Holzhausen (Hahn)

Holzhausen (Hahn)
Holzhausen am Hahn
Gemeinde Edermünde
Koordinaten: 51° 13′ N, 9° 25′ O51.2138722222229.4207138888889184Koordinaten: 51° 12′ 50″ N, 9° 25′ 15″ O
Höhe: 184 m ü. NHN
Fläche: 3,15 km²
Einwohner: 989 (2008)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 34295
Vorwahl: 05665
Holzhausen und der Hahn von Südosten

Holzhausen, auch Holzhausen am Hahn oder Holzhausen (Hahn) genannt, ist ein Dorf in Nordhessen und seit 1971 Ortsteil der Gemeinde Edermünde im Schwalm-Eder-Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Holzhausen liegt westlich und südlich unterhalb der heute größtenteils bewaldeten Basaltkuppe Hahn (255,8 m ü. NN). Die Nachbarorte, im Uhrzeigersinn von Osten, sind Grifte, Haldorf, Dissen, Besse und Hertingshausen; letzteres ist ein Stadtteil von Baunatal, Dissen ist solcher von Gudensberg, und die anderen sind Ortsteile von Edermünde.

Durch das Dorf fließt in West-Ost-Richtung der aus dem westlich benachbarten Besse kommende Pilgerbach auf seinem Weg zur Einmündung in die Eder bei Grifte. In den Bach münden im Westen der kleine Bach vom Glisborn und der Hertingshausener Bach.

Die Bundesautobahn 49 führt unmittelbar westlich am Dorf vorbei. Die Gemarkung hat eine Gesamtfläche von 315 Hektar; davon sind lediglich 2 Hektar, am und auf dem Hahn, Wald.

Geschichte

Wann der Ort erstmals beurkundet ist, ist nicht eindeutig zu belegen. Das Breviarium Sancti Lulli erwähnt um 800 „Holzhusen in pago hassorum“, wobei nicht geklärt ist, ob es sich dabei um Holzhausen am Hahn oder Holzhausen bei Homberg handelt. Im Jahre 1146 wird ein „Holzhusen“ erwähnt und im Jahre 1275 „Haleshausen“. In einer auf das Jahr 1081 zurückdatierten, gefälschten Urkunde bestätigt Erzbischof Siegfried von Mainz dem Stift Hasungen die Schenkung eines Hofes („vicum“) Holzhusen durch Herzog Otto von Northeim, das dieser als mainzisches Lehen besaß.

Die Geschichte des Dorfes ist eng mit der seiner Besitzer verwoben. Der hessische Gaugraf Werner IV. († 1121), der im Jahre 1113 das Kloster Breitenau stiftete, soll um das Jahr 1100 auf dem Hahn eine Burg errichtet haben. Heute ist von dieser Anlage nichts mehr geblieben.

Werner trug, kurz vor seinem Tode, seine Grafschaft Maden dem Erzbistum Mainz zu Lehen auf und erhielt sie als solches zurück. Damit wurde Holzhausen mainzischer Besitz: ein Besitzregister des Erzbischofs Adalbert II. von Mainz verzeichnet die Übertragung der Burg Holzhausen („castra Holzhusun“) durch den Grafen Werner an St. Martin und das Erzbistum.[1] Gegen Ende des 12. Jahrhunderts war Holzhausen im Besitz der niederhessischen Adelsfamilie Hund, wohl als mainzisches Lehen, denn unter ihren hessischen Lehen ist Holzhausen nicht vermerkt. Die Familie Hund hatte sich bereits sehr früh in zwei Stämme geteilt, von denen der im etwa 10 km entfernten Kirchberg sich weiterhin Hund nannte, der andere von Holzhausen. Bereits im Jahre 1163 ist ein Adelbert von Holzhausen bekundet, der mit vielen anderen hessischen Adligen im Gefolge von Heinrich dem Löwen in Goslar auftritt. Als die Hund von Holzhausen in der Mitte des 13. Jahrhunderts mit Hermann von Holzhausen ausstarben, fiel ihr Besitz an die Kirchberger Verwandten Hermann und Otto Hund. Ottos Söhne teilten das Haus wieder in zwei Stämme, und Hermann, der jüngere, nannte sich wieder von Holzhausen. Ihr Besitz blieb jedoch in Ganerbschaft. Ob die Burg Holzhausen zu dieser Zeit noch bewohnbar war, ist ungesichert. 1346 war es jedenfalls nicht mehr der Fall, als die Familie Hund ihren Berg in Holzhausen dem Landgrafen Heinrich II. verkaufte.

Im Jahre 1380 trugen die Hund 1/3 ihres Besitzes dem Landgrafen Hermann II. von Hessen zu Lehen auf und erhielten dies von ihm zurück. Spätestens im Jahre 1408 besaßen die mit den Hund verschwägerten Herren von Grifte, Nachkommen des Ekkebrecht von Grifte, die Hälfte des Dorfes als landgräfliches Lehen. Als die zweite Linie der Hund von Holzhausen im Jahre 1430 mit Otto Hund von Holzhausen ebenfalls ausstarb, kam ein Viertel des Dorfs durch Erbschaft an Reinhard von Dalwigk (den Älteren) und die Herren von Grifte. Die anderen drei Viertel gingen wiederum an die Hund in Kirchberg. Damit entstand eine neue Ganerbschaft, die im Laufe der folgenden zwei Jahrhunderte im Zuge von Erbschaften wechselnden Besitzverhältnissen unterlag.

Zunächst erlitt Holzhausen jedoch noch schweren Schaden, als es am 19. November 1454 mitsamt der Kirche in der Endphase der Bundesherrenfehde von Johann von Meisenbug und seinen Leuten niedergebrannt wurde; bei diesem Raubzug wurden drei Bauern und vier Knechte aus dem Dorf als Gefangenene fortgeschleppt. Reinhard von Dalwigks Anteil wurde nach seinem Tode als erledigtes Lehen von Landgraf Ludwig II. eingezogen, und die Herren von Grifte und die von Hertingshausen, die im Jahre 1461 sieben Achtel des Dorfes hielten, wurden Haupteigner. Die gesamte Ganerbschaft Holzhausen wurde schließlich im Jahre 1649 an die Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel verkauft.

Wirtschaft

Der lange von Landwirtschaft und Handwerksbetrieben geprägte Ort ist seit den 1960er Jahren zunehmend durch die Industrialisierung im Raum Baunatal und Kassel, die günstigen Verkehrsverbindungen dorthin und die Erschließung neuer Baugebiete eine Wohnsitz- und Pendlergemeinde geworden. Dennoch ist die Landwirtschaft mit den fruchtbaren Böden der Gemarkung noch immer ein wichtiges Element der örtlichen Wirtschaft.

Einwohnerentwicklung

Geschichtliche Angaben zur Einwohnerzahl sind nur spärlich vorhanden. Sowohl 1575 als auch 1682 gab es jeweils 18 Hausgesesse (Haushalte) in Holzhausen. Im Jahre 1735 gab es 27 Haushalte, 1747 waren es 28. 1750 wurden 163 Einwohner gezählt, 1834 waren es 308. Im Jahre 1939 werden 388 Einwohner genannt, im Jahre 1961 dann schon 559. Heute sind es etwa 1000.

Literatur

  • Werner Ide, Von Adorf bis Zwesten: Ortsgeschichtliches Taschenbuch für den Kreis Fritzlar-Homberg. A. Bernecker, Melsungen, 1972, S. 175-177.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landau, Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, S. 198.

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