- American English
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Amerikanisches Englisch (American English, kurz AE oder AmE) ist die Form der englischen Sprache, die in den Vereinigten Staaten von Amerika gesprochen wird. Zusammen mit kanadischem Englisch bildet es die Gruppierung der nordamerikanischen Englisch-Dialekte. Amerikanisches Englisch ist das Englisch der englischsprachigen Mehrheit mit mehr als 300 Millionen Muttersprachlern.
Inhaltsverzeichnis
Unterschied zum britischen Englisch
Amerikanisches Englisch unterscheidet sich vom britischen Englisch hauptsächlich in der Aussprache und im Wortschatz, in einigen Fällen auch in der Grammatik und der Rechtschreibung. Dies behindert jedoch nicht die gegenseitige Verständigung, es handelt sich um ein- und dieselbe Sprache. Beispiele für typisch amerikanische Begriffe sind u. a. candy, truck und cookie, an deren Stelle Briten eher sweets, lorry oder biscuit verwenden würden.
Rechtschreibung
Seit der Rechtschreibreform Noah Websters werden viele Wörter, die in britischer Rechtschreibung auf -re enden, in den USA mit -er geschrieben, z. B. centre/center, meagre/meager usw. Das britische -our entspricht dem amerikanischen -or in Wörtern wie colour/color und favour/favor. In einigen Wörtern entspricht das britische -ce dem amerikanischen -se, z. B. licence/license und defence/defense, aber wo der Amerikaner practice sowohl für das Nomen als auch für das Verb verwendet, schreibt der Brite practice für das Nomen und practise für das Verb. Das Verbalsuffix -ize (z. B. organize, colonize) kann im Britischen, nicht jedoch im Amerikanischen, auch -ise geschrieben werden. Manche Autoren ziehen -ise vor, vielleicht weil sie es für „weniger amerikanisch“ halten.[1] Manchmal bevorzugt das Amerikanische kürzere und vereinfachende Schreibweisen, wie z. B. plow für das britische plough, program für das britische programme, catalog für das britische catalogue und dialog für das britische dialogue. Diese Fälle entstanden dadurch, dass u. a. Noah Webster die englische Sprache wieder zu „germanisieren“ versuchte, also den französischen Einfluss herausnehmen wollte.
Vokabular
Einige Wörter des britischen Englisch existieren im amerikanischen Wortschatz überhaupt nicht oder haben eine andere Bedeutung, wie zum Beispiel der Aufzug, der in den USA elevator, im Vereinigten Königreich hingegen lift heißt. Starke Unterschiede bestehen naturgemäß zwischen britischem und amerikanischem Slang.
Beispiele für „Vokabeln im Amerikanischen Englisch“
Beispiele für Wörter, die typisch amerikanisch sind: elevator (Aufzug), thumbtack (Reißzwecke), movie (Film) und truck (Lastwagen). Jedoch hört man das Wort „truck“ auch immer häufiger im Britischen Englisch.
Gebrauch und Verbreitung
Die Bedeutung und der Gebrauch des amerikanischen Englisch nimmt in unserer Zeit immer weiter zu, was auf die größere weltweite Verbreitung der Sprache durch amerikanische Fernsehsender, amerikanische Fernsehserien und Kinofilme zurückzuführen ist.
Nicht zuletzt über das Internet gelangen diese Begriffe immer mehr unter die Bevölkerung, auch in Staaten wie Indien und Pakistan, die ehemals britische Kolonien waren.
Die Entwicklung des amerikanischen Englisch wird oft, ähnlich wie die Entstehung von Französisch oder Italienisch, die sich aus dem Lateinischen entwickelten, als Weiterentwicklung der Sprache des Mutterlands angesehen. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den beiden Standardvarietäten, dem britischen Englischen und dem amerikanischem Englisch relativ gering. Es besteht die Tendenz zur Konvergenz der beiden Standardvarietäten des Englischen, ähnlich den lokalen Dialekten des Deutschen.
Aussprache des amerikanischen Englisch
Die meisten Varietäten des amerikanischen Englisch weisen wie das Schottische, Irische und Kanadische Englisch einen rhotischen Akzent auf, im Gegenteil zu den Akzenten von England, Wales, Australien, Neuseeland und Südafrika, die nichtrhotisch sind. Einige regionale Akzente des Amerikanischen sind jedoch nichtrhotisch, wie z. B. die Akzente von Neuengland, New York und Teilen der Südstaaten. Einer der auffälligsten Eigenschaften ist das so genannte Flapping: im Amerikanischen wird ein t zwischen zwei Vokalen wie [ɾ] ausgesprochen, z. B. in pretty [pɹɪɾi].
Beschrieben wird nachfolgend der als „Allgemein-Amerikanisch“ (engl. General American) bezeichnete Akzent, der in den USA als „akzentfrei“, also frei von regionalen Einflüssen, gilt. Beheimatet ist dieser Akzent im Mittelwesten (Bundesstaaten Nebraska, Iowa und Illinois — allerdings nicht in Chicago, wo ein eigener Akzent herrscht). Weitgehend hiervon auszunehmen ist auch der ländliche Mittelwesten, wo durchaus deutliche regionale Einfärbungen vorkommen.
Konsonanten
Plosive
IPA-Umschrift Art Beispiele [p] stimmloser bilabialer Plosiv pin [pɪn] happy [ˈhæpi] tip [tɪp] [t] stimmloser alveolarer Plosiv tin [tɪn] melted [ˈmɛltəd] pit [pɪt] [k] stimmloser velarer Plosiv kin [kɪn] bacon [ˈbekən] pick [pɪk] [b] stimmhafter bilabialer Plosiv boy [bɔɪ] rabbit [ˈɹæbət] rib [ɹɪb] [d] stimmhafter alveolarer Plosiv dog [dɔg] spider [ˈspaɪdɚ] rid [ɹɪd] [g] stimmhafter velarer Plosiv girl [gɝl] tiger [ˈtaɪgɚ] rig [ɹɪg] Affrikaten
IPA-Umschrift Art Beispiele [tʃ] stimmlose palatoalveolare Affrikata child [tʃaɪld] nature [ˈnetʃɚ] teach [titʃ] [dʒ] stimmhafte palatoalveolare Affrikata joy [dʒɔɪ] soldier [ˈsoldʒɚ] bridge [bɹɪdʒ] Frikative
IPA-Umschrift Art Beispiele [f] stimmloser labiodentaler Frikativ fit [fɪt] gopher [ˈgofɚ] rough [ɹʌf] [θ] stimmloser dentaler Frikativ thin [θɪn] ether [ˈiθɚ] mouth [maʊθ] [s] stimmloser alveolarer Frikativ sit [sɪt] tassel [ˈtæsl̩] kiss [kɪs] [ʃ] stimmloser palatoalveolarer Frikativ ship [ʃɪp] issue [ˈɪʃu] rash [ɹæʃ] [v] stimmhafter labiodentaler Frikativ van [væn] gavel [ˈgævl̩] have [hæv] [ð] stimmhafter dentaler Frikativ these [ðiz] either [ˈiðɚ] bathe [beð] [z] stimmhafter alveolarer Frikativ zip [zɪp] hazel [ˈhezl̩] was [wəz] [ʒ] stimmhafter palatoalveolarer Frikativ genre [ˈʒɑnɹə] azure [ˈæʒɚ] beige beʒ] [h] stimmloser glottaler Frikativ hit [hɪt] ahead [əˈhɛd] Nasale
IPA-Umschrift Art Beispiele [m] bilabialer Nasal medium [ˈmidiəm] hammer [ˈhæmɚ] [n] alveolarer Nasal nation [ˈneʃən] funny [ˈfʌni] [ŋ] velarer Nasal singer [ˈsɪŋɚ] finger [ˈfɪŋgɚ] think [θɪŋk] -
- [n] kann auch einen Silbengipfel bilden, z. B. button [ˈbʌtn̩].
Approximanten
IPA-Umschrift Art Beispiele [l] alveolarer Lateral legal [ˈligl̩] silly [ˈsɪli] [ɾ] alveolarer Flap atom [ˈæɾəm] better [ˈbɛɾɚ] [ɹ] alveolarer zentraler Approximant run [ɹʌn] merry [ˈmɛɹi] [j] palataler Halbvokal yet [jɛt] beyond [biˈɑnd] few [fju] [w] labiovelarer Halbvokal win [wɪn] swim [swɪm] away [əˈwe] -
- [l] kann auch einen Silbengipfel bilden, z. B. pickle [ˈpɪkl̩].
- [ɾ] kommt als Variante von [t] vor unbetontem Vokal vor.
- [ɹ] wird als Silbengipfel meist [ɝ] und [ɚ] geschrieben, siehe R-gefärbte Vokale unten.
- Bei einer Minderheit amerikanischer Sprecher wird wh- noch als [hw] ausgesprochen, z. B. white [hwaɪt]. Ausnahmen sind Wörter wie who [hu] und whole [hol]. Ansonsten wird wh-, wie auch im Britisch-Englischen, als [w] ausgesprochen, sodass whine und wine identisch als [waɪn] ausgesprochen werden.
Vokale
Ungespannt
In betonten einsilbigen Wörtern müssen ungespannte Vokale vor einem Konsonanten stehen, z. B. bit [bɪt], cap [kæp]. *[bɪ] oder *[kæ] sind keine möglichen Wörter des Amerikanischen.
IPA-Umschrift Art Beispiele [ɪ] hoher vorderer ungerundeter ungespannter Vokal (betont oder unbetont) bit [bɪt] busy [ˈbɪzi] women [ˈwɪmən] panic [ˈpænɪk] swimming [ˈswɪmɪŋ] [ɛ] mittlerer vorderer ungerundeter ungespannter Vokal (immer betont) bet [bɛt] said [sɛd] any [ɛni] [æ] mitteltiefer vorderer ungerundeter ungespannter Vokal (immer betont) bat [bæt] man [mæn] drank [dɹæŋk] [ʊ] hoher hinterer gerundeter ungespannter Vokal (immer betont) put [pʊt] book [bʊk] woman [ˈwʊmən] [ə] mittlerer zentraler ungerundeter ungespannter Vokal (immer unbetont) idea [aɪˈdiə] several [ˈsɛvɹəl] Christmas [ˈkɹɪsməs] [ʌ] mittlerer zentralhinterer ungerundeter ungespannter Vokal (immer betont) but [bʌt] cover [ˈkʌvɚ] enough [əˈnʌf] [ɑ] tiefer zentralhinterer ungerundeter ungespannter Vokal (immer betont) pot [pɑt] father [ˈfɑðɚ] calm [kɑ(l)m] Gespannte Vokale und Diphthonge
IPA-Umschrift Art Beispiele [i] hoher vorderer ungerundeter gespannter Vokal (betont und unbetont) beat [bit] people [ˈpipl̩] city [ˈsɪɾi] [e] mittlerer vorderer ungerundeter gespannter Vokal (immer betont) bait [bet] break [bɹek] [ɔ] tiefer hinterer gerundeter gespannter Vokal (immer betont) bought [bɔt] broad [brɔd] talk [tɔk] [o] mittlerer hinterer gerundeter gespannter Vokal (betont und unbetont) boat [bot] sew [so] shadow [ˈʃædo] [u] hoher hinterer gerundeter gespannter Vokal (betont und unbetont) boot [but] beauty [ˈbjuɾi] Hindu [ˈhɪndu] venue [ˈvɛnju] [aɪ] von tiefer vorderer zu mittelhoher vorderer Stelle gleitender ungerundeter Diphthong (betont und unbetont) bite [baɪt] idea [aɪˈdiə] [aʊ] von tiefer vorderer ungerundeter zu mittelhoher hinterer gerundeter Stelle gleitender Diphthong (immer betont) pout [paʊt] plow [plaʊ] [ɔɪ] von mitteltiefer hinterer gerundeter zu mittelhoher vorderer ungerundeter Stelle gleitender Diphthong (immer betont) point [pɔɪnt] boy [bɔɪ] boil [bɔɪl] -
- [e] wird häufig diphthongisch [eɪ] ausgesprochen, besonders in offenen Silben: day [deɪ]
- Zu [ɔ]: Normalerweise entspricht dem britischen [ɒ] das amerikanische [ɑ], wie z. B. in lot [lɑt], John [dʒɑn] usw. Aber in einer Reihe von Wörtern wie cloth, lost, off, gone, dog, long, chocolate usw. hat Amerikanisch gespanntes [ɔ], wo Britisch ungespanntes [ɒ] hat: [klɔθ, lɔst, ɔf, gɔn, dɔg, lɔŋ, tʃɔklət]. Bei vielen Wörtern herrscht Uneinigkeit unter amerikanischen Sprechern, z. B. das Wort on wird im Norden (New York, Connecticut, New Jersey) [ɑn] ausgesprochen, im Süden (Virginia, Nord- und Südkarolina) dagegen [ɔn].
- Etwa 40 % amerikanischer Sprecher kennen keinen Unterschied zwischen [ɑ] und [ɔ]. Bei ihnen werden Paare wie cot/caught, Don/Dawn identisch ausgesprochen: je nach Region entweder als [kɑt, dɑn] oder als [kɔt, dɔn].
- [o] wird häufig diphthongisch [oʊ] ausgesprochen, besonders in offenen Silben: dough [doʊ].
- zu [u]: Im Amerikanischen kommt oftmals kein [j] zwischen [d, t, n] und [u] vor: tune [tun], duty [ˈduɾi], new [nu].
R-gefärbte (r-colored) Vokale
IPA-Umschrift Art Beispiele [ɝ] betonter silbischer Gegenwert zu [ɹ] bird [bɝd] hurry [ˈhɝi] furry [ˈfɝi] [ɚ] unbetonter silbischer Gegenwert zu [ɹ] better [ˈbɛɾɚ] further [ˈfɝðɚ] perverse [pɚˈvɝs] [ɪɹ] Anfang zwischen [ɪ] und [i], Ende wie [ɚ], aber alles einsilbig beard [bɪɹd] spirit [ˈspɪɹɪt] [ɛɹ] Anfang wie [ɛ], Ende wie [ɚ], aber alles einsilbig scarce [skɛɹs] very [ˈvɛɹi] [ɑɹ] Anfang wie [ɑ], Ende wie [ɚ], aber alles einsilbig bard [bɑɹd] starry [stɑɹi] tomorrow [təˈmɑɹo] [ɔɹ] Anfang zwischen [ɔ] und [o], Ende wie [ɹ], aber alles einsilbig board [bɔɹd] horse [hɔɹs] forest [ˈfɔɹəst] [ʊɹ] Anfang zwischen [ʊ] und [u], Ende wie [ɚ], aber alles einsilbig poor [pʊɹ] tourist [tʊɹɪst] [aɪɹ] oder [aɪɚ] Anfang wie [aɪ], Ende wie [ɚ] fire [faɪɹ] oder [faɪɚ] higher [haɪɹ] oder [haɪɚ] [aʊɹ] oder [aʊɚ] Anfang wie [aʊ], Ende wie [ɚ] sour [saʊɹ] oder [saʊɚ] power [paʊɹ] oder [paʊɚ] -
- [ɪɹ] ist nicht mit zweisilbigem [iɚ] (z. B. freer [ˈfɹiɚ]) zu verwechseln.
- Der im Britischen und regional im Amerikanischen gefundene Unterschied zwischen Mary, merry und marry kommt im Allgemein-Amerikanischen nicht vor: Alle drei werden gleich als [ˈmɛɹi] ausgesprochen.
- [ɛɹ] ist nicht mit zweisilbigem [eɚ] (z. B. player [ˈpleɚ]) zu verwechseln.
- [ɔɹ] ist nicht mit zweisilbigem [oɚ] (z. B. rower [ɹoɚ]) zu verwechseln.
- [ʊɹ] ist nicht mit zweisilbigem [uɚ] (z. B. truer [tɹuɚ]) zu verwechseln.
- Bei vielen Amerikanern wird [ʊɹ] zu [ɝ], besonders nach palatalen Lauten: sure [ʃɝ], fury [ˈfjɝi], Europe [ˈjɝəp].
- Es ist unklar, ob die Gruppen [aɪɹ]/[aɪɚ] und [aʊɹ]/[aʊɚ] als ein- oder zweisilbig zu betrachten sind.
Referenzen
Weblinks
- Phonologischer Atlas Nordamerikas (engl.)
- H. L. Mencken: The American Language (1921); Digitalisat von bartleby.com
- Das amerikanische Linguistic Atlas Project
- BYU Corpus of American English, 360+ million words, 1990-2007, Brigham Young University
Literatur
- John Algeo: The Cambridge History of the English Language VI: English in North America. Cambridge University Press, Cambridge 2001.
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