- Jochen Kowalski
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Jochen Kowalski (* 30. Januar 1954 in Wachow bei Nauen; Brandenburg) ist ein deutscher Kammersänger (Countertenor).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jochen Kowalski wuchs in der Nähe von Nauen auf, wo er 1972 sein Abitur ablegte. Zunächst wurde er Requisiteur an der Deutschen Staatsoper Unter den Linden in Berlin.
Von 1977 bis 1983 studierte er Gesang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Nach anfänglichen Versuchen als Tenor erfolgte im letzten Studienjahr seine Ausbildung zum Countertenor bei Marianne Fischer-Kupfer. Bereits während dieser Zeit wurde Kowalski bei den internationalen Händel-Festspielen 1982 in Halle (Saale) engagiert. Nach dem Studium wurde er Ensemblemitglied an der Komischen Oper Berlin, maßgeblich gefördert von Harry Kupfer.
Seit 1985 wurde er auch für Tourneen des Hauses - auch im westlichen Teil Europas - verpflichtet. Fortan trat Kowalski an den Opernhäusern Wiens auf, wo er 1987 sein Debüt als Prinz Orlofsky in Johann Strauß' Die Fledermaus hatte. Nach dem Ende der DDR sang Kowalski u. a. in Paris, London, Tokio und bei den Salzburger Festspielen. 1994 debütierte er an der Metropolitan Opera in New York. Dort sang er auch zum Jahrtausendwechsel (31. Dezember 1999) in der Fledermaus-Aufführung der Milleniumsgala. Mit dem Capital Dance Orchestra ist er immer wieder im deutschsprachigen Raum mit dem Programm Stars go swing unterwegs.
Zu den Meilensteinen seiner Karriere zählen Haupt- und Titelrollen in folgenden Werken:
- Christoph Willibald Gluck: „Orfeo ed Euridice“ (Orpheus)
- Georg Friedrich Händel: „Giustino“
- Georg Friedrich Händel: „Belshazzar“ (Daniel)
- Georg Friedrich Händel: „Julius Caesar in Ägypten“ (Caesar)
Anders als die meisten Countertenöre widmet sich Jochen Kowalski nicht ausschließlich der Alten Musik, sondern interpretiert ebenfalls Kunstlieder, Operetten und Salonmusik. Außerdem macht er keinen Gebrauch von der Falsett-Technik, um in der Altus-Stimmlage zu singen – im Gegensatz zu den meisten englischen Countertenören. Er selbst bezeichnet sich deshalb nicht als Countertenor sondern als männlicher Alt, denn es ist seine natürliche Stimme, mit der er singt.
Auszeichnungen
Jochen Kowalski trägt den Titel eines Kammersängers. 1993 erhielt er den Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis). 2004 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet.
Diskographie (Auswahl)
- Georg Friedrich Händel: Kantaten. Capriccio, EAN: 4006408103233 (CD)
- Johann Sebastian Bach: Kantaten. Capriccio, EAN: 4006408105237 (CD)
- Heinrich Schütz: Schwanengesang. Swv 482-494, edel records, EAN: 0782124107123 (CD)
- Arien von Mozart und Händel, Capriccio, 1987
- Christoph W. Gluck: Orfeo ed Euridice, Hartmut Haenchen, Capriccio, November 1988
- Schumann, Mozart und Beethoven: Lieder, Capriccio, 1992
- Schubert: Die Schöne Müllerin, Klavier: Markus Hinterhäuser, Capriccio, 1997
- The Capital Dance Orchestra & Jochen Kowalski 2007
Zitate
Gaus: Weil – Sie haben einmal gesagt: „Falsett ist asexuelles Gesäusel“.
Kowalski: Ja, das ist asexuelles Gesäusel, finde ich.
Gaus: Und jetzt will ich Sie zitieren…
Kowalski: Uh, jetzt wird’s hart…
Gaus: Nein, gar nicht, glaube ich. „Gesang hat für mich“, ich zitiere Jochen Kowalski, „Gesang hat für mich immer etwas mit Erotik, mit Sexualität zu tun.“ Ende des Zitates.
(Günter Gaus im Gespräch mit Jochen Kowalski, Sendung vom 14. Mai 2003)
Weblinks
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