- Horst Dreßler-Andreß
-
Horst Dreßler-Andreß (* 8. April 1899 in Zeitz; † 19. Dezember 1979 in Berlin) war ein Rundfunkfunktionär in der Zeit des Nationalsozialismus, Präsident der Reichsrundfunkkammer, Schauspieler und Regisseur in der DDR.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Dreßler-Andreß stammte aus einer Handwerkerfamilie. Er besuchte die Reinhardt-Schule für Schauspielkunst in Berlin und war 1917 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg. Er wurde Mitglied im Jungdeutschen Orden, trug 1929 Funktionären der NSDAP seine rundfunkpolitischen Konzepte vor und trat im Mai 1930 in die Partei ein. Er gehörte dem 1930 gegründeten Reichsverband Deutscher Rundfunkteilnehmer an, zunächst als einziges NSDAP-Parteimitglied im Vorstand.[1] Er gründete die „NS-Gruppenbewegung der Künstler und geistigen Arbeiter“, ehe er 1931 als Leiter der Rundfunkabteilung in die NSDAP-Reichsleitung berufen wurde und dort bis 1937 blieb.
Dreßler-Andreß, nun Ministerialrat, fungierte ab November 1933 als Präsident der Reichsrundfunkkammer. Zusätzlich übernahm er zwischen 1934 und 1938 die Amtsleitung der „NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude“. Diesen Posten verlor er auf Betreiben des NSDAP-Ideologen Alfred Rosenberg. Im Zweiten Weltkrieg war er für die NSDAP im Generalgouvernement Polen tätig. 1941 wurde er Leiter des Führungsamtes beim Arbeitsbereich II in Krakau und übernahm hier zeitweise auch das Amt des Propagandaleiters, vor allem in den letzten Monaten des Krieges im Distrikt Lublin.
Nach dem Krieg wurde Dreßler-Andreß zwischen 1945 und 1948 im Speziallager Nr. 2 in Buchenwald interniert. Seine nationalsozialistisch geprägten Publikationen Arbeit und Kunst (Hochwart Verl. Junker, Berlin 1935), Die Reichsrundfunkkammer (Junker u. Dünnhaupt, Berlin 1935), Die Freizeitgestaltung in Deutschland (Braun, Karlsruhe 1936), Drei Jahre Nationalsozialistische Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (Reichsdruckerei, Berlin 1936) und Die kulturelle Mission der Freizeitgestaltung (Reichsdruckerei, Berlin 1936) (bei den letzteren drei auch die fremdsprachigen Ausgaben) kamen in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur.[2][3][4]
Dreßler-Andreß engagierte sich in der DDR weiter politisch. Er trug maßgeblich zum Aufbau der NDPD, einem SED-gesteuerten Auffangbecken für ehemalige NS-Funktionäre, in der Sowjetischen Besatzungszone bei und wurde Mitglied in deren Hauptvorstand.
Dreßler-Andreß arbeitete in der DDR bis zu seiner Verrentung am 1. April 1964 als Regisseur und Schauspieler, vor allem am Theater in Eisenach.
Literatur
- Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (Hrsg.): Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten, Berlin-Zehlendorf, o. J. [1960], S. 17
- Hasso Spode: Arbeiterurlaub im Dritten Reich, in Angst, Belohnung, Zucht und Ordnung. Herrschaftsmechanismen im Nationalsozialismus, Opladen 1982.
- Wolfhard Bucholz: Die nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude, Diss. München 1976.
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 ?. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-59617153-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rundfunk im Aufbruch - Handbuch des Deutschen Rundfunks 1934 mit Funkkalender, 1933, Hrsg. Reichsverband Deutscher Rundfunkteilnehmer (R.D.R.) e.V. Berlin, S. 12
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-d.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-d.html
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-d.html
Kategorien:- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- NSDAP-Mitglied
- Politiker (Deutsches Reich 1933–1945)
- Person der NS-Propaganda
- Musik (Nationalsozialismus)
- Theaterschauspieler
- Regisseur
- NDPD-Mitglied
- Mitglied im Jungdeutschen Orden
- Deutscher
- Geboren 1899
- Gestorben 1979
- Mann
- Speziallagerhäftling
Wikimedia Foundation.