Ivar Combrinck

Ivar Combrinck

Ivar Combrinck (* 16. Januar 1943 in Anrath; † 15. September 2006) war ein deutscher Synchronsprecher, Dialogbuchautor und Synchronregisseur. Bei einigen Produktionen synchronisierte er mit seiner Frau Inge Solbrig, seiner Tochter Caroline Combrinck und seinem Sohn Butz Combrinck gemeinsam.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ivar Combrinck kam 1970 als Theaterschauspieler nach München und begann als Sprecher bei Funk und Synchron. Mehrfach synchronisierte er den Schlagersänger Chris Roberts in dessen Filmen, später sprach er unter anderem Sam Bottoms (Der Texaner), John Travolta (Carrie), John Savage (Die durch die Hölle gehen, Hair), Lewis Collins (Die Profis), Bill Pullman (Schlaflos in Seattle) und Kevin Spacey (Iron Will). Zudem lieh er Peter Davison als „Tristan Farnon“ in der Serie Der Doktor und das liebe Vieh seine Stimme.

Ab 1976 spezialisierte sich Combrinck als Dialogbuchautor und Regisseur auf das Synchronisieren von Filmen und Fernsehserien. Er arbeitete dabei für Synchronstudios in München als auch von 1984 bis 1997 in Berlin. 1985 brachte er die US-Sitcom Cheers unter dem Titel Prost, Helmut! erstmals für das ZDF ins deutsche Fernsehen. Die Kneipe hieß in dieser Fassung Zum fröhlichen Feierabend und auch die Namen der Charaktere wurden eingedeutscht; aus Norm wurde Helmut, aus Cliff wurde Uwe und Sam wurde zu Hubert. Combrinck selbst sang den ebenfalls ins Deutsche übersetzten Titelsong und synchronisierte Ted Danson. Nach nur 13 Folgen wurde die Serie wieder abgesetzt und erst 1995 in einer originalgetreuen Neusynchronisation wieder im deutschen Fernsehen gesendet.

Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Zeichentrickserien Die Simpsons, Futurama und Family Guy. Neben seiner Tätigkeit als Dialogbuchautor und Regisseur war er auch hier häufig selbst als Synchronsprecher aktiv, zum Beispiel als Stimme von Reverend Lovejoy, Professor Frink und Sideshow Bob bzw. Tingeltangel-Bob in Die Simpsons, Zapp Brannigan in Futurama sowie Glen Quagmire und Tom Tucker in Family Guy. Weitere Produktionen, für deren Übersetzung Ivar Combrinck zuständig war, sind z. B. die Serien Jake und McCabe, Beverly Hills, 90210 und Das Leben und Ich, die Muscialverfilmung Hair sowie der Familienfilm Ein Hund namens Beethoven. Bei den Sitcoms Harrys wundersames Strafgericht und Nachtschicht mit John schrieb er die deutschen Bücher, führte Regie und sprach John Larroquette in der Hauptrolle.

Da viele deutschsprachige Fans auch die englischen Originalversionen kennen, sind Websites entstanden, die sich ausschließlich mit der Qualität der Synchronfassung befassen und insbesondere Übersetzungsfehler diskutieren. Von Fans und Medien wird ihm vorgeworfen, wesentliche Gags falsch übersetzt zu haben.[1] Neben der häufigen Fehlinterpretation von Redewendungen wurde vor allem Combrincks mangelndes Technik- und Science-Fiction-Wissen bemängelt, so wurde in Futurama durch ihn zum Beispiel „Control-Alt-Delete“ mit „Alternativkontrolllöschung“ oder „Debugger“ mit „Entwanzer“ übersetzt.[2]

Combrinck starb am 15. September 2006 an den Folgen eines Hirntumors. Noch zu Lebzeiten trat Combrinck − nachdem er von seiner Erkrankung erfahren hatte – die Verantwortung für die von ihm betreuten Fernsehserien an Matthias von Stegmann ab, der nun auch nach Combrincks Tod diese Arbeit fortführt.

Filmografie (Auszug)

Dialogautor und Synchronregisseur

Filme

Serien

Theaterschauspieler

Einzelnachweise

  1. Alexander Menden: Die Gagkiller von ProSieben. Im Internet häuft sich die Kritik an der deutschen Übersetzung der US-Kultserie „Die Simpsons“. In: Die Zeit. 11/2001
  2. Verwanzte Synchronisation. Bei Futurama fehlt der Debugger. In: Telepolis. 7. September 2000

Weblinks


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