Hurenweibel

Hurenweibel
Dienstgradabzeichen eines Feldwebels der deutschen Bundeswehr am Dienstanzug
(Artillerietruppe/Heer)

Feldwebel (Abk.: Fw, in Listen F) ist ein militärischer Dienstgrad.

Inhaltsverzeichnis

Bundesrepublik Deutschland

Der Feldwebel bezeichnet in Deutschland einen Soldaten im niedrigsten Feldwebeldienstgrad bei der Bundeswehr. Bei der Deutschen Marine heißt dieser Dienstgrad Bootsmann. Offizieranwärter durchlaufen diesen Dienstgrad als Fähnrich (zur See).

Soldaten in diesem Dienstgrad können innerhalb der durch die Vorgesetztenverordnung (VorgV) gesetzten Grenzen Mannschaften und Unteroffizieren ohne Portepee Befehle erteilen.

Feldwebel werden nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A7 besoldet.

Die Einstellung zum Feldwebel ist mit einem (Haupt-)Schulabschluss und einem für die Verwendung verwertbaren Berufsabschluss auf Meisterebene direkt möglich. Daneben besteht die Möglichkeit aus den Reihen der Stabsunteroffiziere bei fachlicher Eignung und einer "Standzeit" von mindestens zwölf Monaten zum Feldwebel befördert zu werden.[1]

Andere Länder

In der Schweizer Armee wird der Grad als Feldweibel bezeichnet.

Der finnische Dienstgrad Vääpeli leitet sich vom deutschen "Feldwebel" ab.

Geschichte

Deutschland

In Deutschland entsprach dem Dienstgrad Feldwebel bei der Kavallerie und der Artillerie bis 1945 der des Wachtmeisters. Als Dienstgrad der Kaiserlichen Marine stand der Feldwebel bei den Landtruppenteilen der Marine. Ihm entsprach an Bord der Wachtmeister.

Als „Feldweybel“ oder „Feldweibel“ erscheint der Feldwebel erstmals als Unteroffizierdienstgrad der Landsknechte. Das Wort „Weibel“ ist mit dem Agenssuffix '-el' von dem althochdeutschen Verben weibōn „herumtreiben“ abgeleitet. Der Feldweibel war für das Ausrichten (militärisches Antreten in exakter Linie) der Soldaten verantwortlich, indem er vor der Front auf und ab ging. Auf dem Marsch regulierte der Feldweibel das Bewegungstempo der Truppe: Wie das Webschiffchen eilte er vor und zurück, einerseits um die Kolonnenspitze am zu schnellen Vorauseilen zu hindern und andererseits, um langsame Nachzügler anzutreiben.

In jedem Landsknechtsfähnlein beaufsichtigte ein, vom Obristen ernannter, Feldweibel die übrigen niederen Chargen. Daneben existierten „Troßweibel“, „Hurenweibel“ und „Gemeinweibel“, die mit gesonderten Aufgabenbereichen betraut waren.

Im 18. Jahrhundert wurden die Begriffe Feldwebel und Sergeant teilweise synonym verwendet. Der (etatmäßige) Feldwebel (Spieß) war in Deutschland bis 1918 der höchste Unteroffizierdienstgrad. Im kaiserlichen Heer waren ihm die nicht etatmäßigen „überzähligen Feldwebel“ (Vizefeldwebel), die Sergeanten und die Unteroffiziere untergeordnet. Der "Etatmäßige" war mit dem inneren Dienst und Verwaltungsaufgaben betraut und arbeitete eng mit dem Kompaniechef zusammen.

Seine Kompetenzen übernahm in der Reichswehr der „truppendiensttuende planmäßige Oberfeldwebel“/„Oberwachtmeister“, später in der Wehrmacht der „Oberfeldwebel der Truppe“ bzw. (ab 1938) der Hauptfeldwebel (hier nur eine Dienststellung, jedoch kein Dienstgrad). Diese Funktion heißt in der Bundeswehr Kompaniefeldwebel (ebenfalls eine Dienststellung).

In Deutschland war der ranghöchste Feldwebeldienstgrad seit 1938 der Stabsfeldwebel in Heer und Luftwaffe bzw. der Stabsoberfeldwebel (ab 1939) in der Kriegsmarine. Mit Gründung der Bundeswehr 1956 wurde der Dienstgrad Oberstabsfeldwebel eingeführt.

Im Unterschied zu vielen anderen Staaten gab es in Deutschland nie die Stellung eines Bataillons- oder Regimentsfeldwebels. Ebenfalls unbekannt ist der Warrant Officer.

Österreich

Zur Zeit der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie wurde der Dienstgrad Feldwebel bei der Infanterie geführt. Ihm kam der Feuerwerker der Artillerie gleich, bei der Kavallerie und beim Train der Wachtmeister.

Seit 1913 war dem Feldwebel der Stabsfeldwebel vorgesetzt. Der dienstführende Feldwebel (äußeres Kennzeichen war in den meisten Truppengattungen der Offizierssäbel mit kaisergelb-schwarzem Unteroffiziersportepee) stand dem Rechnungsfeldwebel sowie den übrigen Unteroffizieren (Zugsführer, Korporale) der Kompanie vor. Unmittelbar vor dem Stabsfeldwebel rangierten der Einjährig-Freiwillige Feldwebel und der Kadett-Feldwebel. Mit diesem Offiziersanwärterdienstgrad wurden all jene Absolventen der Kadettenschulen in die Truppe eingegliedert, die ihre Ausbildung mit "Gut" abgeschlossen hatten. Der Kadett-Feldwebel (1909 in Kadett umbenannt) kam nach 1891 weitestgehend außer Gebrauch, verschwand aber nie gänzlich. Am Ende des Ersten Weltkrieges waren ihm der Offiziersstellvertreter und der Fähnrich unmittelbar vorgesetzt.

Mit dem Untergang der k.u.k. Armee 1918 kamen die Bezeichnungen Feldwebel und Feuerwerker in Fortfall, an ihre Stelle trat in allen Truppengattungen der Wachtmeister bzw. Stabswachtmeister. Gleichzeitig erfolgte die Rückstufung des Wachtmeisterdienstgrades: Seit 1921 war nunmehr der rangniederste Unteroffiziersgrad dem Unterfeldwebel der deutschen Reichswehr gleichgesetzt (ein Pendant zum deutschen Dienstgrad "Unteroffizier" existierte in Österreich nicht). Der Stabswachtmeister rangierte mit dem Reichswehr-Feldwebel, der Offiziersstellvertreter mit dem Reichswehr-Oberfeldwebel (Zugsführer und Korporal entsprachen nun dem Obergefreiten bzw. Stabsgefreiten).

Im modernen österreichischen Bundesheer bilden die Wachtmeister eine eigene Dienstgradgruppe.

Weblinks

Quelle

  1. http://www.bundeswehr.de/fileserving/PortalFiles/C1256EF40036B05B/N264JEVD352MMISDE/Feldwebel+SanDienst.pdf?yw_repository=youatweb

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