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Klaus J. Hopt (* 24. August 1940 in Tuttlingen) ist ein deutscher Jurist und prominenter Vertreter des deutschen Wirtschaftsrechts.
Inhaltsverzeichnis
Wissenschaftlicher Werdegang
Klaus J. Hopt studierte ab 1959 Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre und politische Wissenschaften in München, Tübingen, Bilbao, Paris und New York. Nach Promotion zum Dr. iur. 1967 („Schadensersatz aus unberechtigter Verfahrenseinleitung. Eine rechtsvergleichende Untersuchung zum Schutz gegen unberechtigte Inanspruchnahme staatlicher Verfahren“) und zum Dr. phil. 1968 („Die Dritte Gewalt als politischer Faktor. Eine Fallstudie zur Reform der Wahlkreiseinteilung in den USA.“) habilitierte er sich 1973 an der Universität München mit einer Arbeit zum Kapitalanlegerschutz im Recht der Banken. Von 1974 bis 1978 war Hopt Professor an der Universität Tübingen, 1978 bis 1980 an der Europa-Universität in Florenz, 1980 bis 1985 erneut in Tübingen, von 1985 bis 1987 an der Universität Bern und von 1987 bis 1995 an der Universität München. Seit 1995 ist Klaus J. Hopt Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg.
Gastprofessuren
Klaus Hopt war 1979 Gastprofessor an der University of Pennsylvania in Philadelphia/USA und 1981 sowie 1983 an der Europa-Universität in Florenz/Italien. Er war 1987 Gastprofessor an der Universität Paris I (Sorbonne) und 1988 an der Universität Kyōto in Japan. 1989/1990 war er Gastprofessor an der Univ. Libre de Bruxelles in Belgien und 1991 an der Universität Genf und der Universität Tokio. Es folgte ein Gastprofessur 1994 an der University of Chicago. Er war 1999 an der New York University (Global Faculty)/USA Gastprofessor und 2002 an der Harvard University. 2002-03 war er Gastprofessor an der Anton Philips Chair Tilburg Universiteit in den Niederlanden. Ferner war er 2003, 2004 und 2005 an der Universität Paris II (Panthéon-Assas) Gastprofessor.
Seit 1975 ist er Mitglied der International Faculty for Corporate and Capital Market Law.
Hopt ist Herausgeber und Autor diverser Standardwerke, zu denen ein Kommentar des Handelsgesetzbuchs (HGB) gehört, und Verfasser von über 300 Aufsätzen zum deutschen und europäischen Handels-, Gesellschafts-, Bank-, Börsen- und Wirtschaftsrecht.
Sonstige Tätigkeiten
Auch neben seiner akademischen Tätigkeit ist und war Klaus J. Hopt vielfältig aktiv.
Von 1981 bis 1985 war er Richter am Oberlandesgericht Stuttgart. Von 1995 bis 2001 war er Mitglied der früheren Übernahmekommission; seit 2002 gehört er dem nach § 5 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gebildeten Beirat (Übernahmerat) an, der an die Stelle der Übernahmekommission getreten ist. 2000 war Hopt Mitglied der Deputation des Deutschen Juristentages (DJT) und 2001-2002 Mitglied der High Level Group of Company Law Experts zur Beratung der Europäischen Kommission in Brüssel. 2002 war Hopt Vorsitzender der Abteilung Wirtschaftsrecht (Anlegerschutz) des 64. DJT in Berlin. Seit 2002 ist er Mitglied der Börsensachverständigenkommission und Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2003 wurde er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates der Max-Planck-Gesellschaft und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutsche Börse AG. 2004 war er stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Altersvorsorge des 65. DJT in Bonn.
Zudem war er Sachverständiger unter anderem für den Deutschen Bundestag (Rechtsausschuss, Ausschuss für Wirtschaft, Finanzausschuss, Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen), vor dem Bundesverfassungsgericht, für das Bundesministerium der Finanzen, das Bundesministerium der Justiz, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, für die Bundesbank, die Europäische Kommission, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, für Bulgarien und die Weltbank.
Gemeinsam mit seiner Frau hat Klaus J. Hopt 1996 die Hopt-Nguyen-Stiftung errichtet, die sowohl karitativen als auch wissenschaftlichen Zwecken dient. Gefördert wurden unter anderem diverse Projekte in Vietnam, darunter Tagesstätten und Heime für Behinderte sowie ein Entwicklungsprogramm für die Berufsausbildung junger Mädchen und Frauen.[1]
Ehrungen
- Fakultätspreis München (1967)
- Ehrendoktorwürde Dr. iur. h.c. der Université Libre de Bruxelles (1997)
- Ehrendoktorwürde Dr. iur. h.c. der Université catholique de Louvain (1997)
- Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (2000)
- Ehrendoktorwürde Dr. iur. h.c. Univ. de Universite René Descartes Paris 5 (2000)
- Bundesverdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2009)
Werke (Auswahl)
- Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch mit GmbH & Co., Handelsklauseln, Bank- und Börsenrecht, Transportrecht (ohne Seerecht), 33. Aufl. 2008 ISBN 978-3-406-56564-9
- Hopt (Hrsg.), Vertrags- und Formularbuch zum Handels-, Gesellschafts- und Bankrecht, 3. Aufl. 2007 ISBN 978-3-406-53168-2
- Hopt, Handelsvertreterrecht, 3. Aufl. 2003 ISBN 978-3-406-49970-8
- Hopt/Mössle, Handels- und Gesellschaftsrecht, 2. Aufl. 1999 ISBN 978-3-406-40308-8
- Hopt/Hehl, Gesellschaftsrecht, 4. Aufl. 1996 ISBN 978-3-406-37333-6
- Hopt, Die Verantwortlichkeit der Banken bei Emissionen, 1991 ISBN 978-3-406-35223-2
- Hopt, Der Kapitalanlegerschutz im Recht der Banken (Habilitationsschrift), 1982 ISBN 978-3-406-04219-5
Nachweise
- ↑ Zur Stiftungstätigkeit: "Über Grenzen hinweg denken und handeln", Interview mit Klaus J. Hopt, in: Stiftung & Sponsoring 2/2007, S. 6, 8.
Weblinks
- Literatur von und über Klaus Hopt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht
- Beitrag von Klaus Hopt im Jahresbericht der Max-Planck-Gesellschaft 2007 zum Thema Corporate Governance
Personendaten NAME Hopt, Klaus J. KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und einer der herausragendsten Vertreter des deutschen Wirtschaftsrechts GEBURTSDATUM 24. August 1940 GEBURTSORT Tuttlingen
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