Iljuschin DB-3

Iljuschin DB-3
Iljuschin DB-3
Iljuschin DB-3M der finnischen Luftwaffe
Iljuschin DB-3M der finnischen Luftwaffe
Typ: Mittlerer Bomber
Entwurfsland: SowjetunionUdSSR UdSSR
Hersteller: Iljuschin
Erstflug: 1935
Indienststellung: 1936
Produktionszeit: 1936 bis 1939
Stückzahl: 1.528

Die Iljuschin DB-3 war ein zweimotoriges Bombenflugzeug und zusammen mit ihrer Weiterentwicklung Il-4 sowie der Pe-8 von W. Petljakow das wichtigste Modell der sowjetischen Fernfliegerkräfte im Zweiten Weltkrieg. Mit diesem Typ flogen die sowjetischen Luftstreitkräfte in der Nacht zum 8. August 1941 erstmals einen Bombenangriff auf Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Entwicklung begann 1934 im Konstruktionsbüro von Sergej Iljuschin als Konkurrenzmuster der Tupolew ANT-37. Ein Jahr später flog der erste Prototyp ZKB-26, ausgerüstet mit zwei Gnome-Rhône-14k-Antrieben.
Eine zweite Maschine mit zwei M-85-Motoren, dem Lizenzbau des französischen 14k-Triebwerks, und der Bezeichnung ZKB-30 begann mit dem bekannten Testpiloten Wladimir Kokkinaki am Steuer im Mai 1936 die Flugerprobung. Als Kokkinaki mit dem neuen Typ zwischen Juli und September 1936 fünf verschiedene Nutzlast-Weltrekorde erflog, begann noch im gleichen Jahr die Serienfertigung unter der Bezeichnung DB-3b.

Die DB-3 wurde bis 1941 gebaut und erschien in verschiedenen Ausführungen, unter anderem neben der Bomberversion noch als Torpedobomber für die sowjetischen Marinefliegerkräfte. Im sowjetisch-finnischen Winterkrieg kam die DB-3 erstmals zum Einsatz. Die Finnen konnten im Verlauf der Kämpfe fünf Flugzeuge erbeuten, die neben sechs später von den Deutschen eroberten bis 1945 von den finnischen Luftstreitkräften eingesetzt wurden.

Internationales Aufsehen erregte 1939 der Flug von W. Kokkinaki und seinem Navigator Gordijenko mit der DB-3 Moskwa. Am 29. April starteten sie in Moskau mit Ziel New York. Nach 8.000 Kilometern, widrigsten Wetterverhältnissen über Labrador, dem Verbrauch sämtlichen Treibstoffs und des Sauerstoffvorrates landete Kokkinaki mit eingezogenem Fahrwerk neben dem Leuchtturm der Insel Miscou in New Brunswick Kanada. Die DB-3 befand sich 22 Stunden und 56 Minuten in der Luft, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 348 km/h entsprach.

Die erstmalige Bombardierung Berlins durch sowjetische Flugzeuge erfolgte in der Nacht vom 7. zum 8. August 1941. 15 DB-3 des 1. MTAP (Minen- und Torpedofliegerregiment) der Baltischen Rotbannerflotte starteten unter Führung von Oberst Preobraschenski vom auf der estnischen Insel Saaremaa gelegenen Flugplatz Kagul in Richtung Berlin mit direktem Anflug über die Ostsee. Aufgrund der hohen Entfernung konnte jedes Flugzeug nur 500 Kilogramm Bombenlast befördern. Der Angriff erfolgte um 23:45 Uhr, anschließend erfolgte der Rückflug auf der gleichen Route.

Insgesamt existierten von der DB-3 1.528 Exemplare.

Versionen Merkmale
ZKB-26/ZKB-30    erster bzw. zweiter Prototyp
DB-3b    erste Serienversion, ausgerüstet mit zwei M-85-Motoren (Startleistung je 563 kW)
DB-3M    1938 an die Luftstreitkräfte ausgelieferte Ausführung mit stärkeren M-86-Triebwerken (Startleistung je 699 kW)
DB-3T    Marinefliegervariante, ausgerüstet mit einem 45-12-AN-Torpedo, ab 1938
DB-3PT    mit Schwimmern ausgerüstete Version der DB-3T
DB-4 (ZKB-56)    Prototyp einer etwas größeren Ausführung, 1940 erprobt, kein Serienbau. Weiterentwicklung war die Il-6
Anmerkungen    sämtliche Ausführungen der DB-3 wurden in späteren Produktionsreihen mit stärkeren M-87A- bzw. M-88-Motoren ausgestattet

Technische Daten (DB-3b)

DB-3.jpg
Kenngröße Daten
Spannweite 21,44 m
Länge 14,22 m
Höhe 4,35 m
Flügelfläche 65,6 m²
Leermasse 5.030 kg
Startmasse 7.442 kg
Antrieb zwei luftgekühlte 14-Zylinder-Sternmotoren M-88B
mit je 699 kW (950 PS) Startleistung
Höchstgeschwindigkeit 354 km/h in Bodennähe
439 km/h in 4.900 m Höhe
Steigzeit auf 7.000 m 25,2 min
Gipfelhöhe 9.600 m
Reichweite 3.800 km
Bewaffnung/Bombenlast drei bewegliche 7,62-mm-MG SchKAS
ein bewegliches 12,7-mm-MG UBT
2500 kg Bomben

Literatur

  • P.T. Astaschenko: Iljuschin und seine Flugzeuge. Berlin, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen 1976, VLN 162-925/77/76
  • Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge, transpress, Berlin, 1989, ISBN 3-344-00391-7
  • Vaclav Nemecek: Sowjetflugzeuge. Steinebach-Wörthsee, Luftfahrt-Verlag Walter Zuerl 1970,
  • Jean Alexander: Russian Aircraft since 1940. London, Putnam Verlag, 1975, ISBN 0-370-10025-5

Siehe auch


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