- Joe Arpaio
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Joseph M. Arpaio (* 14. Juni 1932 in Springfield, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Sheriff, der sich selbst als America's Toughest Sheriff (deutsch: Amerikas härtester Sheriff) bezeichnet, und als „law enforcement officer“ zuständig für den Justizvollzugsdienst des Maricopa County im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona ist. Sitz des Maricopa County Sheriff´s Department ist die Metropole Phoenix, zugleich Hauptstadt des Bundesstaates Arizona. Bekannt wurde er durch seine ungewöhnlichen Vollzugsmethoden, die darauf abzielen, die Kosten zu minimieren und die Unbequemlichkeit der Inhaftierten zu maximieren.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Arpaio arbeitete als Agent der Drogenbehörde und bekämpfte die Drogenschmuggler in Mexiko, aber auch in der Türkei. 1982 quittierte er den Dienst und stieg in das Reisebüro seiner Frau ein. 1992 wurde er zum Sheriff gewählt und wurde viermal wiedergewählt, zuletzt 2008.
Haftmethoden
Da Arpaio nur Untersuchungshäftlinge und verurteilte Kleinkriminelle festzusetzen hat, die maximal zu einem Jahr Haft verurteilt wurden, ist es rechtlich möglich, auf eine feste Unterkunft bei der Unterbringung der Häftlinge zu verzichten. So kaufte er für rund 120.000 US-Dollar Zelte der US Army aus Restbeständen des Koreakrieges auf und gründete damit Tent City, neben einer Müllkippe, da dort die Grundstückspreise am günstigsten waren. Die Kapazität des Lagers ist auf 8000 Insassen ausgelegt; bei der Gründung war von 4000 ausgegangen worden.
Im Zeltlager sind nur drei Fernsehprogramme erlaubt, der Wetterkanal, das Kochfernsehen und der Parlamentskanal, der politische Debatten überträgt. Es gibt jeden Tag die identische Kost: Weißbrot mit Keksen am Vormittag, Eintopf und Kartoffeln am Abend. Der Sheriff kalkuliert dabei mit 40 Cent je Häftling pro Tag.
Seit versucht worden war, Unterwäsche aus der Haftanstalt zu schmuggeln, ist diese pinkrosa eingefärbt. Ohnehin müssen unliebsame Häftlinge klassische Schwarz-Weiß Gefängniskleidung tragen sowie Sträflingskleidung. Auch rote Badelatschen gehören zur Ausstattung. Als Mike Tyson im Lager inhaftiert war, musste er rosefarbene Socken tragen und wurde mit rosa Handschellen fixiert. Weibliche Strafgefangene tragen eine quergestreifte Uniform, in der sie sich unvorteilhaft und dick fühlen sollen. Männliche Gefangene müssen zudem die Ausstattung ihrer Unterkünfte mit Plüsch- und Kuscheltieren akzeptieren. Der Strom für den Betrieb von Fernsehgeräten muss zum Teil selbst mittels Ergometer produziert werden.
Auf der gesamten Anlage sind Überwachungskameras installiert, die auch als Webcam eingerichtet sind. Für 15 US-Dollar ist ein Video käuflich zu erwerben mit dem Titel A Day with Sheriff Joe (deutsch: Ein Tag mit Sheriff Joe). Als Wachhunde kommen Schäferhunde zum Einsatz, die auf deutsche Kommandos trainiert wurden.
Häftlinge – auch weibliche – werden in Chain Gangs außerhalb des Lagers eingesetzt, das heißt die Gefangenen gehen in Gruppen zu vier Personen an einer gemeinsamen Kette gefesselt. Auch bei Temperaturen um 40 Grad Celsius im Schatten verrichten sie Aufräumarbeiten und entmüllen die Straßen.
Clean Sweep
In seiner Position als Sheriff führt Arpaio seit 2007 Razzien durch, welche er selbst als Clean Sweep (deutsch: saubermachen) bezeichnet, das heißt er schickt Bewaffnete in Wohnviertel und lässt die Papiere kontrollieren. Bereits ein Anfangsverdacht einer illegalen Einreise führt zur sofortigen Verhaftung der Person. In der Satellitenstadt Mesa führte er eine Razzia mit sechzig Bewaffneten durch, wobei drei Putzfrauen im Rathaus verhaftet wurden, denen Arpaio vorwarf, ihre Papiere gefälscht zu haben.
Kritik
Seine Methoden stoßen vielfach auf Unverständnis, jedoch auf ebenso viel Zustimmung im eigenen Land. Der Posten des Sheriffs wird in Maricopa County wie in vielen anderen US-Gemeinden durch geheime Wahl der wahlberechtigten Bürger bestimmt. Arpaio ist von ihnen seit 1993 in diesem Amt stets mit deutlicher Mehrheit bestätigt worden.
Von Bürgerrechtsbewegungen wie Amnesty International, der American Civil Liberties Union oder dem American Jewish Committee wird Arpaio scharf kritisiert. Insbesondere seine Razzien treffen auch auf Kritik der staatlichen Polizei, die blutige Konfrontationen befürchtet.
Da die Bilder der Webcams von Häftlingen auf der Toilette und in Umkleideräumen ohne Zustimmung der Insassen ins Internet gestellt werden, hat die Bürgerrechtsorganisation „Middle Ground Prison Reform“ gegen Arpaio eine Schadenersatzklage in Höhe von knapp 1,4 Milliarden Dollar eingereicht.
Das Kabinett von Präsident Barack Obama lässt prüfen, ob der Sheriff Menschen nur deshalb ins Fadenkreuz nimmt, weil sie spanisch sprechen oder keine weiße Hautfarbe haben.
„Sollen sie ruhig schnüffeln. Schauen Sie meine Beliebtheitskurve an. 69 Prozent. Trend nach oben. Kann Obama damit konkurrieren?“
– Joseph M. Arpaio
Ende August 2010 erhob das US-Justizministerium gegen Arpaio Klage bei einem Bundesgericht in Phoenix, da er die Zusammenarbeit mit Bundesbehörden ablehne und ihnen Akteneinsicht sowie Zugang zu Justizvollzugseinrichtungen verweigere.[1]
Der County musste für diverse Todesfälle und Verletzungen im Zusammenhang mit Arpaios Methoden Schadensersatzzahlungen in Höhe von insgesamt über 43 Millionen Dollar leisten.
Einzelnachweise
Literatur
- Weser-Kurier Nr. 232 vom 3. Oktober 2009, S. 5: Der härteste Sheriff Amerikas von Frank Herrmann
Weblinks
Commons: Joe Arpaio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Maricopa County Sheriff’s Office Offizielle Webpräsenz (englisch)
- Overthrow Arpaio Website von Arpaio-Gegnern (englisch)
- Joe Arpaio – der härteste Sheriff in Amerika, Artikel in Spiegel Online von 2002 (mit weiterführenden Links)
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