deshalb bekam er den Spitznamen Johann von Pfenningen. Einer seiner herausragenden Verdienste ist die Stiftung der Universität Basel im Jahr 1460 und der Wiedererwerb von Stadt und Landschaft Pruntrut und der Ajoie, die Imer von Ramstein veräußert hatte. 1472 wurde Johann von Venningen Kanzler der Universität Freiburg. In seiner Funktion als Landesherr verlieh er 1468 der Stadt Biel die Hochgerichtsbarkeit und 1474 rief er seit langer Zeit wieder die Landstände ein.

Johann von Venningen starb am 20. Dezember 1478 und wurde am 22. Dezember im Basler Münster bestattet, wo heute noch im linken Seitenschiff sein Grabstein erhalten ist. In seinem Testament vom 19. Mai 1469 gedenkt er auch der Heimat, indem er in der Pfarrkirche des Heimatortes Neidenstein, über seines Vaters Grab ein Ewiges Licht stiftete. In seiner Heimatkathedrale, dem Speyerer Dom dotierte er eine ewige Messe auf dem St.-Johannes-Altar, vermachte "seine cristallin kannen" zur Zierde des Sakramentsaltares dem Domstift und sein "special messbuch, mit dem richen swartzen sammet bezogen", dem Stift St. Guido in Speyer.[3]

Literatur

  • Volker Hirsch: Der Hof des Basler Bischofs Johannes von Venningen (1458–1478). Verwaltung und Kommunikation, Wirtschaftsführung und Konsum (= Residenzenforschung; Bd. 16), Thorbecke, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-7995-4516-7. (Rezension)
  • Meinhold Lurz, Die Freiherren von Venningen, hrsg. vom Heimatverein Kraichgau e.V. (Sonderveröffentlichung Nr. 17), Sinsheim 1997, S. 764–770, ISBN 3-921214-13-0.

Einzelnachweise

  1. Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: "Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels, Speyer 1923, Seite 654
  2. Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: „Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels“, Band 1, Seite 350, Speyer 1923
  3. Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: "Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels, Speyer 1923, Seite 654


Vorgänger Amt Nachfolger
Arnold von Rotberg Bischof von Basel
1458–1478
Caspar von Mühlhausen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann von Venningen — ist der Name folgender Personen: Johann von Venningen (Faut) († 1425), Faut des kurpfälzischen Oberamtes Heidelberg Johann von Venningen (Hofmeister) († 1432), Hofmeister der Kurpfalz in Heidelberg Johann von Venningen (Vitztum) († 1444), Vitztum …   Deutsch Wikipedia

  • Johann von Venningen (Hofmeister) — Johann von Venningen († 1432) war Reichsritter der linken Neidensteiner Linie der Herren von Venningen. Er war von 1417 bis zu seinem Tod Hofmeister am kurpfälzischen Hof in Heidelberg. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Lit …   Deutsch Wikipedia

  • Johann von Venningen (Faut) — Johann von Venningen (auch Hans oder Johann der Ältere genannt; † 1425), war der Begründer der linken Neidensteiner Linie der Herren von Venningen. Er war spätestens ab 1420 Faut des kurpfälzischen Oberamtes Heidelberg. Familie Johann von… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann von Venningen (Vitztum) — Johann von Venningen († 1444) war ein Reichsritter der rechten Neidensteiner Linie der Herren von Venningen. Er war von 1422 bis zu seinem Tod Vitztum der Kurpfalz in Neustadt. Familie Johann von Venningen war der Sohn von Johann dem Jüngeren… …   Deutsch Wikipedia

  • Herren von Venningen — Wappen der Herren von Venningen im Scheiblerschen Wappenbuch (15. Jh.). Die Herren von Venningen waren ein altes Kraichgauer Rittergeschlecht, das die Herrschaft über zahlreiche Dörfer ausübte und als Familie bis heute im Kraichgau ansässig ist.… …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard Friedrich von Venningen — Epitaph von Eberhard Friedrich von Venningen in der evangelischen Kirche Neidenstein Eberhard Friedrich von Venningen (* 1642; † 2. Juni 1710 in Heidelberg) stammte aus der Elsässer Linie der Herren von Venningen. Er wurde im militärischen Dienst …   Deutsch Wikipedia

  • Venningen (Begriffsklärung) — Venningen steht für: Venningen, eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland Pfalz Herren von Venningen, ein im Kraichgau ansässiges Adelsgeschlecht Venningen ist der Familienname folgender Personen: Siegfried von Venningen (†… …   Deutsch Wikipedia

  • Erasmus von Venningen — († 1589) war ein Reichsritter aus der linken Neidensteiner Linie der Herren von Venningen. Er war kurpfälzischer Amtmann in Bretten, Hofrichter in Heidelberg und Obervogt in Neuenbürg. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherren von Venningen — Wappen der Herren von Venningen im Scheiblerschen Wappenbuch (15. Jh.). Die Herren von Venningen waren ein altes Kraichgauer Rittergeschlecht, das die Herrschaft über zahlreiche Dörfer ausübte und als Familie bis heute im Kraichgau ansässig ist.… …   Deutsch Wikipedia

  • Jost von Venningen — Gipsabguss des Grabsteins für Deutschmeister Jost von Venningen in Schloss Horneck in Gundelsheim Jost von Venningen († 1495) war ein Reichsritter aus der Familie der Herren von Venningen. Er war von 1447 bis 1454 Deutschmeister des Deutschen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”