- Hietzinger Synagoge
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Die Hietzinger Synagoge, auch Neue-Welt-Synagoge genannt, war eine Vereinssynagoge im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing. Sie befand sich auf der Eckliegenschaft Eitelbergergasse 22 / Neue-Welt-Gasse 7, nahe der Grenze zwischen den Ortsteilen Alt-Hietzing und Unter Sankt Veit.
Die Synagoge wurde in den 1920er-Jahren nach Plänen des aus Österreich stammenden, 1923 in die Vereinigten Staaten ausgewanderten, Architekten Arthur Gruenberger errichtet und während der Novemberpogrome 1938 niedergebrannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1904 existierte in der damals zu Hietzing gehörenden Penzinger Straße 132 ein ständiges Bethaus mit 130 Sitzplätzen des Tempelvereins Hietzing. Da das Gebäude jedoch zu klein wurde, beabsichtigte der Verein die Übersiedelung in ein größeres Gebäude. Ein geplanter Architekturwettbewerb kam jedoch auf Grund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht zustande. In den 20er Jahren wurde schließlich ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben. Den ersten Platz belegte der Architekt Arthur Gruenberger in Zusammenarbeit mit Adolf Jelletz vor einem ähnlichen Entwurf von Hugo Gorge. Dritter wurde der Architekt Fritz Landauer mit einem konservativen Entwurf. Einen unberücksichtigt gebliebenen Entwurf lieferte auch Richard Neutra. Gruenbergers Plan wurde schließlich zwischen 1924 und 1926 umgesetzt, eine endgültige Fertigstellung wurde jedoch erst 1931 erreicht. Rabbiner wurde Moses Lewin, Oberkantor Salomon Einhorn.
Nachdem die Synagoge 1938 in Zuge der Novemberpogrome durch Brandstiftung vernichtet worden war, erinnerte lange Zeit nur eine schlichte Kupfertafel in der Eitelbergergasse 22 an die ehemalige Synagoge. Auf Antrag einer grünen Bezirkspolitikerin wurde am 3. November 2004 in der Neue-Welt-Gasse 9 auch ein deutlich sichtbares Monument „Standpunkt“ errichtet. Diese Plexiglas-Stele des Künstlers Hans Kupelwieser zeigt ein Abbild der vernichteten Synagoge.
Gebäude
Die Synagoge Hietzing war die einzige, freistehende Synagoge, die in Wien in der Zwischenkriegszeit errichtet wurde und eines der bedeutendsten expressionistischen Bauwerke der damaligen Zeit. Der kubische Bau mit einem flachen Dach wurde mit einem stilisierten Zinnenkranz versehen, der dem Gebäude ein romanisierendes Aussehen verlieh und an die Festigungssynagogen des 17. Jahrhunderts in Podolien und Wolhynien erinnert. Die Form der fünf Fenster an der Hauptfassade oberhalb des Eingangs ist eine Abwandlung des Davidschilds: das mit der Spitze nach unten zeigende Dreieck wird durch eine florale Form mit drei Halbkreisen ersetzt.
Siehe auch
Literatur
- Pierre Genée: Wiener Synagogen 1825–1938. Löcker, Wien 1987, ISBN 3-85409-113-3, S. 98f.
- Bob Martens, Herbert Peter: Die zerstörten Synagogen Wiens. Virtuelle Stadtspaziergänge. Mandelbaum Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85476-313-0.
- Roland Müller: Virtuelle Rekonstruktion der Synagoge Wien Hietzing. Diplomarbeit TU-Wien 2008.
Weblinks
Commons: Hietzinger Synagoge – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Ulrike Unterweger: Die Synagoge in Wien Hietzing. In: David, Heft Nr. 70, September 2006, S. 34–41.
- Bilder des Denkmals
- Bilder der Gedenktafel (VHS-Hietzing)
- Pierre Geneé, Bob Martens und Barbara Schedl: Jüdische Andachtsstätten in Wien vor dem Jahre 1938. In: David, Heft Nr. 59, Dezember 2003.
- hietzing.at - Synagoge
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