Holzhofgasse

Holzhofgasse
Bautzner Straße
Straße in Dresden
Bautzner Straße
Eckhaus Bautzner Straße-Rothenburger Straße
Basisdaten
Ort: Dresden
Ortsteil: Äußere Neustadt, Antonstadt, Loschwitz
Anschlussstraßen: Bautzner Landstraße
Querstraßen: Alaunstraße, Glacisstraße, Rothenburger Straße, Hoyerswerdaer Straße, Weintraubenstraße, Martin-Luther-Straße, Holzhofgasse, Lessingstraße, Löwenstraße, Prießnitzstraße, Wolfsgasse, Forststraße, Diakonissenweg, Radeberger Straße, Stolpener Straße, Nordstraße, Jägerstraße, Louis-Braille-Straße, Waldschlößchenstraße, Am Brauhaus, Auf dem Meisenberg, Klarastraße, Angelikastraße, Fischhausstraße, Wilheliminenstraße, Schillerstraße
Plätze: Albertplatz
Bauwerke: Diakonissenanstalt Dresden, Waldschlösschen, Elbschlösser
Nutzung
Nutzergruppen: Fußverkehr, Radverkehr
Straßengestaltung: Pferdebrunnen

Die Bautzner Straße in Dresden ist eine Ausfallstraße in östlicher Richtung. Sie beginnt am Albertplatz in der Äußeren Neustadt und verläuft durch die Antonstadt, das Preußische Viertel und Loschwitz. Ab der Einmündung der Schillerstraße führt sie als Bautzner Landstraße durch den Weißen Hirsch und Bühlau. Die Einmündung an der Mordgrundbrücke ist auch fast genau der Mittelpunkt der insgesamt etwa acht Kilometer langen Strecke Bautzner Straße/Bautzner Landstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Teile der alten Radeberger Straße führten vom Schwarzen Tor, einem Teil der Befestigungsanlagen von Altendresden, am späteren Albertplatz über die obere Prießnitzbrücke zum Fischhaus in der Dresdner Heide. Parallel dazu verlief die stärker befahrene Stolpener Straße über die untere Prießnitzbrücke zum Meisenberg. Von 1783 bis 1786 wurde sie als Schutz vor Hochwasser ab dem Linckeschen Bad höher gelegt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Abschnitt vom Schwarzen Tor bis zum Gasthof „Zum Goldenen Löwen“ (Einmündung der Löwenstraßen) und der sich anschließenden Holzhofgasse als „Neue Straße“ und dann danach als Bautzner Straße bezeichnet. Ab dem Jahr 1855 wurde zwischen der Inneren Bautzner Straße in der Antonstadt und der Äußeren Bautzner Straße in Loschwitz unterschieden. Nach der Eingemeindung von Loschwitz wurde die gesamte Straße ab dem Jahr 1921 als Bautzner Straße bezeichnet.

Von 1785 bis 1787 kaufte Graf Camillo Marcolini Grundstücke an der Bautzner Straße auf dem „Neuen Anbau“, um ein landwirtschaftliches Mustergut nach englischem Vorbild zu errichten. Angebaut wurden Obst, Hopfen und Feldfrüchte sowie versuchsweise Zitrusfrüchte und Maulbeerbäume. Den Mittepunkt bildete das Vorwerk oder die Meierei auf dem Gelände der Posernschen Kugelgießerei, die sich seit 1764 dort befand, aber durch die Verlegung der Bautzner Straße wieder aufgegeben wurde. Auf dem Gelände errichtete Johann Daniel Schade ein neugotisches Jagdhaus für Marcolinis schottische Ehefrau. Dieses trug bald den Namen „Waldschlößchen". Der Name übertrug sich auf das umliegende Gelände. 1838 wurde auf dem Waldschlösschenareal die gleichnamige Brauerei gegründet.

Im Jahr 1846 bezog die Diakonissenanstalt Dresden nahe der Prießnitzmündung auf dem ehemaligen „Schenkschen Grundstücke“ neue Gebäude. 1856 wurde die Anstaltskirche erbaut, Erweiterungen folgten 1890 und 1912/1913. Im Jahr 1880 eröffnete gegenüber der Diakonissenanstalt in der Bautzner Straße 79 Pfunds Molkerei.

1820 wurde der Maler Gerhard von Kügelgen an der Bautzner Straße auf dem Heimweg von seinem Atelier in Loschwitz ermordet. Im Jahr 1865 fand an den Elbwiesen unterhalb des Waldschlösschenareals das erste Deutsche Sängerbundfest statt.

Die Choreografin Mary Wigman begründete 1920 in der Bautzner Straße 107 eine Tanzschule. Wigman arbeitete und lebte in dem Haus bis zum Jahre 1943. 1942 wurde die Schule von den Nationalsozialisten geschlossen. Heute befindet sich in diesem Gebäude die Studiobühne der Semperoper, „Semper Kleine Szene“, mit 99 Sitzplätzen. An Mary Wigmans Wirken erinnert eine Gedenktafel am Haus.

Gedenkstätte Bautzner Straße

Zu DDR-Zeiten befanden sich die Bezirksverwaltung der Staatsicherheit für den Bezirk Dresden sowie eine Untersuchungshaftanstalt in der Bautzner Straße. Heute erinnert die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden daran.

Anfang der 1990er Jahre begann die Bebauung des Waldschlösschenareals mit Wohn- und Geschäftshäusern. Seit 2008 wird in Höhe der Einmündung der Waldschlößchenstrasse die Waldschlößchenbrücke gebaut.

Bebauung

Nahe dem Albertplatz befindet sich die Kronenapotheke, sie ist Dresdens älteste noch betriebene Apotheke.

An der Straße stehen bedeutende Villenbauten, so zum Beispiel das Haus Nummer 17 nahe dem Albertplatz. Diese Villa entstand in der heutigen Form 1897, 1994 wurde sie restauriert. Weitere dieser Dresdner Villen sind entlang der Bautzner Straße vor allem im Preußischen Viertel zu finden. Zwei Wirtschaftsbauten und das Torhaus von Marcolinis Vorwerk in der Bautzner Straße 96 wurden 1856 zu einer Villenanlage mit elbseitigem Park umgebaut. Die Rundbogenreliefs stammen von Franz Pettrich. Das Gebäude wurde 1945 teilweise zerstört und verfiel zu DDR-Zeiten. Von 1991 bis 1992 wurde es rekonstruiert. Heute befinden sich darin medizinische Einrichtungen und ein Restaurant.

Am ansteigenden Teil der Bautzner Straße entlang der Dresdner Heide bis zur Mordgrundbrücke befinden sich die ausgedehnten Parkanlagen der drei Elbschlösser Schloss Eckberg, Schloss Albrechtsberg und Villa Stockhausen.

In den 1930er Jahren wurde in Höhe des Waldschlösschenareals ein Aussichtspavillon errichtet.

An der Einmündung der Glacisstraße steht eine Barockvase aus der Zeit um 1750. Diese stand ursprünglich auf dem Bautzner Platz, dem heutigen Albertplatz.[1]

Diakonissenanstalt

Die Diakonissenanstalt wurde am 19. Mai 1844 unter der Leitung der Frau von Leipziger und der Gräfin Hohenthal-Königsbrück auf der Böhmischen Gasse 30 in der Antonstadt nach dem Muster von Kaiserswerth errichtet. Da auf der Neustädter Seite kein Krankenhaus bestand und der Weg zum Krankenhaus Friedrichstadt weit war, musste die Anstalt bald erweitert werden. Im Jahr 1846 bezog sie das ehemalige Schenksche Grundstück am heutigen Standort. Geleitet wurde es von den Doktoren Hedenus und von Ammon.

Im Jahr 1856 begann der Bau der Anstaltskirche, der vom Grafen Einsiedel gefördert wurde. Ein Jahr später wurde die Kirche geweiht.

Erste Tochteranstalten wurden 1863 eröffnet, so die Diakonissenanstalt „Bethesda“ in Niederlößnitz mit dem im Folgejahr eingerichteten Magdalenenasyl „Talitha kumi“, 1865 das Gymnasium Luisenstift und weitere Häuser in Graal-Müritz und Bärenfels.

Im Jahr 1867 trat die Diakonissin Minna Reichelt ein, die später die Dresdner Kleinkinderschule eröffnete.

Am 6. Oktober 1890 war Baubeginn für ein neues Krankenhausgebäude, das am 13. Oktober 1893 eröffnet wurde. Das Krankenhaus verfügte damals über 200 Betten. Bei weiteren Umbauten wurden Schwesternwohnungen und ein Isolierhaus für Patienten mit ansteckenden Krankheiten gebaut. In den Jahren 1912/1913 folgten Erweiterungsbauten für eine medizinische und chirurgische Abteilung, Abteilungen für Augen-, HNO- und Frauenkrankheiten sowie eine Röntgenabteilung. Von 1928 bis 1929 wurde eine neue Anstaltskirche (mit Glasreliefs von Oskar Fritz Beier) von der Firma Lossow & Kühne errichtet.

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurden die Kirche und das Krankenhaus stark zerstört. Das Krankenhaus und Kirche wurden wieder aufgebaut. Oswin Hempel baute die Kirche bis 1962 wieder auf. Seit 1965 ist die Diakonissenanstalt Dresden Mitglied der Nagelkreuz von Coventry. Das Krankenhaus wurde in drei Schritten fertiggestellt, 1967, 1980 und 1991. Ein Erweiterungsbau wurde 1998 fertiggestellt.

Neben klinischer und ambulanter Betreuung gehören zur Anstalt auch Kinderbetreuungsstätten und ein Altenpflegeheim.

Schwanenhaus

Das Schwanenhaus ist ein langgestreckter klassizistischer Bau mit Schwanenschmuck am Mittelgiebel auf dem Grundstück Holzhofgasse 8/10. Woldemar Hermann errichtete es 1826/1827 als ursprünglich zweigeschossigen Bau im Auftrag von Frederic von Villers im ehemaligen Coselschen Garten. Es diente als Mietshaus für acht Familien. 1928 erwarb die Diakonissenanstalt das Haus und nutzte es als Feierabendheim. Nachdem es 1945 ausbrannte, wurde es von 1986 bis 1990 im historischen Stil aufgebaut und ist Bestandteil des Geriateriebaus der Anstalt.

Nebenstraßen

Holzhofgasse

Pferdebrunnen

Die Holzhofgasse war ursprünglich ein Teilabschnitt der Bautzner Straße. Ab 1823 wurde sie als Altbautzner Straße bezeichnet. Seit 1839 trägt sie den Namen Holzhofgasse nach dem kurfüstlichen Holzhof, der sich seit 1685 in der Nähe der Prießnitzmündung befand. 1871 wurde der Holzhof geschlossen.

An der Holzhofgasse lagen zahlreiche Villen wie das Wasserpalais auf Cosel, die Villa Rosa und das Schwanenhaus. Diese Gebäude wurden jedoch bei den Luftangriffen auf Dresden zerstört. Das Schwanenhaus als Teil der Diakonissenanstalt wurde wiederaufgebaut.

An der Einmündung der Holzhofgasse in die Bautzner Straße steht der 1921 von Paul Polte geschaffene Pferdebrunnen. Er besteht aus einem leicht gekrümmten Wasserbecken mit einer etwa zwei Meter hohen Stele mit zwei seitlich angebrachten Pferdeköpfen. Dieser Brunnen wurde im Auftrag des Tierschutzvereins errichtet, um die Pferde vor dem Anstieg nach Bühlau zu stärken.

Glacisstraße

Die Glacisstraße wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt, sie wurde anfangs nur mit „Dem Festungsgraben gegenüber“ bezeichnet. Die Straße verbindet die Bautzner Straße mit der heutigen Wigardstraße, der ehemaligen Wasserstraße. Mit dem Abtragen der Befestigungsanlagen 1818 erfolgte ein Ausbau.

Im Jahr 1829 trug sie den Namen „Am Glacis“ und ab 1840 „Glacisstraße“, nach dem flachen Vorfeld vor den Festungsanlagen. Von 1965 bis 1990 war sie nach Palmiro Togliatti benannt.

An der Glacisstraße steht die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Tonhalle. Da die Tonhalle bei den Luftangriffen auf Dresden nicht beschädigt wurde, konnte hier am 10. Juli 1945 mit „Nathan der Weise“ der Dresdner Theaterbetrieb wieder aufgenommen werden. Heute gehört die Tonhalle als „Kleines Haus“ zum Staatsschauspiel Dresden. Unmittelbar benachbart ist das Hauptgebäude der kommunalen Musikschule Heinrich-Schütz-Konservatorium.

Mordgrundbrücke

Über die Mordgrundbrücke führt die Bautzner Straße über den Stechgrund am Rand der Dresdner Heide. Im Jahr 1420 wurde die Brücke erstmals urkundlich erwähnt. 1466 wurde sie als „Mordtgrund“ bezeichnet. Das Wort „Mordt“ ist wahrscheinlich die altdeutsche Bezeichnung für Mark oder Grenze.

Die Brücke war bereits 1587 steinern gebaut. 1784 wurde sie jedoch wieder als Holzbrücke errichtet und 1828 wieder aus Stein. In der Nähe der Mordgrundbrücke befindet sich die sogenannte Napoleonschanze, die 1758 von preußischen Truppen errichtet wurde und 1813 als Beobachtungposten genutzt wurde. Unweit der Brücke steht ein Standbild des Zentauren Cheiron 1902 geschaffen von Otto Petrenz an der Einmündung des Moritzburger-Pillnitzer-Wegs.

Verkehr

Die Bautzner Straße/ Landstraße gehört auf ihrer gesamten Länge zur Bundesstraße 6 und ist Verkehrsweg der Straßenbahnlinie 11.

Einzelnachweis

  1. Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.

Literatur

  • Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.

51.06568313.7678237Koordinaten: 51° 3′ 56″ N, 13° 46′ 4″ O


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