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Hohenwulsch Stadt Bismark (Altmark)Koordinaten: 52° 40′ N, 11° 36′ O52.67138888888911.647Koordinaten: 52° 40′ 17″ N, 11° 36′ 0″ O Höhe: 47 m ü. NN Fläche: 15,17 km² Einwohner: 388 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1. Jan. 2010 Postleitzahl: 39606 Vorwahlen: 039089, 039324 Lage von Hohenwulsch in Sachsen-AnhaltHohenwulsch ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das altmärkische Dorf Hohenwulsch ist rund drei Kilometer von der in südwestlicher Richtung gelegenen Kleinstadt Bismark entfernt. Das Gelände um Hohenwulsch ist leicht hügelig (bis 55 Meter über Normalnull) und weist größere Waldgebiete auf.
Geschichte
Der von den Wenden als Straßendorf angelegte und im Mittelalter als Villa Voltitz, Hogen Wulzkow, Wolzke und Wülske bezeichnete Ort führt seinen Namen auf das wendische „vlecko“ (= Wolf) zurück. Am 11. Februar 1345 verlieh Markgraf Ludwig an Könekin, Thydeke und Henning von Wolez das Dorf Woltz. Thydeke von Woltitz verkaufte hier am 5. Juni 1358 den Bürgern Schartau in Stendal Hebungen, die diesen auch 1366 und 1377 zugesichert werden, wie ihnen auch noch am 22. Januar 1390 und 2. August 1409 aus diesem Orte Hebungen verschrieben werden. 1375 hatten die Bauern hier sechs Hufen, von welchen sie dem Pfarrer den Zehnten und dem Dietrich (Thydeke) von Wulzkow und Jan von Rundstedt Bede und Pacht zahlten. Thydeke von Wulzkow besaß einen Hof mit 3½ freien Hufen, Jan von Rundstedt einen mit sieben Hufen, Arnd Grassow einen mit drei dergleichen und Kuneke Wultzke einen mit vier Hufen; auch wohnten diese Besitzer selbst auf diesen Höfen. Aus Hohenwulsch werden am 13. Juni 1377 3½ Stücke dem Domstift in Tangermünde und 23. August 1423 eine Mark und 24 Sch., 2 Sch. Roggen, 2 Sch. Gerste und vier Sch. Hafer zum Bau der beiden Warten bei Deetz und Wittenmoor angewiesen. Als die Lehen der von Wulzke offen wurden, verlieh Markgraf Johann 1436 bis 1441 den von Jeetze den dritten Teil am Gericht in Hohenwulsch. 1479 gehörte ihnen jedoch schon das ganze Dorf mit aller Gerechtigkeit. Obwohl alle von Jeetze die Gesamthand daran hatten, beanspruchte doch die Hohenwulscher Linie allein alle Gerechtsame und bewohnte allein die beiden hier befindlichen Rittersitze. Nachdem das eine Gut 17 Jahre in der Hand der von Wintzelberg gewesen, vereinigte Lorentz von Jeetze 1634 beide Güter zu einem einzigen. Später ward Hohenwulsch besonders durch Feldmarschall Joachim Christoph von Jeetze gehoben, der auch in dem Grabgewölbe der von ihm restaurierten Kirche beigesetzt ist, in der sich sein Denkmal befindet. Von seiner Enkelin Sophie, vermählte von Levetzow, erbte die Familie von Rohr dies Gut, das eins der bedeutendsten der Altmark ist.[1] Das Rittergut in Hohenwulsch wurde 1775 von Friedrich von Levetzow übernommen. Von 1803 bis 1945 gehörte es der Familie von Rohr. Der heutige Ortsteil Beesewege wurde erstmals 1273 als Bysewede urkundlich genannt, Friedrichsfleiß ist eine Gründung des 18. Jahrhunderts.
Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert aus Findlingen erbaut.
Bis zum 31. Dezember 2009 war Hohenwulsch eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Beesewege, Friedrichsfleiß, Friedrichshof und Schmoor.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Badingen (am 18. Juni 2009), Berkau (am 15. Juni 2009), Büste (am 18. Juni 2009), Dobberkau (am 23. Juni 2009), Garlipp (am 17. Juni 2009), Grassau (am 25. Juni 2009), Hohenwulsch (am 2. Juni 2009), Holzhausen (am 11. Juni 2009), Käthen (am 15. Juni 2009), Kläden (am 11. Juni 2009), Könnigde (am 25. Juni 2009), Kremkau (am 11. Juni 2009), Meßdorf (am 4. Juni 2009), Querstedt (am 22. Juni 2009), Schäplitz (am 22. Juni 2009), Schernikau (am 23. Juni 2009), Schorstedt (am 9. Juni 2009), Steinfeld (am 11. Juni 2009) und der Stadt Bismark (Altmark) (am 4. Juni 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Bismark (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[2]
In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Hohenwulsch wird ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Politik
Bürgermeister
Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Hohenwulsch war Helga Chlopik.
Sehenswürdigkeiten
- Hohenwulscher Dorfkirche, Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts - inzwischen restauriert
- Gutshaus Hohenwulsch - es hatte nach 1945 verschiedene Funktionen: unter anderem diente es als Parteischule, Landwirtschaftsschule, NVA-Ausbildungs- und Unterkunftsstätte, ab 1969 dem VEB Erdöl und Erdgas Stendal, als Lehrlingswohnheim und als Kinderferienlager. Heutiger Besitzer ist der Dokumentarfilmer Maurice Philip Remy (Filme u.a. über das Bernsteinzimmer, Rommel und die "Wilhelm Gustloff").
Wirtschaft und Infrastruktur
In Hohenwulsch sind kleine Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe ansässig (u.a. Holzhandel, Hohenwulscher Agrar GbR). Hohenwulsch besitzt außerdem eine Kindertagesstätte und ist Sitz des Kreislandfrauenvereins Stendal.
Verkehrsanbindung
Hohenwulsch liegt an der Kreisstraße zwischen den Städten Bismark (Altmark) und Osterburg (Altmark). Der Hohenwulscher Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Stendal–Uelzen. Bis zur Stilllegung am 1. März 2003 zweigte von Hohenwulsch die Nebenbahnlinie nach Kalbe (Milde) ab.
Persönlichkeiten
- Joachim Christoph von Jeetze (1673–1752), deutscher Generalfeldmarschall
Sonstiges
Hohenwulsch wurde durch einen Sketch des Komikerduos Herricht & Preil bekannt. Hierbei fiel der Name des Ortes beim Lesen des Kursbuchs im Sketch „Die Reisebekanntschaft“: „Oh, hier ist was hübsches, Herr Preil, hören Sie mal: Hohenwulsch!“ – „Bitte, was ist los?“ – „Hohenwulsch. Das ist überhaupt die Idee, ich war in meinem ganzen Leben noch nie in Hohenwulsch, ich fahre mal nach Hohenwulsch.“ ... (aus dem Originaltext der Fernsehaufzeichnung des Sketches aus dem Jahre 1977; der Ort kommt im Sketch später nochmals zur Sprache).
Einzelnachweise
- ↑ August Walter: „Genealogische Geschichte des Geschlechts von Jeetze“, Magdeburg 1860
- ↑ Amtsblatt des Landkreises Nr. 17/2009 Seite 192-201
Weblinks
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