- Janet Jackson
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Janet Damita Jo Jackson (* 16. Mai 1966 in Gary, Indiana) ist eine US-amerikanische Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin. Mit mehr als 130 Millionen verkauften Tonträgern gilt sie als eine der erfolgreichsten Interpretinnen der 1990er Jahre. Sie ist das jüngste Mitglied der Musikerfamilie Jackson. Ihre fünf älteren Brüder wurden als Jackson Five bekannt, ihr Bruder Michael Jackson war einer der kommerziell erfolgreichsten Pop-Musiker unserer Zeit.
Biografie
Kindheit
Janet ist das jüngste der zehn gemeinsamen Kinder von Joseph Jackson und Katherine Jackson. Die Familie lebte zusammen in einem 2-Schlafzimmer-Bungalow nahe dem Stahlwerk, in dem Vater Joe arbeitete. Mutter Katherine war als Verkäuferin bei Sears beschäftigt. Janet wurde von ihrer Mutter streng nach den Regeln der Zeugen Jehovas erzogen; später wurde sie gläubige Christin.
Während ihre fünf älteren Brüder Jackie, Tito, Jermaine, Marlon und Michael als die Jackson Five Ende der 1960er Jahre ihre Karriere starteten, plante Janet, die eine Vorliebe für Pferde hatte, eine Laufbahn als Jockey. Ihr Vater machte nach dem schrumpfenden Erfolg der Band jedoch andere Pläne für seine Kinder und so hatten sie ab April 1974 in Las Vegas gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Die damals achtjährige Janet zog währenddessen mit Parodien bekannter Stars wie Cher, Marie Osmond und Mae West das Interesse des Publikums auf sich.
Jane Cornwell dokumentierte später in der Biografie der Sängerin Janet Jackson (2002), dass ihr Vater Joseph ihr im Alter von acht Jahren sagte, sie solle ihn nicht mehr mit „Dad“ rufen, sondern mit „Joseph“, da ihr Vater jetzt ihr Manager war.
1976 wurde Fred Silverman, der Präsident des Fernsehsenders CBS, auf die Combo aufmerksam. Der Vorsitzende suchte potenzielle Nachfolger für die auslaufende Sonny-&-Cher-Show und engagierte die Familie für ein neues Format. Am 16. Juni startete auf dem gleichen Sendeplatz die Unterhaltungssendung The Jacksons, die in zwei Staffeln lang bis 1977 lief.
Janet wurde danach für die Rolle der Penny in der Familien-Sitcom Good Times verpflichtet, bis zur Absetzung der Serie Ende 1979. Ab 1980 war sie kurzzeitig neben Rob Lowe und Todd Bridges in den Serien A New Kind Of Family und Diff'rent Strokes zu sehen, wo sie jewils Jojo Ashton und Charlene Duprey spielte. Im Jahr 1982 spielte Janet eine kleine Rolle in der Serie Fame neben Cleo Hewitt.
Solokarriere
1982-85: „Janet Jackson“ und „Dream Street“
Obwohl sie nie eine Karriere als Sängerin verfolgen wollte und bisher nur als Backgroundsängerin oder Duettpartnerin für bzw. mit ihren Brüdern agiert hat, beschloss Janet 1981, mit ihren beiden Schwestern La Toya, Rebbie eine eigene Band zu gründen. Streitigkeiten zwischen den älteren Geschwistern verhinderten jedoch die Zusammenarbeit, und La Toya, die von nun an als Einzelkünstlerin unter Vertrag war, überredete ihre Schwester zu einem Gastauftritt auf ihrem Album.
Janet begann wenig später mit der Produktion ihres eigenen Debütalbums Janet Jackson, das im Herbst 1982 bei A&M Records veröffentlicht wurde. Es wurde von den Soul Künstlern Angela Winbush, René Moore und Leon F. Sylvers III produziert. Joseph Jackson leitete die Produktion. Die Platte wurde trotz bekannten Namens mit etwas mehr als 1 Million verkaufter Einheiten weltweit ein recht bescheidener Erfolg. Es platzierte sich auf Platz 6 der amerikanischen R&B-Alben Charts. Die drei Singleauskopplungen Young Love, Say You Do und Come Give Your Love To Me konnten sich hingegen immerhin in US-Dance- und R&B-Charts gut platzieren. 1984 schritt Janet mit ihrem zweiten Album voran, doch Dream Street unterbot den Erfolg der ersten Langspielplatte und schaffte nicht einmal den Sprung in die Top 100 der Albumcharts. Für die Produktion des Albums beauftragte Joseph ihre Brüder. Marlon schrieb zwei Lieder des Albums und Titie, Jack und Michael sorgten für den Backgroundgesang.
Zur gleichen Zeit etwa lernte Janet James DeBarge, das älteste Mitglied der Familienband DeBarge, kennen und lieben. Die beiden heirateten, trennten sich jedoch auch bald wieder voneinander, und die Eheschließung wurde infolgedessen 1985 annulliert. Im selben Jahr begleitete Janet ihre Schwester La Toya, als Duettsängerin mit der Nummer Baby Sister, bei dem Yamaha Music Festival, wo beide den „Outstanding Song Award“ gewannen.
1986–88: Control
Nach der Veröffentlichung von Dream Street schloss sich Janet 1985 erstmals (und gegen den Willen ihrer Eltern) mit dem Produzententeam Jimmy Jam und Terry Lewis zusammen, welches zuvor bereits mit Prince gearbeitet hatte. Sie kommentierte später: „Ich wollte weg von Zuhause, weg von meinen Vater. Für mich war es das schwierigste meinen Vater zusagen, dass ich nicht mit ihm arbeiten will.“ Innerhalb von nur sechs Wochen produzierte Jackson mit Jam und Lewis ihr drittes Musikalbum Control. Jackson erzählte, während den Aufnahmen an Control, soll sie außerhalb ihres Hotels in Minneapolis von Männern geschlagen worden sein. Sie sagte: „Es wurde gefährlich als eine Gruppe von Männern kam und mich die ganze Zeit auf den Straßen verfolgte... Anstatt zum Schutz zu Jimmy oder Terry zurennen, blieb ich da. Ich konnte sie aufhalten. So entstanden Lieder wie 'Nasty' und 'What Have You Done for Me Lately'.“
Jam sagte: „Wir wollten ein Album machen, das in jede schwarze Wohnung in Amerika kommt... Wir wollten das schwarze Album aller Zeiten machen.“
Nach seiner Veröffentlichung im Februar 1986 erreichte das Album Platz 1 der amerikanischen Albumcharts und wurde Janets erstes Nummer-eins-Album in Amerika. Innerhalb der ersten Woche verkaufte sich das Album 200,000 Mal. Die Newsweek sah in Control „eine Alternative zu den Balladen Alben von Patti LaBelle und Whitney Houston.“ Das Rolling Stone Magazin schrieb: „Control ist besser als alle Alben die Diana Ross in den letzten fünf Jahren aufnahm.“ Fünf Singles aus dem Album What Have You Done for Me Lately, Nasty, When I Think of You, Control und Let's Wait Awhile erreichten alle die Top 5 der amerikanischen Billboard Hot 100. When I Think of You wurde Jacksons erster Nummer-eins-Hit in den Vereinigten Staaten. Nur die letzte Single The Pleasure Principle verfehlte die Top Ten und erreichte Platz 14. In fast allen Musikvideos übernahm die damals unbekannte Paula Abdul die choreografische Leitung. Jonathan Cohen vom Billboard Magazin erklärte: „[Jacksons] großartige Sounds und spektakuläre Choreografie-Musikvideos waren neu für MTV und halfen den Sender einen unterschiedlichen Musik-Mix auszustrahlen und Janet noch bekannter zu machen.“
Control wurde in den Vereinigten Staaten fünf mal mit einer Platin-Schallplatte geehrt und verkaufte sich weltweit über 14 million Mal. Das Album gewann vier American Music Awards von zwölf Nominierungen (in der damaligen Zeit ein Rekord) und wurde bei der Grammy-Verleihung 1987 für das „beste Album des Jahres“ nominiert. Der Musikoligist Richard J. Ripani Ph.D., Autor von The New Blue Music: Changes in Rhythm & Blues, 1950–1999 (2006), bezeichnete Control als einen der ersten New Jack Swing-beeinflussten Alben, da es Elemente von R&B, Rap, Funk, Disco und Synthpop enthält.
1989-92: „Rhythm Nation 1814“
Im September 1989 veröffentlichte Jackson ihr viertes Musikalbum Rhythm Nation 1814. Die Plattenbosse von A&M wollten ein ähnliches Album wie Control veröffentlichen, aber Jackson sagte, dass ihr Lieder über Liebe und Beziehungen handeln. Sie erklärte dazu: „Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass ein Lied oder ein ALbum nicht die Welt verändert. Ich wollte einfach meine Musik und meine Tänze machen um die Aufmerksamkeit der Leute zubekommen. Das Publikum und meine Fans sollen wissen worüber die Lieder handeln und sich mit ihnen auseinandersetzen. Aus diesem Grund enthält Rhythm Nation tiefgründigere und ernstere Lieder die von Liebe handeln, denn mit einem zweiten Control würde sich keiner mit den Inhalten der Lieder auseinandersetzen“ Produzent Jimmy Jam erzählte der Boston Globe: „Wir wollen immer unser Fernsehen anhaben, am besten bei CNN... Und ich denke Lieder wie Rythm Nation, State of the World und The Knowledge kommen davon.“
Wie sein Vorgänger erreichte das Album in Amerika wieder Platz 1 der Albencharts und wurde später noch sechs mal mit Platin ausgezeichnet. Weltweit verkaufte sich das Album nur ein Jahr nach seiner Veröffentlichung über 18 million Mal. Es ist auch das einzige Album in der Geschichte der amerikanischen Charts, deren Lieder in drei verschiedenen Jahren Platz 1 der Billboard Hot 100 erreichen: Im Jahr 1989 Escapade, 1990 Black Cat und 1991 Love Will Never Do (Without You). Es ist auch das einzige Album in der Geschichte, das sieben Single in den amerikanischen Top-5 platzieren konnte. Das Musikvideo zu Rythm Nation gewann im Jahr 1990 den Grmmy in der Kategorie „Best Long Form Music Video“. Das Billboard zeichnete Rhythm Nation 1814 als das bestverkaufte Album des Jahres 1990 in den Vereinigten Staaten aus, zudem gewann es bei Preisverleihungen sämtliche Preise. Die „Rhythm Nation World Tour“, Jacksons erste Welttournee um ein Album zu promoten wurde die erfolgreichste erste Tournee eines Solokünstlers aller Zeiten. Bereits als Jackson ihre Tournee begann, war sie als „Phänomen“ für ihre Musik bekannt. Die San Francisco Chronicle schrieb: „die 23-jährige veröffentlichte vier Jahre lang Megahits am Fließband und wird von MTV als Rollenmodel für Teenager fixiert.“ Die Los Angeles Times bezeichneten Janet Jackson als Vorbild für „alle Junge Leute in den USA“. Jackson gründete auch das „Rhythm Nation Scholarship“ eine Wohltätigkeitsorganisation, mit der sie Einnahmen von ihrer Welttournee an Notbedürftige Kinder spenden wollte. Insgesamt spendete Jackson 1,5 million Dollar. Jacksons Erfolge wurden dieserzeit mit denen ihres älteren Bruders Michael Jackson, Madonna und Tina Turner verglichen.
Mit der Veröffentlichung von Rhythm Nation 1814 beendete Jackson ihren Plattenvertrag bei A&M Records. Im Jahr 1991 als Jackson persönlich den Virgin Records Gründer Richard Branson traf, unterzeichnete sie mit dieser Plattenfirma einen multi-million Dollar Vertrag. Mit dem Vertrag bekam Jackson 32 bis 50 million Dollar, das machte sie zur bestbezahlten Musikerin, nur ihr ältere Bruder Michael hatte mit seinen 65 million Dollar bei Sony einen höher dotierten Vertrag. Das Ebony schrieb: „Keine Gruppe hat die Welt des Entertainment so sehr beeinflusst wie Michael und Janet, beide unterschrieben Million Verträge.“ Janet wurde auch zur Fashion-Ikone als bei ihrer Tournee über 2 million Teenager Jacksons Mode nachahmten und sie imitierten, sie trugen Militärkleidung, Hip Hop Hosen und große weiße T-Shirts. Im selben Jahr heiratete Jackson zum zweiten Mal, diesmal ihren Freund, Tänzer, Songwriter und Regisseur René Elizondo, Jr. Im Frühjahr 1992 nahm Jackson ein Lied mit dem Titel The Best Things in Life Are Free mit Luther Vandross, Bell Biv DeVoe und Ralph Tresvant für den Mo' Money Filmsoundtrack auf. 1992 begann Janet wieder vermehrt als Schauspielerin zu agieren. Regisseur John Singleton bietet Jackson die Hauptrolle in dem Drama Poetic Justice an der Seite von Rapper Tupac Shakur an, einem Film, der sowohl auf ihr späteres „freizügigeres“ Image als auch den Stil ihrer darauf folgenden Alben Einfluss nimmt. Der Film schaffte es nicht in die deutschen Kinos, da sich dafür kein Verleih fand.
1993–96: Janet., Poetic Justice und Design of a Decade 1986/1996
Im August 1992 nachdem Jackson ihre Arbeiten am Film Poetic Justice beendet hatte, plante Janet ihr erstes Album für die neue Plattenfirma Virgin Records aufzunehmen. Die arbeiten am Album begannen im September 1992 und endeten im ersten Quartal 1993. Im Mai 1993 wurde Jacksons fünftes Musikalbum Janet. veröffentlicht und debütierte direkt auf Platz 1 der Billboard 200, damit wurde es Jacksons dritter Nummer-eins-Album in den USA. Sie sagte: „Leute denken ich stehe auf meinen letzten Namen... Deswegen wählte ich meinen Vornamen für den Titel Janet. und weil ich meine Brüder nie frage ob sie für mich Musik schreiben oder produzieren.“ Larry Flick vom Billboard Magazin sagte: „Jackson verwendet auf 'janet.' Elemente von House, Jazz, Hip Hop, Rock und Karibischer Musik, mit ihren bekannten funkigen Urban-Mainstream Sound.“ Rolling Stone schrieb: „Als Prinzessin von Amerikas schwarzer royaler Familie, ist alles was Janet Jackson tut wichtig.“ Die Platte übertraf die Vorgänger erneut: Sie verkaufte sich insgesamt über 20 Million Mal und debütierte in über 22 Ländern an der Spitze der Albumcharts. Die erste Singleauskopplung That’s the Way Love Goes wird zu einem weiteren Welthit und später mit einem Grammy als „Bester R&B-Song“ bedacht. In den USA wurde es ihr sechster Nummer-eins-Hit, insgesamt stand das Lied acht Wochen nacheinander auf Platz 1. Soviele Wochen standen sogar nicht die Jackson 5 oder Michael Jackson auf Platz 1. Die Ballade Again, die im Abspann von Poetic Justice zu hören ist, wurde 1994 als „Beste Filmmusik“ für den Oscar nominiert und im selben Jahr Janets siebter Nummer-eins-Hit in den Vereinigten Staaten.
Im Juli 1993 machte Jackson ihren Filmdebüt in Poetic Justice, welcher ein weltweiter Erfolg wurde und von Kritikern hochgelobt wurde. Die Ballade Again, die im Abspann von Poetic Justice zu hören ist, wurde 1994 als „Beste Filmmusik“ für den Oscar nominiert und für den Golden Globe, welchen Janet gewann. Im September 1993 erschien Jackson auf dem Coverbild einer Rolling Stone Ausgabe. Sie war ohne BH, ihre Brüste wurden nur von ihrem damals unbekannten Ehemann René Elizondo, Jr. bedeckt gehalten. Das von Patrick Demarchelier ging um die Welt und wurde Kult. Das Foto erschien auch als Coverabbildung einer erweiterten Edition von Janet. Sonia Murray von der The Vancouver Sun schrieb: „Jackson, 27, hat sich klar als Rollenmodel und Sexsymbol etabliert: das Rolling Stone Foto von Jackson... wurde eines der schockierendsten, aufregendsten, erfolgreichsten und bekanntesten Coverbilder des Jahres.“ David Ritz verglich ihr neues Sex-Image mit Marvin Gaye und erklärte: „Wie Gaye sich von What’s Going On zu Let’s Get It On bewegte, bewegt sich Janet vom normalen Rhythm Nation zum Sexalbum janet., ihr Statement der sexuellen Liberation.“ Ihre zweite Welttournee, die „Janet World Tour“ wurde von Kritikern einmal mehr hochgelobt. Michael Snyder von der San Francisco Chronicle beschrieb Jacksons Bühnenauftreten zwischen „Stadion-Pop-Konzert und extravaganten Theater-Aufführungen.“
Im Dezember 1994 arbeitete Janet mit ihren Bruder Michael auf seiner Single Scream zusammen, die erste Single von seinem 1995 veröffentlichten Album HIStory. Das Lied debütierte in den amerikanischen Billboard Hot 100 in den Top-5 und wurde auch das erste Lied, das jemals in den amerikanischen Top-5 debütierte. Das Musikvideo zu Scream ist in den Guinness Book of Records als das teuerste Musikvideo aller Zeiten mit Kosten von 7 million Dollar aufgelistet.[1] Jackson und ihr Bruder gewannen bei der Grammy-Verleihung 1995 den Grammy für den „besten Musikvideo“ für Scream.
Im Oktober 1995 erschien Jacksons erstes Kompilationsalbum Design of a Decade 1986/1996 via A&M Records. Das Album debütierte auf Platz 4 und erreichte später Platz 3 der amerikanischen Albumcharts, damit ist es Janets erstes Werk das nicht die Spitze dieser Charts erklomm. Die erste Single wurde Runaway wurde die erste einer weiblichen Künstlerin überhaupt, die auf Anhieb in den amerikanischen Top-Ten debütierte auf Platz 3. Design of a Decade 1986/1996 wurde in den USA zweimal mit Platin ausgezeichnet und verkaufte sich weltweit über 4 million Mal. Jacksons Einfluß auf die Popmusik beschrieb Steve Morse von der The Boston Globe folgendermaßen: „Wenn du über die weibliche Power-Elite im Pop redest kannst du nicht höher kommen als Janet Jackson, Bonnie Raitt, Madonna und Yoko Ono. Ihr kollektiver Einfluß ist beeindruckend. Und wer kann nicht daran Zweifeln, dass Janet Jackson jetzt noch größer und erfolgriehcer ist als ihr Bruder Michael?“
Im Januar 1996 verlängerte Janet ihre Zusammenarbeit mit Virgin und unterzeichnet einen zweiten Vertrag über weitere 80 Millionen US-$ (der bis dato höchstdotierte Plattenvertrag für eine Sängerin), damit schlug Janet die 60 Millionen US-$ Verträge von Bruder Michael und Madonna. Dieser Vertrag machte die Sängerin auch zur bestbezahlten der 90er Jahre. Die Rockband R.E.M. unterschrieb später im August 1996 auch einen 80 Millionen US-$ Vertrag mit Warner Bros. Records, jedoch verdiente die komplette Gruppe weniger als Janet als Solokünstlerin.
1997–99: „The Velvet Rope“
Klinische Depressionen beeinträchtigen ein Voranschreiten der Arbeiten zu ihrem sechsten Album The Velvet Rope, das mit Verspätung und großem Abstand (2 Jahre) zu ihrem letzten Werk im Oktober 1997 in die Läden kommt. Michael Saunders von der Boston Globe erkläte, dass Album gebe einen introspektiven Blick in Janet selbst mit Depression. Er beschreibt es als „kritische Selbstachtung und ein Audio-Bericht über eine baldige Rückher dieser Frau, die sich selbst wieder findet.“ The Velvet Rope bringt auch Themen aus dem Sadomasochismus in Jacksons Musik. Eric Henderson vom Slant Magazin schrieb: „The Velvet Rope ist eine reiches dunkles Spitzenwerk das Themen mit Ketten und Peitschen enthält, es gibt nichts sexuelleres als emotionale Nacktheit.“ Das Billboard Magazin bezeichnete The Velvet Rope als „das beste amerikanische Album des Jahres und Janets wichtigstes der letzten fünf Jahre.“ The Velvet Rope debütierte direkt auf Platz 1 der Billboard 200 und wurde Janet viertes Nummer-eins-Album. Im August 1997 wirde die erste Single des Albums Got 'til It's Gone veröffentlicht und erreichte die Top-Ten in den USA. Das dazugehörige Musikvideo, welches einen Cameo Auftirtt von den Rapper Q-Tip enthält, wurde bei der Grammy-Verleihung 1998 für das „beste Musikvideo“ ausgezeichnet. Die zweite Single Together Again wurde Jackson achter Nummer-eins-Hit in den USA, damit überholte Janet Künstler wie Elton John, Diana Ross und The Rolling Stones. Das Lied verbrachte ganze 46 Wochen in den US-Charts, jedoch nur 19 Wochen insgesamt in den britischen Charts. Die dritte Single I Get Lonely wurde erneut ein Erfolg und erreichte in den Vereinigten Staaten Platz 3 der Charts. The Velvet Rope verkaufte Weltweit über 10 million Einheiten und wurde in den USA dreimal mit Platin ausgezeichnet. Trotz der Erfolge der Singles, konnte The Velvet Rope weltweit nicht an die überaus großen Erfolge der letzten drei Alben anknüpfen, fand jedoch insbesondere bei Kritikern auf Grund der Verarbeitung spiritueller und sozialkritischer Themen wie Rassismus und AIDS großen Anklang.
Jackson spendete das Geld aus den Einnahmen von Together Again an die „American Foundation for AIDS Research“ um AIDS-kranke Personen zu helfen und die Forschung über AIDS zu verbessern. Neil McCormick vom The Daily Telegraph prophezeite: „[Jackson] ist auf den Status eine weltweite Schwulen-Ikone zu werden, bevorzugt durch ihren Divenhaften Bühnenauftreten mit lassziven Tänzen, durch 'Together Again' (ein Post-Aids pop Lied), durch besingen der Homosexualität mit ihrem jazzigen 'Free Xone', sowie durch ihrer bizarren lesbischen Wiederinterpretation von Rod Stewarts 'Tonight’s the Night'.“ Das Rolling Stone bezeichnete Free Xone als den „besten Lied“ des Albums. The Velvet Rope wurde sogar von dem amerikanischen „National Black Lesbian and Gay Leadership Forum“ ausgezeichnet und in der Kategorie „Outstanding Music Album“ bei den GLAAD Media Awards.
1998 begann Jackson ihre „The Velvet Rope World Tour“ mit Auftritten in Europa, Nordamerika, Afrika, Asien, Neuseeland und Australien. Die Los Angeles Times schrieb: „Das ist soviel von der Ambition und den Glamour eines Broadway Musicals in Janet Jacksons neuer Velvet Rope Tour, dass das Konzertprogramm Janet als 'creator and director' vorsieht.“ Die TV-Ausstrahlung von The Velvet Rope: Live in Madison Square Garden sahen über 15 million Menschen. Das 2-stündige Konzert schlug mehrere TV-Rekorde auf einmal. Dieses Live aufgezeichnete Konzert wurde später viermal für einen Emmy nominiert und konnte einen gewinnen. Jackson spendete einen Teil der Einnahmen aus diesen Konzert an „America's Promise“ um notbedürftigen Kinder zuhelfen.
Zur selben Zeit begann es in Jacksons zweiter Ehe mit dem Tänzer Rene Elizondo, die unter Geheimhaltung im Sommer 1991 geschlossen worden war, zu kriseln. Pressegerüchte und zeitraubende Promotionauftritte verstärkten den Effekt rund um das Paar, das sich 1999 trennte. Elizondo verklagte Jackson später auf Unterhalt, bekam 2002 einen Bruchteil der vielen Millionen, die er nach der Scheidung eingefordert hatte, zugesprochen.
Nachdem die Tournee 1999 endete, war Jackson bei vielen Künstlern als Gastsängerin tätig, unter anderem bei Shaggys Luv Me, Luv Me, das auf dem Soundtrack zum Film How Stella Got Her Groove Back erschien, God’s Stepchild aus dem Down on the Delta Soundtrack, Girlfriend/Boyfriend mit BLACKstreet und What’s It Gonna Be?! mit Busta Rhymes. Sie sang ebenfalls einen Duett mit Elton John auf dem Lied I Know the Truth. Bei den World Music Awards 1999 gewann Jackson den „Legend Award“ neben Cher- Ende 1999 zeichnete das Billboard Magazin Janet Jackson als zweit erfolgreichste Künstler oder Künstlerin aus, hinter Mariah Carey.
2000–03: „Nutty Professor II: The Klumps“ und „All for You“
Anfang 2000 zog es Janet Jackson erstmals wieder auf die große Kinoleinwand. In Familie Klumps und der verrückte Professor, der Fortsetzung des 1996er Blockbusters Der verrückte Professor, spielte sie Professor Denise Gaines, die Verlobte von Eddie Murphys Charakter Sherman Klump. Sofort in seiner ersten Woche nach der Veröffentlichung nahm der Film 42,7 million US-$ ein. Parallel dazu steuerte sie mit Doesn't Really Matter den Soundtrack zum Film bei und landete damit einen weiteren Nr.-1-Hit in den Vereinigte Staaten, es ist ihr neunter Nummer-eins-Hit. Durch die Platzierung auf der 1, wurde Jackson die erste Künstler/in, die in den 80er, 90er und 2000er Nummer-eins-Hits in den Vereinigten Staaten hatte.
Jackson gewann bei den American Music Awards im März 2001 den „Award of Merit“. Sie wurde auch mit dem „mtvICON“ Award ausgezeichnet. Jacksons siebtes Album All for You wurde im April 2001 veröffentlicht und debütierte direkt auf Platz 1 in den Vereinigten Staaten, damit ist es bereits ihr fünfter Nummer-eins-Album. In der ersten Woche verkaufte sich das Album 605,000 Mal, kein anderes Album von Janet konnte sich in der ersten Woche so oft verkaufen wie All for You. Stephen Thomas Erlewine von Allmusic erklärte: „[Jackson] stellt Rekorde auf, die luxuriös und intim sind, man genießt jede der 70 Minuten und kann nicht aufhören sich das Album anzuhören.“ Jon Pareles von der The New York Times schrieb: „Als weiteres zärtliches Rhythm und Blues Album zeigt All for You diesmal den Hip Hop von Diva Ms. Jackson in einer perfekten Mischung. Janet hat sich mit modernen R&B und Hip Hop wieder zur Spitze entwickelt und alles bewiesen. Das Album bietet alles für jeden.“
Der gleichnamige Titellied des Albums All for You debütierte in den Billboard Hot 100 noch vor seiner Veröffentlichung auf Platz 14, damit gelang dem Lied den höchsten Debüt aller Zeiten, eines Liedes das nocht nicht als Sigle veröffentlicht wurde. Das amerikanische Radio begann All for You rauf und runter zu spielen, dadurch wurde das Lied eines der meistegspielten Lieder 2001 im Radio und stellte in diesem Format auch Radio-Rekorde für Jackson auf. Zu diesem Anlass nannte MTV Jackson als „Queen of Radio“. Durch diesen Erfolg erreichte die Single schnell wieder Platz 1 der Billboard Hot 100, wo es sieben Wochen verbrachte. Es wurde ihr zehnter Nummer-eins-Hit, allerdings auch bis Heute ihr letzter in den Vereinigten Staaten. Bei der Grammy-Verleihung 2002 gewann das Lied den Grammy in der Kategorie „Best Dance Recording“. Die zweite Single Someone to Call My Lover erreichte Platz 3 in den Billboard Hot 100. Das Album All for You wurde in den USA mit Doppel-Platin ausgezeichnet und verkaufte sich weltweit über 9 million Mal.
Jacksons „All for You Tour“ begann im Juli 2001. Los Angeles Times' Popmusikkritiker Robert Hilburn kritisierte die Tournee und verglich sie mit Madonnas „Drowned World Tour“ und Britney Spears „Dream Within a Dream Tour“. Hilburn sagte: „Mit 35 ist Jackson nur acht Jahre jünger als Madonna, aber Janet Auftreten passt eher zu Britney Spears.“ Hilburns Aussagen, wurden von Fans und Kritiker kritisiert, die Jackson für ihre Tournee lobten. David Massey kommentierte das „Janet schon vor Jahren Madonna um Meilen geschlagen hat und jetzt wird der Abstand noch größer... Und mit Britney Spears kann man Janet nicht vergleichen, da liegen Welten dazwischen!“ Rudy Scalese lobte ebenfalls Jacksons Auftreten: „Janet Jackson hat nichts verpasst. She ist schon seit Jahren die [Queen of Pop].“ Einen Teil der Toureinnahmen spendete Jackson an die „Boys & Girls Clubs of America“.
Im Jahr 2002 arbeitete Jackson mit dem Reggae Sänger Beenie Man auf seinem Lied Feel It Boy zusammen. Janet war als Chorusstimme auf dem Lied zu hören und in dem dazugehörigen Musikvideo zu sehen. Später zeugt sich Jackson über die Zusammenarbeit erfreut, da Beenie Mans Musik oft homophobische und sexuelle Inhalte enthält. Durch die Zusammenarbeit konnte Jackson auch ihren Ansehen als „Schwulen-Ikone“ wieder steigern und wurde noch beliebter, vor allem unter Schwulen Fans.
2004–05: „Nipplegate“ und „Damita Jo“
In der Zwischenzeit werden Jackson immer wieder Affären mit prominenten Persönlichkeiten wie etwa dem Schauspieler Matthew McConaughey, den Sängern Justin Timberlake und Johnny Gill oder auch dem Rapper Q-Tip nachgesagt. Sie ist jedoch seit 2002 mit dem Musikproduzenten Jermaine Dupri liiert.
Im Februar 2004 geriet Jackson mit ihren Auftritt beim Super Bowl in die Schlagzeilen. Duettpartner Justin Timberlake entblößte während ihrer Performance, bei dem Medley von All for You und Rhyhtm Nation, zu den Zeilen „gonna have you naked by the end of this song“ („werde dich bis zum Ende des Songs ausgezogen haben“) von seinem Lied Rock Your Body „aus Versehen“ vor laufender Kamera Jacksons rechte Brust und löste dadurch einen US-weiten Skandal aus. Obwohl sowohl Timberlake als auch Janet selbst zu gegebenem Zeitpunkt jegliche Schuld nicht sich, sondern einem Kostümfehler zuweisen, bleiben die Umstände der von der Presse als solche bezeichneten „Nipplegate“-Affäre ungeklärt. Jackson sah sich später gezwungen, sich in aller Form im Fernsehen zu entschuldigen, und wurde vor allem in den USA in den Folgewochen Ziel öffentlicher Kontroverse. Gegen Jackson wurde zivilrechtlich Klage eingereicht, von der sie jedoch später freigesprochen wurde. Langfristig führte der "Skandal" zum einen zu verschärften Zensurbemühungen durch die FCC bei Liveübertragungen,[2] andererseits aber auch zu einer stark wachsenden Nachfrage nach Brustwarzenpiercings.[3]
Der Vorfall sorgte in den USA für einen Skandal. Viele Zuschauer riefen bei der übertragenden Fernsehanstalt CBS an und beschwerten sich über die „unsittliche Entblößung“. Die NFL kündigte sofort an, dass man MTV nie mehr an der Präsentation der Halbzeitshow beteiligen wolle. Jackson und Timberlake entschuldigten sich daraufhin und gaben an, dass es sich nur um einen Unfall gehandelt hätte. Auch CBS, MTV und die National Football League äußerten ihr Bedauern. In einem Interview gab Jackson später zu, es sei geplant gewesen, dass Timberlake ihr einen Teil ihrer schwarzen Korsage herunterreißen sollte. Laut einer Sprecherin von Janet Jackson riss Timberlake im Eifer des Gefechts dann aber auch den Büstenhalter herunter, den Janet unter ihrem Oberteil trug und der ursprünglich eigentlich alles hätte verdecken sollen.
Am 4. Februar 2004 legte die Bankangestellte Terri Carlin „im Namen aller amerikanischen Bürger, die den empörenden Auftritt gesehen haben“ Klage bei Gericht ein. Sie warf Jackson und Timberlake vor, die Show hätte „explizite sexuelle Handlungen beinhaltet, die ausschließlich dem Zweck gedient hätten, Aufmerksamkeit zu erregen und schließlich ihren eigenen Profit zu erhöhen“. Mit der Klage sollte versucht werden, „maximale Bestrafung“ herbeizuführen und Entschädigungszahlungen von den beiden Sängern zu erhalten. Die Klage wurde jedoch zurückgezogen.
Die staatliche Rundfunkaufsichtsbehörde FCC erhob im September 2004 von der MTV- und CBS- Muttergesellschaft Viacom ein Bußgeld von insgesamt 550.000 Dollar. Im Juli 2008 wurden die Ermittlungen gegen CBS ohne Zahlung eines Bußgeldes eingestellt.[4] Der US-Kongress votierte nach dem Vorfall für eine deutliche Erhöhung der Bußgelder der FCC für unsittliche Fernsehinhalte. Die noch laufenden Verfahren gegen Viacom wurden nach Vergleichszahlungen in Höhe von 3,5 Mio. Dollar Ende 2004 eingestellt.
Um bei ähnlichen Vorfällen künftig eingreifen zu können, beschlossen die großen Fernsehsender der USA, die Verleihung der Grammys und die Oscar-Verleihung um einige Sekunden verzögert auszustrahlen.
Jackson wurde in der 2007 Edition des Guinness World Records als „meistgesuchter Begriff in der Internetgeschichte“ und den „am meisten gesuchten Newsobjekt“ aufgelistet.
Kaum einen Monat später im März 2004 veröffentlichte die Sängerin ihr achtes Album Damita Jo, dessen Titel sich aus ihrem Zweit- und Drittnamen zusammensetzt. Das Album debütierte direkt auf Platz 2 der amerikanischen Albumcharts. Stephen Thomas Erlewine von Allmusic beschrieb den Album folgendermaßen: „Jetzt nutzt Frau Jackson Hardcore Pornografie um ihren Erfolg noch zu vergrößern, es bleibt nur eine Vorstellung und kein positiver Effekt.“ Blender Magazin schrieb: „Damita Jo bedeutet Erotik von seiner freundlichsten und zärtlichsten Seite. Dieses Sex-Album passt zur Jackson Nipplegate-Image.“ Anfang April 2004 wurde das Album in den USA mit Platin ausgezeichnet und verkaufte sich weltweit über 3 Millionen Mal. Trotz – oder gerade wegen – der vielen Presseberichte rund um ihre Person nach dem Super-Bowl-Auftritt verkaufte die Platte sich international eher schwach; in den Staaten reichte es in der ersten Woche dank 400.000 verkaufter Kopien immerhin zu Platz 2 in den Albumcharts. Die ausgekoppelten Singles Just A Little While, I Want You und All Nite (Don't Stop) finden hingegen noch weniger Gehör und scheitern an niedrigen Chartplatzierungen.
Das Billboard Magazin schrieb: „Eine Künstlerin wie Jackson, welche 27 Top-Ten Singles in den Hot 100 hat und darunter 10 Nummer-eins-Hits in den USA, sind die neuesten Singles ein Misserfolg, vielleicht sogar ein Skandal.“
Jackson erschien als Host bei der Saturday Night Live am 10. April 2004 und war Gaststar in der Sitcom Will & Grace, wo Jackson sich selbst spielte. Im November 2004 wurde Jackson als Afro-Amerikanisches Rollenmodel von den „100 Black Men of America Inc.“ ausgezeichnet. Im Juni 2005 wurde Jackson mit dem „Humanitarian Award“ von der Human Rights Campaign und den AIDS Project Los Angeles ausgezeichnet.
2006–07: „20 Y.O.“ und „Why Did I Get Married?“
Um ihr neuntes Album 20 Y.O. zu promoten, erschien Jackson im Juni 2006 auf dem Cover der Us Weekly. Diese Ausgabe wurde eine der bestverkauften Ausgaben des Magazins, welches sich in der ersten Woche 1,4 Millionen Mal verkaufte. Im September 2006 veröffentlichte Janet Jackson, nach erneuter Zusammenarbeit mit Jimmy Jam und Terry Lewis sowie ihrem Lebensgefährten, dem Produzenten Jermaine Dupri, ihr neuntes Studioalbum 20 Y.O. (20 Years Old) (der Titel des Albums bezieht sich auf das 1986 erschienene Album Control) bei Virgin Records. Das Album debütierte wie sein Vorgänger direkt auf Platz 2 der amerikanischen Albumcharts. 20 Y.O. wurde in den USA mit Platin ausgezeichnet und verkaufte sich dort 679.000 Mal. Weltweit verkaufte sich das Album über 1,2 Millionen Mal. Mit der Veröffentlichung von 20 Y.O. erfüllte Jackson ihren Vertrag mit Virgin Records; Jermaine Dupri, welcher an der Produktion von 20 Y.O. beteiligt war, verließ seine Position als Chef von Virgin Records aufgrund des Misserfolges des Albums. Janine Coveney vom Billboard Magazin sagte zum Albumtitel: „20 Years Old represäntiert eine Feier und die Geschichte von ihrem 1986 erschienen Album Control.“ Rolling Stone schrieb: „Der Titel ist eine Referenz an Jacksons letzten Alben, die zwei Dekanden beschrieben, seit sie 1986 Control veröffentlichte, mit Hits wie 'Nasty' und 'What Have You Done for Me Lately.' Wenn wir nicht hier wären würden wir den Vergleich nicht machen.“ Glenn Gamboa vom Newsday lobte das Album und sagte: „Auf '20 Y.O.' beschreibt Jackson ihre Karriere mit allen ihren Erfolgen, Abschnitten und Skandalen, außerdem enhält auch ihr Sex-Symbol Image Lieder auf dem Album. Das Album handelt über R&B und Tanzen. Ein wirklich gelungenes Werk.“
Die erste Singleauskopplung Call On Me, eine Zusammenarbeit mit dem Rapper Nelly, platzierte sich in den Top 30 der amerikanischen Billboard-Charts auf Platz 25, floppte aber in Europa. Die zweite Auskopplung So Excited bekam gesangliche Unterstützung von US-Newcomerin Khia, konnte sich aber auch nicht wirklich in den Charts behaupten. Erfolgreich dagegen verlief es für Jackson in Japan mit der Single Enjoy - einem typischen, fröhlichen Janet-Jackson-Song. Im Dezember 2006 erhielt Jackson für die LP eine Grammy-Nominierung der Kategorie „Best Contemporary R&B“. Trotzdem erreicht das Album in den Charts eher Mittelmaß.
Im Januar 2007 wurde Jackson vom Forbes Magazin auf Platz 7 der reichsten Frauen im Entertainment Business gelistet mit Einnahmen von 150 Millionen US-$. Im selben Jahr spielte Jackson neben Tyler Perry als die Psychotherapäutin Patrica in dem Film Why Did I Get Married?. Es wurde Jacksons dritter Film der auf Platz 1 der Kinocharts debütierte, mit Einnahmen von 21,4 Millionen US-$ in der ersten Woche. Das Variety Magazin beschrieb Jacksons Auftreten im Film als „charmant“. Wesley Morris von The Boston Globe kommentierte, dass Jackson ihren Charakter mit „sanfter Autorität“ darstellt. Im Februar 2008 gewann Jackson den „NAACP Image Award for Outstanding Supporting Actress in a Motion Picture“ für ihre Rolle.
2008–09: „Discipline“, Tod von Michael Jackson und „Number Ones“
Nach über 13 Jahren verließ Janet im Juni 2007 ihre Plattenfirma Virgin Records und unterschrieb im Juli 2007 einen neuen Plattenvertrag bei Island Records. Ihr zehntes Musikalbum Discipline wurde im Februar 2008 veröffentlicht und debütierte direkt auf Platz 1 der Amerikanischen Albumcharts, es wurde ihr sechster Nummer-eins-Album in den USA. Es enthält Produktionen von Jermaine Dupri, Ne-Yo, Stargate, Tricky Stewart und The-Dream. Executive Producer des Albums ist Antonio „L.A.“ Reid. Im Dezember wurde die erste Single Feedback ausgekoppelt, die sich weltweit in den Charts platzieren konnte. Das Album erreichte zwar Platz 1 der US-Charts, wurde allerdings weniger als 500.000 Mal verkauft.[5] Nur ihre Studio-Alben Janet Jackson (1982) und Dream Street (1984) verkauften sich schlechter.[6] Noch 2008 folgte eine Tour durch Nordamerika. Margeaux Watson von Entertainment Weekly beschrieb ihr Album folgender Maßen: „Ihr Album enthält gute Texte und bringt den ehemals gefeierten Popstar zurück an die Spitze der Charts.“ Andy Kellman von Allmusic schrieb: „Janet wird möglicherweise keine Megahits veröffentlichen, aber das hält sie nicht davon ab weiterhin Top-Musik zu veröffentlichen.“ Die erste Single Feedback erreichte Platz 19 der amerikanischen Billboard Hot 100. Im April 2008 gewann Jackson den „Vanguard Award“ bei den GLAAD Media Awards, wo Jackson dafür ausgezeichnet wurde, das sie mehr Rechte für LGBT Menschen durchgesetzt hat. Jacksons fünfte Welttournee, die „Rock Witchu Tour“ begann im September 2008. In den ersten vierzehn Monaten, die sie bei Island Records unter Vertrag stand, verkaufte sich das Album in den USA nur 449,000 Mal und erhielt keine Auszeichnung durch die geringen Verkaufszahlen. Das Billboard Magazin berichtete, dass das Album Aufgrund mangelnder Promotion von Janet ein kommerzieller Fehlschlag wurde. Durch den Misserfolg trennte sich Janet anschließend von Island Records.
Im Juni 2009 starb Jacksons Bruder Michael im Alter von 50 Jahren. Bei den BET Awards 2009 sprach Jackson ertmals öffentlich über Michaels Tod, sie sagte: „I'd just like to say, to you, Michael is an icon, to us, Michael is family. And he will forever live in all of our hearts. On behalf of my family and myself, thank you for all of your love, thank you for all of your support. We miss him so much.“ Während dieser Zeit trennte sich Janet auch nach sieben Jahren Beziehung von Jermaine Dupri. Bei den MTV Video Music Awards 2009, die am 13. September 2009 in der Radio City Music Hall, New York City, stattfanden, war Janet das abschließende Highlight einer Tribute Show für Michael Jackson, die MTV zu Ehren des King of Pops zu Beginn der Awards-Show veranstalten ließ. Sie sang Scream, auf der Leinwand hinter ihr lief das Musikvideo mit Michael. Bei den Auftritten bei Capital FM im Dezember 2009 und beim Jingle Bell Ball in der Londoner O2 Arena zahlte Jackson ebenfalls Tribute an Michael.
Ihre Single Make Me wurde nach dem VMA Auftritt auch Jacksons offizieller Webseite veröffentlicht und zum Download angeboten. Kurz nach seiner Veröffentlichung wurde das Lied Janets 19er Nummer-eins-Hit in den US-Dance Charts, nur Madonna hat mit 40 mehr. Ihre zweite Greatest Hits Kompilation Number Ones wurde im November 2009 unter Universal Music Enterprises (UMe) und EMI Music veröffentlicht. Es debütierte auf Platz 22 in den Billboard 200 mit 37,000 verkauften Einheiten in der ersten Woche.
Nachdem sich Janet wieder von Island Def Jam Records getrennt hat, unterschrieb sie 2009 wieder einen Plattenvertrag bei A&M Records.
seit 2010: „Why Did I Get Married Too?“, „For Colored Girls“, „True You“ und „Number Ones: Up Close and Personal“
Im Februar 2010 beteiligte sich Janet Jackson neben mehr als 80 weiteren Künstlern an der Charity-Single We Are the World 25 for Haiti.[7]. Sie sang zusammen mit ihrem verstorbenen Bruder Michael (Im Musikvideo wurde Michael Jackson aus dem alten We-Are-the-World-Video in das neue Video eingefügt).
Im April 2010 wurde der Film Why Did I Get Married Too? veröffentlicht, mit Jackson in der Hauptrolle. Das Film nahm in der ersten Woche 30,1 Millionen US-Dollar ein und debütierte auf Platz 2 der amerikanischen Kinokassen. Ihre Rolle brachte ihr 2011 eine Nominierung in der Kategorie „NAACP Image Award for Outstanding Actress in a Motion Picture“. Für den Film nahm Jackson das Lied Nothing auf, den sie bereits, bevor der Film erschien, veröffentlichte. In Mai 2010 trat Jackson beim Finale der neunten Staffel von American Idol auf, wo sie ihre Hits Again, Nothing und Nasty sang.
Jackson trat beim Essence Music Festival 2010 neben Alicia Keys und Mary J. Blige auf. Im Juli 2010 wurde Jackson eine Sprecherin für „American Legend Cooperative“, wo zuvor schon Lena Horne, Elizabeth Taylor, Lauren Bacall und Diana Ross als Sprecherinnen fungierten. Laut der Firma bekam sie den Auftrag, da sie „eine weltweite Ikone der Musik und des Entertainment“ sei. Im selben Jahr wurde Jackson Aktivistin bei der People for the Ethical Treatment of Animals (PETA), neben Pamela Anderson. Einige kritisierten Jackson daraufhin, da sie in Vergangenheit bei Auftritten Pelzmäntel trug. Im August 2010 veröffentlichte UMe ihre dritte Greatest Hits Kollektion Icon: Number Ones, als ersten Teil der Icon Albumserie.
Im November 2010 spielte Jackson die Hauptrolle im Drama For Colored Girls. Ihre Rolle wurde von Kritikern hochgelobt. Für ihre Rolle bekam Jackson auch Nominierungen bei den Black Reel Awards 2011 in den Kategorien „Outstanding Supporting Actress“ und „Outstanding Ensemble“.
Am 18. November 2010 gab Jackson in einem Interview mit AOL Pläne über eine Welttournee 2011 bekannt, in der sie ihre Greatest Hits Kollektion Number Ones promoten und vorstellen wolle. Die „Number Ones: Up Close and Personal“ Tournee wird Konzerte in 35 Großstädten enthalten. Am 15. Februar 2011 veröffentlichte Jackson ihr erstes Buch True You: A Journey to Finding and Loving Yourself und erreichte schnell Platz 1 der The New York Times Best Seller Liste im folgenden Monat. Im März 2011 unterschrieb Jackson einen Filmvertrag mit Lionsgate, um auch „eigenständig“ und „unabhängig“ Filme produzieren zu können. Jackson wurde 2011 auch der erste weibliche Popstar, der auf der I. M. Pei Glasspyramide im Louvre Museum, am 14. Juni singen durfte.
Diskografie (Alben)
- Hauptartikel: Janet Jackson/Diskografie
- Janet Jackson (1982)
- Dream Street (1984)
- Control (1986)
- Control - The Remixes (1987)
- Rhythm Nation 1814 (1989)
- janet. (1993)
- Janet.Remixed (1995)
- Design Of a Decade 1986/1996 – Best of (1995)
- The Velvet Rope (1997)
- All for You (2001)
- Damita Jo (2004)
- 20 Y.O. (2006)
- Discipline (2008)
- The Best (2009)
- Icon (2010)
Filmografie
- 1977–1979: Good Times – Millicent „Penny“ Gordon/Woods
- 1979–1980: A New Kind Of Family – JoJo Ashton
- 1980–1984: Diff'rent Strokes – Charlene Duprey
- 1984–1985: Fame – Cleo Hewitt
- 1985: The Love Boat – Della
- 1993: Poetic Justice
- 2000: Familie Klumps und der verrückte Professor (Nutty Professor II: The Klumps)
- 2007: Why Did I Get Married?
- 2010: Why Did I Get Married Too?
- 2010: For Colored Girls
DVD/VHS
- 1990: The Rhythm Nation Compilation
- 1996: Design of A Decade: 1986/1996 (Video-Collection)
- 1999: The Velvet Rope Tour – Live In Concert
- 2001: All For You: DVD-Edition (Video-Collection)
- 2002: Janet – Live in Hawaii
- 2004: From janet. to Damita Jo: The Video-Collection
Weblinks
Commons: Janet Jackson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle englische Homepage
- Offizielle deutsche Homepage
- Literatur von und über Janet Jackson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Janet Jackson im All Music Guide (englisch)
- Janet Jackson in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Janet Jackson bei laut.de
Quellen
- ↑ Vibe, Ausgabe März 2008, Seite 56, abgerufen am 21. März 2010
- ↑ US-Kongress verzehnfacht Geldstrafen für „Anstößiges“
- ↑ Jackson Stunt Sparks Interest in Piercing
- ↑ Nipplegate bleibt ohne finanzielle Folgen
- ↑ Verkaufszahlen, Billboard.com
- ↑ Verkaufszahlen, Wikipedia.com
- ↑ Janet to participate in We Are The World 25 for Haiti
Kategorien:- The Jacksons
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